Anleihen: „Zinsgipfel ist erreicht“
„Die US-Inflationszahlen am Dienstag waren das entscheidende Ereignis“, erklärt Arthur Brunner von der ICF Bank.
Die Inflationsrate in den USA für den Oktober sank auf 3,2 Prozent, erwartet waren 3,3 Prozent. Im September waren es noch 3,7 Prozent.
„Der Zinsgipfel ist wohl erreicht, Aktien und Renten legten daher deutlich zu.“
„Grundsätzlich ist die Stimmung positiv – aufgrund der US-Verbraucherpreise vom Dienstag und der Hoffnung auf den Zinsgipfel“, berichtet auch Tim Oechsner, der bei der Steubing AG Anleihen handelt.
Auch das Treffen von US-Präsident Joe Biden und Chinas Staatschef Xi Jinping sei Thema – mit der Hoffnung auf eine Annäherung.
Außerdem ist der Ölpreis wieder gefallen und dämpft die Inflationssorgen.
Gern genommen: US-Dollar-Anleihen
Zehnjährige Bundesanleihen rentieren am Freitagmorgen nur noch mit 2,57 Prozent. Vor einer Woche waren es noch 2,71 Prozent.
„Anleihen sind durchweg gesucht, vor allem risikoreiche, aber auch sichere wie Bundesanleihen oder US-Treasuries“, erklärt Oechsner.
Etwas stünden langlaufende Italien-Anleihen mit Fälligkeit 2051 und Kupon von 1,7 Prozent auf den Einkaufslisten.
„Speziell US-Dollar-Anleihen werden wegen des aktuell etwas schwächeren US-Dollars viel gekauft“, stellt Brunner zudem fest.
Viele Käufe sieht er für eine bis 2041 laufende Ungarn-Anleihe in US-Dollar mit 7,625 Prozent-Kupon (US445545AF36).
VW, Fresenius, RWE, Symrise und Katjes gefragt
Im Handel mit Unternehmensanleihen ist Symrise (DE000SYM7720) weiter Thema, wie Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsbank berichtet. „Das Kaufinteresse ist groß.“
Zum aktuellen Kurs bietet der im November 2025 fällige Bond des Duft- und Geschmackstoffherstellers eine Rendite von 4,02 Prozent.
Ebenso gefragt: Papiere von VW Leasing (XS2694872594), Fresenius (XS2698713695) und RWE (XS2523390271).
Brunner sieht weiter gute Umsätze für die Katjes International-Anleihe, die mittlerweile zu 104 Prozent gehandelt wird (NO0012888769).
Deutlich erholt habe sich zudem hep global (DE000A3H3JV5). „Es gab Statements vom Unternehmen, die den Markt beruhigt haben.“
Immo-Branche: Signa, Accentro und Preos leiden
Immobilienunternehmen kommen zwar die nun wieder niedrigeren Zinsen zugute, wie Rainer Petz von Oddo BHF betont. „Einige Adressen bleiben aber unter Druck.“
Bekanntester Fall: Rene Benkos Immobilienkonzern Signa. Der 2026 fällige Bond mit Kupon von 5,5 Prozent (DE000A3KS5R1) hat diesen Monat zwei Drittel seines Werts verloren.
Privatanleger sind wegen der Mindestanlagesumme von 100.000 Euro aber eher nicht betroffen.
Eine Mindestanlagesumme von 1.000 Euro weisen hingegen Papiere des Berliner Wohnimmobilienentwicklers Accentro Real Estate (DE000A254YS5) auf.
Hohe Umsätze um nur noch 0,001 Prozent meldet Brunner für die Anleihe des angeschlagenen Immobilienkonzerns Preos Global Office Real Estate & Technology (DE000A254NA6).
„Ein paar Käufer sind unterwegs.“ Preos will die Wandelanleihe umstrukturieren. Gelingt dies nicht, droht dem Unternehmen eigenen Angaben zufolge die Zahlungsunfähigkeit.
Nun ist eine Pflichtwandlung geplant.
Zeichnungsfrist für FCR und BDT läuft noch
BDT ist eigenen Aussagen zufolge ein weltweit führender Entwickler und Hersteller für Datenspeichersysteme und Anbieter von Systemlösungen für Druck- & Automatisierungstechnik.
Bis zum 21. November kann außerdem die neue Anleihe von FCR Immobilien (DE000A352AX7) gezeichnet werden. Diese läuft bis 2028 und bietet 7,25 Prozent.
Weitere Informationen zur Zeichnung der Anleihen von FCR Immobilien und BDT Media Automation…
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