Drei gefallene Aktien-Giganten: Comeback-Chancen bei Deutsche Telekom, Nokia und Ericsson!

Die Suche nach unterbewerteten Aktien, die weit von ihren historischen Höchstständen entfernt sind, fasziniert Anleger seit jeher. Die Hoffnung, einen ehemaligen Marktführer zu einem Bruchteil seines einstigen Wertes zu erwerben und von einem fulminanten Comeback zu profitieren, erweist sich jedoch als zweischneidiges Schwert — viele dieser „gefallenen Engel“ erholen sich nie wieder.

Eine sorgfältige Analyse ist daher unerlässlich, um die Spreu vom Weizen zu trennen.

Unsere Untersuchung konzentrierte sich auf ehemalige Marktführer aus den USA und Europa, die mindestens 70% unter ihrem Allzeithoch notieren.

Entscheidend ist jedoch nicht nur der Kursverlust, sondern eine fundamentale Bewertung auf Basis von aktuellen Kennzahlen wie dem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), dem Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) und der Verschuldung.

Nach einer umfassenden Recherche haben sich drei vielversprechende Kandidaten aus dem Telekommunikations- und Netzwerksektor herauskristallisiert.

 

Deutsche Telekom: Stabiler Riese mit KGV von 11 und über 3% Dividendenrendite

Die Deutsche Telekom AG, einst ein staatlicher Monopolist, ist heute ein global agierender Telekommunikationskonzern. Die Aktie erreichte ihren Höchststand von über 104 Euro während der Dot-Com-Blase im März 2000 und notiert heute rund 74% darunter.

Trotz dieses massiven Kursverlustes hat sich das Unternehmen zu einem stabilen und profitablen Giganten entwickelt.

Fundamentale Bewertungskennzahlen im Überblick

Kennzahl Wert Bewertung
Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) ca. 11 Sehr niedrig
Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) ca. 0,9 Sehr niedrig
Verschuldung (Netto-D/E) ca. 1,5 Branchenüblich
Dividendenrendite > 3% Attraktiv

Chancen und Risiken der Deutsche Telekom Aktie

✅ Chancen:

Die Deutsche Telekom präsentiert sich als fundamental stark unterbewertetes Unternehmen. Ein KGV von rund 11 ist für einen etablierten Marktführer mit stabilen, planbaren Cashflows und einer starken Marktposition in Europa und den USA (durch T-Mobile US) äußerst attraktiv. Das niedrige KUV von unter 1 unterstreicht diese Unterbewertung zusätzlich. Analysten sehen einen fairen Wert der Aktie bei über 60 Euro, was mehr als eine Verdopplung des aktuellen Kurses bedeuten würde. Die attraktive Dividendenrendite von über 3% bietet zudem einen stabilen Ertragsstrom für langfristig orientierte Investoren. Das Comeback besteht hier weniger in einer Rückkehr zu spekulativen Höchstständen; vielmehr geht es um eine Neubewertung auf ein faires, fundamental gerechtfertigtes Niveau.

 

 

❌ Risiken:

Während die Verschuldung auf den ersten Blick hoch erscheint, ist sie im kapitalintensiven Telekommunikationssektor normal und durch die starken Cashflows gedeckt. Dennoch bindet der hohe Kapitalbedarf für Netzwerkausbau und 5G-Infrastruktur erhebliche Mittel. Regulatorische Eingriffe in Märkten wie Deutschland könnten die Preissetzungsmacht einschränken. Der intensive Wettbewerb im Mobilfunk- und Festnetzbereich setzt die Margen unter Druck. Zudem ist die Wachstumsdynamik in gesättigten europäischen Märkten begrenzt.

 

Deutsche Telekom Aktie Chart

 

Ericsson: 5G-Pionier mit 86% Kursrückgang bietet fairer Bewertung und niedrige Verschuldung

Ericsson, der schwedische Netzwerkausrüster, war ebenfalls ein Star der Dot-Com-Ära und erreichte im März 2000 einen Höchststand von über 68 US-Dollar. Nach dem Platzen der Blase stürzte die Aktie ab und notiert heute rund 86% unter diesem Niveau. Das Unternehmen hat sich jedoch als einer der weltweit führenden Anbieter für 5G-Netzwerkinfrastruktur neu positioniert.

Fundamentale Bewertungskennzahlen im Überblick

Kennzahl Wert Bewertung
Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) ca. 13 Fair
Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) ca. 1,1 Moderat
Verschuldung (D/E) ca. 0,4 Niedrig
Dividendenrendite ca. 3% Attraktiv

Chancen und Risiken der Ericsson Aktie

✅ Chancen:

Ericsson ist strategisch exzellent positioniert, um vom globalen 5G-Ausbau zu profitieren. Dieser Technologiewechsel erfordert massive Investitionen von Telekommunikationsunternehmen weltweit, und Ericsson ist neben Nokia und Huawei einer der Hauptlieferanten. Die Bewertung ist mit einem KGV von 13 und einem KUV von 1,1 als fair bis moderat anzusehen. Die geringe Verschuldung von nur 0,4 gibt dem Unternehmen finanzielle Stabilität und Flexibilität für zukünftige Investitionen oder Akquisitionen. Das Comeback-Potenzial ist beträchtlich, da der 5G-Markt erst am Anfang seines Wachstumszyklus steht und Ericsson eine Schlüsselrolle spielt.

