Bank-Aktien: Fällt die Dividenden-Begrenzung?

Helaba: Aus den USA und Schweden kamen ermutigende Ergebnismeldungen für die anstehende Berichtssaison europäischer Banken. Dividendenausschüttungen stehen wieder auf der Agenda.

Die Berichtssaison der Banken hat in der vergangenen Woche mit überraschend starken Ergebnismeldungen aus den USA und Schweden vielversprechend begonnen.

Die wirtschaftliche Erholung aus dem Krisentief spiegelte sich sowohl im Privat- als auch im Unternehmenskundengeschäft wider, auch wenn das Niedrigzinsumfeld ein Belastungsfaktor bleibt.

Die US-Ergebnisse geben einen Vorgeschmack für das Kapitalmarktgeschäft europäischer Banken. Bei den US-Häusern schwächten sich die gewichtigen Fixed-Income-Erträge zwar ab.

Gestützt durch das freundliche Marktumfeld konnten Aktiengeschäft und Investment Banking jedoch positiv überraschen.

Erfreulich stabil zeigte sich auch die Aktiva-Qualität:

Einige US-Häuser nahmen unter dem Strich sogar umfangreiche Auflösungen von Kreditrückstellungen vor.

 

Quartalsberichte europäischer Banken stehen an

In den kommenden Wochen stehen die Quartalsberichte vieler europäischer Banken an. Hauptaugenmerk dürfte auf Aussagen zur Ausschüttungspolitik, zu den erwarteten Kreditausfällen und dem Zinsüberschuss liegen.

Die Branche ist bisher vergleichsweise gut durch die Krise gekommen. Insbesondere die großen kapitalmarktorientierten Häuser wollen angesichts hoher Eigenkapitalquoten möglichst schnell wieder zu ihrer alten Ausschüttungspolitik zurückkehren.

Die allgemeine Dividenden-Begrenzung der EZB-Aufsicht könnte demnächst fallen.

Viele Banken werden folglich ihre Absicht bekräftigen, dann Dividenden auszuschütten und Aktien zurückzukaufen.

Bisher waren keine signifikanten Verwerfungen innerhalb der Kreditbücher zu beklagen. Mittelfristig könnte es aber durchaus noch zu negativen Rating-Migrationen als Folge der Pandemie kommen.

Die Banken haben sich darauf gut vorbereitet und bereits 2020 hohe Kreditrisiko-Vorsorgerückstellungen gebildet. Für das zweite Quartal 2021 rechnen wir aber noch nicht mit erhöhten Kreditausfällen.

Solange die Pandemie nicht vollständig bewältigt und das volle Ausmaß der Schäden unklar ist, wäre es u.E. allerdings verfrüht, auf größere Auflösungen von Rückstellungen zu setzen.

 

 

Niedrigzinsumfeld belastet Zinsergebnis

Das Zinsergebnis bleibt strukturell durch das Niedrigzinsumfeld belastet. Allerdings haben die Häuser umfangreich am längerfristigen Refinanzierungsprogramm der EZB (TLTROs) teilgenommen und können entsprechend zusätzliche Zinserträge verbuchen.

Ferner sprudelt die Immobilienkredit-Vergabe weiter. Der Fokus richtet sich auf die Unternehmenskredite. Nachdem die Banken alle Kräfte darauf verwendeten, die erforderliche Kreditvergabe im März 2021 als Voraussetzung für den TLTRO-Bonus zu erreichen, schwächte sich das Neugeschäft hier gemäß Bank Lending Survey zuletzt wieder ab.

Die Nachfrage von Unternehmen nach Investitionskrediten bleibt durch die Pandemie belastet.

Darüber hinaus dürften die Kapitalmarkterträge insbesondere im Aktiengeschäft solide ausgefallen sein, auch wenn sich die rekordhohen Handelsgewinne aus dem Vorjahresquartal wohl nicht wiederholt haben.

Die Banken haben sich neue Ertragsquellen gesucht und steigern ihren Provisionsüberschuss, während die Kostensenkungsprogramme fortgesetzt werden – auch diese Ergebniskomponenten erhalten somit ungebrochen Aufmerksamkeit.

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