Donald Trump, übernehmen Sie! – Anleger, bleib wachsam!
Nun wehen die Flaggen am Kapitol also doch nicht auf Halbmast, wenn Donald Trump am kommenden Montag als 47. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika vereidigt wird.
Die große Bühne ist damit bereitet für den Mann, der in den kommenden Wochen, Monaten und Jahren in Sachen Wirtschaft und Geopolitik nicht viel Steine auf dem anderen lassen wird, geht es nach seinen vollmundigen Ankündigungen und Provokationen der vergangenen Wochen.
Auch wenn wegen des Martin-Luther-King-Gedenkens die Wall Street am Montag geschlossen bleibt – oder auch gerade deshalb – sind die Finanzmärkte aktuell in höchster Alarmbereitschaft für die politischen Veränderungen, die die ersten 100 Tage des Republikaners im Amt mit sich bringen könnten.
Vieles in den Kursen und Preisen zeigte sich aber schon nach seiner Wahl im vergangenen November, so dass durchaus auch Umkehrungen erfolgen können, sollten den Worten nicht unbedingt Taten folgen.
US-Dollar im Bann der Handelspolitik
Auch dieses Mal ist die Erwartung, dass die zweite Amtsperiode neue Zölle und Einschränkungen mit sich bringt.
Der Republikaner dürfte sich an den „Reaganomics“ orientieren, vielleicht mit dem Unterschied, Maximalforderungen zu stellen, um später dann einen Kompromiss bzw. Deal präsentieren zu können.
Solche Zölle begünstigen grundsätzlich den US-Dollar, der seit der Wahl deutlich an Wert gewonnen hat.
Auch weil sich die US-Notenbank, die zuvor mit der Ankündigung und dann mit der tatsächlichen Zinswende für geldpolitische Fantasie am Aktienmarkt sorgte, nun vorsichtiger geworden ist.
Weil man auch in der Fed nicht weiß, was im Weißen Haus in den kommenden Monaten entschieden wird.
Sollte sich allerdings eine erste Phase von Zollerhöhungen als weniger stark entpuppen, als es der Markt befürchtet, könnte dies auch zu einer Umkehr der aktuellen Dollar-Stärke führen.
Deregulierung des Finanzsektors
Trumps Versprechen, den Finanzsektor zu deregulieren, wurde von der Wall Street bereits gefeiert.
Der entsprechende Branchen-Index legte seit seiner Wahl um über sieben Prozent zu.
Mit einer Abschaffung von Teilen des Dodd-Frank-Gesetzes könnte die Regierung darauf abzielen, die Kreditvergabe und die Investitionstätigkeit anzukurbeln.
Ob der Markt hier Recht behält, hängt von der tatsächlichen Umsetzung der Pläne ab.
Fluch und Segen niedrigerer Steuern
Eine Senkung der Körperschaftssteuersätze und Anreize für die Rückführung von Offshore-Gewinnen könnten Investitionen und Aktionärsrenditen ankurbeln.
Die Herausforderung besteht jedoch darin, diese Senkungen mit den Haushaltsbeschränkungen des Staates in Einklang zu bringen.
Wenn solche Reformen effektiv durchgeführt werden, wären sie sicherlich ein Segen für die Unternehmen.
Sollte dabei aber das Thema Haushaltsdefizit nicht angegangen werden, könnten sie die Anleihemärkte verschrecken.
Geopolitische Verschiebungen
Die von Donald Trump im Wahlkampf angekündigte harte Haltung gegenüber China würde die geopolitischen Spannungen verstärken und sich auf den Handel und die Weltmärkte auswirken.
Auf der anderen Seite könnte eine Verbesserung der Beziehungen zu Russland die Energiemärkte und die Prioritäten bei den Verteidigungsausgaben verändern.
Eine Art neues Plaza-Abkommen mit China und niedrigere Energiepreise könnten am Ende das Ergebnis sein.
Pläne für Infrastrukturausgaben
Investitionen in Straßen, Brücken und Breitbandverbindungen würden Arbeitsplätze schaffen.
Allerdings bleibt auch hier die Finanzierung unklar, und übermäßige Ausgaben könnten die Staatsverschuldung in die Höhe treiben.
Fazit
In den ersten 100 Tagen seiner Amtszeit werden Trumps Entscheidungen auf die Finanzmärkte ausstrahlen und sich auf alle Bereiche auswirken, von Aktien und Anleihen bis hin zu Rohstoffen und Währungen, inklusive Kryptos.
Für Anleger erfordert das Navigieren in diesen unsicheren Gewässern Wachsamkeit und Anpassungsfähigkeit
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