Bankwechsel: Treue lohnt sich nicht

Deutsches Institut für AltersvorsorgeBereits im Kindesalter haben viele Anleger durch die Eltern den ersten Berührungspunkt mit der Hausbank: ein Sparbuch wird eröffnet.

Kein Wunder, dass die meisten Anleger über die Jahre ein Vertrauensverhältnis zur Hausbank aufgebaut haben und sich dort sicher fühlen, einen Bankwechsel gar nicht in Betracht ziehen.

Nicht zuletzt ist es auch praktisch und vor allem bequem, alles an einem Ort zu haben, sei es das Girokonto, die Altersvorsorge, das Wertpapierdepot oder das Darlehen für die eigenen vier Wände.

Wer dann auch noch einen freundlichen Bankberater hat, fühlt sich rundum gut betreut. Schließlich ist die Finanzwelt unverständlich und komplex. Gut, dass sich jemand mit der Materie auskennt und sich auch noch darum kümmert.

Es ist nur fair, dass dieses Gesamtpaket ein paar Prozentpunkte kostet. Als treuer Kunde zahle ich bestimmt einen angemessenen Preis für die Dienstleistungen. Der Aufwand für den Wechsel zu einem anderen Anbieter lohnt sich nicht und kostet nur Zeit.

So denken die meisten Bankkunden in Deutschland und das ist auch der Grund, warum die Hausbank in Geldangelegenheiten oft die erste Wahl ist.

 

Hürden machen Wechsel beschwerlich

Doch ist es immer sinnvoll, der Hausbank die Treue zu halten? Beleuchten wir den oben geschilderten Fall aus dem Blickwinkel der Bank.

Wir Menschen haben generell die Tendenz, den bestehenden Zustand nicht verändern zu wollen. Zudem rutschen viele durch die allgegenwärtige Informationsflut in eine kognitive Überlastung und verfallen dadurch in Passivität.

Die Hausbank ist sich dessen wohl bewusst und baut Wechselhürden bereits früh auf. Schließlich kennt man sich bereits seit dem Kindesalter und der Berater versucht, schnell alle finanziellen Bereiche anzugehen (Konten, Darlehen, Versicherungen, Wertpapiere usw.).

Durch die konsequente Nutzung von Fachbegriffen wird die beim Kunden wahrgenommene Komplexität hochgehalten. Dadurch ist der Kunde geneigt, sich nicht tiefer mit der Thematik zu beschäftigen und es wird auch schwieriger, Angebote miteinander zu vergleichen.

Viele Produkte gehen zudem mit langen Kündigungsfristen und viel Papierkram einher.

 

Bindung durch exzellenten Service

Doch auch eine Hausbank ist gewinnorientiert und möchte ihre Kunden an sich binden. Dies ist aus wirtschaftlicher Sicht gar nicht verwerflich, lediglich die Art und Weise ist zu hinterfragen.

Meist wird der gezielte Aufbau von Wechselhürden sowie das Ausnutzen psychologischer Schwächen bevorzugt, um Kunden von einem Wechsel abzuhalten. Bleibt der Kunde der Bank jahrelang treu, ist es auch einfacher, höhere Gebühren durchzusetzen.

Es kann aber auch der Kundennutzen ins Zentrum gestellt und Loyalität über passgenaue Produkte und exzellenten Service erreicht werden.

Allerdings verursacht jede Servicedienstleistung Kosten, wodurch der Ertrag geschmälert wird.

 

Bankbeziehung kritisch hinterfragen

Jeder Bankkunde sollte sich daher einige kritische Fragen stellen:

  • Nimmt sich mein Bankberater genug Zeit und berücksichtigt meine individuellen finanziellen Ziele?
  • Wie hoch sind die tatsächlichen Kosten für Beratung und Produkte?
  • Werden diese transparent vor dem Produktabschluss kommuniziert?
  • Bietet mir die Bank nur eigene Produkte oder die von ihren Verbundpartnern an?
  • Zeigt mir der Berater auch kostengünstige Alternativen wie ETF auf?

Die meisten Bankkunden stellen irgendwann fest, dass die Hausbank nicht immer die beste Anlaufstelle für eine Geldanlage ist.

Doch was ist die Alternative? Das könnten beispielsweise bankenunabhängige Vermögensverwalter sein. Diese haben Zugriff auf die gesamte Produktpalette, gewährleisten volle Transparenz und verfolgen primär die Interessen ihrer Kunden.

 

Gastautor Leandro F. Barulli ist Wealth Manager bei der TOP Vermögen AG in Starnberg.

 

Auf Broker-Test.de finden Anleger und Bankkunden verschieden Vergleiche:

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