Feld nicht bekannt
Bald Gold aus Afghanistan?
Nach einem Wochenende ganz im Zeichen des Sports ist es zu Beginn der neuen Handelswoche eine ganz andere Meldung, die momentan heraussticht: Ein billionenschwerer Rohstoff-Fund in Afghanistan. Das kriegs- und krisengebeutelte Land in Zentralasien machte bisher ja eher durch den Anbau und Handel von Opium ökonomisch auf sich aufmerksam. Überhaupt stellte sich seit jeher die Frage, ob es überhaupt noch etwas wie Hoffnung für das unterentwickelte Wüstenland am Hindukusch gibt. Eben diese ist aber nun einstweilig zurückgekehrt. Ranghohe amerikanische Militärs sprechen bereits von einer nachhaltigen Zukunft. Wenn man den neu aufgetauchten Daten Glaubwürdigkeit schenkt, so ist Afghanistan nun über Nacht zu einem Rohstoff-Eldorado geworden. Vor allem Lithium, Eisen und Kupfer sollen haufenweise im afghanischen Boden anzutreffen sein. Jedoch ist auch von Goldvorkommen die Rede.
Was solche Neuigkeiten unmittelbar zu bedeuten haben, lässt sich am ehesten daran ermessen, wie die Märkte darauf reagieren. Gerade Rohstoffmärkte werden stark von der aktuellen Angebot- und Nachrfragesituation des gehandelten Produkts beeinflusst. Nun wäre die erste überlegung hinsichtlich dieser Sensationsmeldung freilich diejenige, dass die neu entdeckten Ressourcen das potentielle Goldangebot entsprechend vergrößern und so den ohnehin hohen Goldpreis ein wenig drücken könnten. Mit dem Goldpreis geschah jedoch fast gar nichts zu wenig jedenfalls, um dem Markt auch nur ein geringes Interesse an der Meldung zu attestieren. Für diese Situation gibt es pauschal immer zwei Erklärungsmodelle: Entweder die Nachricht ist nicht neu gewesen und damit ihre Konsequenzen bereits eingepreist oder aber sie ist schlicht nicht marktrelevant.
Für Letzteres spricht vor allem die Tatsache, dass mindestens ein günstiges Jahrzeht vergehen müsste, um einigermaßen etwas an Infrastruktur zur Rohstoff-Förderung in Afghanistan zu errichten. Daran, sowie an der nötigen Expertise, mangelt es dem Land vollkommen. Außerdem ist das Investitionsrisiko in einem Land wie Afghanistan extrem hoch, selbst wenn zumindest in dieser Beziehung genügend Chinesen und Russen vor der Tür stehen werden ganz zu Schweigen von den im Land ohnehin präsenten Westlichen Nationen. Im Moment ist die vermeintlich goldene Zukunft Afghanistans aber schlicht zu weit weg und zu ungewiss.
Auch an der Herkunftsqualität der Nachricht beziehungsweise der Daten lässt sich Kritik üben. Angeblich geht deren Urprung auf Explorationsergebnisse zurück, die die Russen während der Zeit Ihrer Besatzung Afghanistans in den Achtziger-Jahren erzielten. Diese sind jedoch in Vergessenheit geraten und schließlich den Taliban in die Hände gefallen. Eben dort sind sie nun wie durch ein Wunder aufgetaucht. Diese Geschichte erinnert eher an ein Piratenabenteuer denn an gewissenhafte Forschung. Somit erscheint es verständlich, dass sich der Goldpreis und eigentlich die Rohstoffpreise im Allgemeinen, unbeeindruckt zeigen anhand dieser Nachricht. Erholung kann dort also fundamental wieder nicht in Aussicht gestellt werden. Auf der technischen Seite präsentiert sich zumindest das Gold sehr bullisch.
Wie wird es mit dem Gold weitergehen?
Momentan ist der Goldpreis zwischen zwei Trendlinien eingekeilt. Von unten stützt den Preis eine sehr stark etablierte steigende Aufwärtstendlinie, während oben eine horizontale Widerstandslinie am Hoch von exakt 1250 US-Dollar entstanden ist. Dieses konnte bisher nicht überwunden werden, jedoch sind auch die Abpraller immer kürzer geworden. Betrachtet man den Tageschart isoliert, kennzeichnet er sich markant durch eine fast abgeschlossene Formation eines bullischen Dreiecks. Es scheint also nur eine Frage der Zeit, bis der Chart die 1250 Dollar überwinden und sich zu neuen Höhen emporschwingen wird.
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