Die große Ölwette

Bernstein BankDas klingt nach einem einfachen Trade: Goldman Sachs bekräftigte gerade seine Einschätzung, dass der Ölpreis in den nächsten sechs Monaten auf 80 Dollar je Fass steigt. Die Goldmänner legten außerdem nach und prophezeiten den größten je gesehenen Nachfrage-Sprung im Ölmarkt. Denn die Weltwirtschaft soll wieder anziehen.

Wir beleuchten die Hintergründe. Aber wir lassen auch die Bären zu Wort kommen.

Der größte Nachfrage-Sprung aller Zeiten

Goldman Sachs erwartet in den kommenden sechs Monaten den größten Nachfrage-Schub aller Zeiten. Konkret hieß es laut ZeroHedge in einer Mitteilung an die Kunden: „the biggest jump in oil demand ever – a 5.2 mb/d rise over the next 6m, 50% larger than the next largest increase over that time frame since 2000 and almost twice as large as the biggest 6m supply rise since 2000.“

Der Grund: Die anziehende Nachfrage nach Reisen und das zunehmende Corona-Impftempo in Europa. Ergo sollten auch die Industrieproduktion und der Bau wieder zulegen und sich bis in den Juni beschleunigen.

Wörtlich heißt es: „As a result, we expect global oil demand to increase sharply by June, from 94.5 mb/d currently to 99 mb/d in 3Q21, as the pace of vaccination accelerates in Europe, finally unleashing pent-up travel demand. In particular, we expect the easing of international travel restrictions in May to lead global jet demand to recover by 1.5 mb/d (despite remaining 30% lower than pre-COVID levels this summer).“

 

 

Goldman sieht auch Kupfer-Hausse

FX Street assistierte und zitierte Goldman Sachs mit dieser Aussage in Sachen Öl: “The magnitude of the coming change in the volume of demand — a change which supply cannot match — must not be understated.”

Schon zum Monatsbeginn hatte sich Goldman bullish zu Wort gemeldet und vermutet, die OPEC+ werde im dritten Quartal weitere 2 Millionen barrels per day (bpd) auf den Markt bringen. Und dies, obwohl das erweiterte Kartell für den Zeitraum von Mai bis Juli sowieso schon ein Plus von 2 Millionen Fass pro Tag angekündigt hatte.

Übrigens erwartet Goldman Sachs auch ein Allzeithoch beim Kupferpreis von über 11.000 Dollar je Tonne mit einem Risiko nach oben.

Der Markt ignoriert negative Pandemie-News

Der Markt jedenfalls ignorierte die Pandemie-News aus Brasilien und Indien, die als schlechtes Omen für den Rest der Welt auf eine stagnierende Nachfrage schließen lassen könnten.

ZeroHedge zitierte Bjornar Tonhaugen von Rystad Energy: “The market expects a major revitalization for global oil demand from this summer onwards. (…) “As vaccination campaigns progress and as lockdowns are set to soon be lifted in Europe and other recovering economies, the need for road and jet fuels will increase and the result will be felt.”

Zweifel an der globalen Erholung

Bleibt zu guter Letzt die Gegenstimme: Bloomberg erwartet mit Blick auf den Bondmarkt keinesfalls eine Erholung der Weltwirtschaft.

„Treasury yields are signaling the global economy will be too weak in the coming years to sustain the explosion in commodity prices. (…) The longer-term economic outlook, once we get past the immediate stimulus-fueled rebound, was looking anemic even before the pandemic intensified, and bonds are justifiably reflecting those dynamics. Commodities traders may want to take note.“

Die These: Sollten die Treasury-Renditen anziehen, dürfte der Rohstoff-Markt crashen.

Russland als möglicher Spielverderber

Auch Oilprice.com sah eine bearishe Option in einer ganz anderen Ecke: Russland könnte als Vergeltung für die zunehmenden Spannungen mit den USA – Ukraine, NordStream, Nawalny – versucht sein, die amerikanische Ölindustrie mit einem neuen Preiskrieg zu schädigen.

Konkret: „Then there’s the largely undiscussed nuclear option. Another oil price war. While it may seem counterintuitive to some, Moscow could decide to push down prices in order to hurt international oil and gas companies, and independent US shale companies in specific. By taking on the U.S. oil industry, Biden’s economic recovery could be dealt some serious damage.“

Bleibt anzumerken, dass auch die NOPEC-Gesetzgebung wieder im US-Kongress kursiert, also die Bestrafung des Kartells wegen der Preisfestsetzung. Ausgang ungewiss, genau wie ein möglicher Einfluss auf den Ölpreis. Warten wir es also ab. Wir behalten die Angelegenheit für Sie im Blick.

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