 

 

❌ Risiken:

Der 5G-Markt ist hart umkämpft; neben Nokia konkurriert Ericsson mit chinesischen Anbietern wie Huawei, die trotz geopolitischer Einschränkungen in vielen Märkten präsent sind. Die Abhängigkeit von großen Telekommunikationskunden macht Ericsson anfällig für Investitionszyklen und Budgetkürzungen. Technologische Disruption durch neue Anbieter oder alternative Netzwerktechnologien könnte die Marktposition gefährden. Zudem sind die Margen im Netzwerkausrüstungsgeschäft traditionell niedrig, was die Profitabilität unter Druck setzt.

Ericsson Aktie Chart

Nokia: Der Phönix aus der Asche mit 79% Kursrückgang und sehr niedriger Verschuldung von 0,2

Nokia, der einstige unangefochtene König des Mobilfunkmarktes, erlebte einen der dramatischsten Abstürze der Wirtschaftsgeschichte. Nach dem Verpassen des Smartphone-Trends wurde die Handy-Sparte verkauft, und das Unternehmen erfand sich als Netzwerkausrüster neu. Die Aktie notiert heute rund 79% unter ihrem Höchststand aus dem Jahr 2000.

Fundamentale Bewertungskennzahlen im Überblick

Kennzahl Wert Bewertung
Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) 13-35 Moderat bis hoch
Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) ca. 1,5 Moderat
Verschuldung (D/E) ca. 0,2 Sehr niedrig
Dividendenrendite > 2% Attraktiv

Chancen und Risiken der Nokia Aktie

✅ Chancen:

Ähnlich wie Ericsson ist Nokia heute ein führender Anbieter von 5G-Netzwerkinfrastruktur. Das Unternehmen hat eine beeindruckende Transformation vollzogen und verfügt über eine sehr solide Bilanz mit extrem niedriger Verschuldung von nur 0,2. Diese finanzielle Stärke gibt Nokia erheblichen Spielraum für Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie für potenzielle Übernahmen. Die Aussichten sind positiv, da Nokia ebenfalls vom 5G-Boom profitiert. Das Comeback ist bereits in vollem Gange — die Frage lautet nun, ob das Unternehmen nachhaltig profitabel wachsen und die Bewertung rechtfertigen kann.

Ende Oktober 2025 gelang Nokia ein strategischer Durchbruch, der die Comeback-Story erheblich verstärkt: Der KI-Chip-Gigant Nvidia investiert 1 Milliarde US-Dollar in Nokia und erwirbt dabei eine Beteiligung von 2,9% am Unternehmen. Die strategische Partnerschaft zielt auf die gemeinsame Entwicklung von AI-RAN-Technologie (Artificial Intelligence Radio Access Network) und 6G-Netzwerken ab. Nokia wird seine 5G- und 6G-Software auf Nvidias Architektur optimieren, während beide Unternehmen an Netzwerklösungen für KI-Anwendungen arbeiten. Der AI-RAN-Markt wird laut Analystenhaus Omdia bis 2030 auf über 200 Milliarden US-Dollar wachsen. Nach Bekanntgabe der Partnerschaft stieg der Nokia-Aktienkurs um 22% — ein klares Signal, dass der Markt die strategische Bedeutung dieser Allianz erkennt. Mit Nvidia als starkem Partner erhält Nokia nicht nur frisches Kapital, sondern auch Zugang zur führenden KI-Technologie, was die Position im Rennen um 6G-Netzwerke erheblich stärkt.

 

 

❌ Risiken:

Die Bewertung ist jedoch etwas anspruchsvoller als bei Ericsson. Das KGV schwankt stark zwischen 13 und 35, was auf volatile Gewinne hindeutet. Das höhere KUV von 1,5 im Vergleich zu Ericsson zeigt, dass der Markt bereits einen Teil des Turnarounds eingepreist hat. Nokia kämpft mit denselben Wettbewerbsherausforderungen wie Ericsson und muss beweisen, dass die strategische Neuausrichtung langfristig tragfähig ist. Die Historie des verpassten Smartphone-Trends mahnt zur Vorsicht; das Unternehmen muss demonstrieren, dass es technologische Entwicklungen künftig rechtzeitig antizipieren kann.

 

Nokia Aktie Chart

 

Nicht jedes Comeback gelingt — Totalverluste sind möglich

Investitionen in stark gefallene Aktien sind hochspekulativ und mit erheblichen Risiken verbunden. Die Annahme, dass ein ehemaliger Marktführer automatisch zu alter Stärke zurückfindet, ist ein gefährlicher Trugschluss. Die Wirtschaftsgeschichte ist voll von Beispielen gescheiterter Comeback-Versuche.

Nortel Networks und Lucent Technologies, einst Giganten der Telekommunikationsausrüstung und direkte Konkurrenten von Ericsson und Nokia, sind mahnende Beispiele. Beide Unternehmen erreichten zur Jahrtausendwende Bewertungen von hunderten Milliarden Dollar, bevor sie in der Folge des Dot-Com-Crashs zusammenbrachen. Managementfehler, verpasste technologische Entwicklungen und ein brutaler Wettbewerb führten dazu, dass beide Unternehmen letztendlich zerschlagen wurden oder in Konkurrenten aufgingen. Aktionäre erlitten einen Totalverlust.

Eine günstige Bewertung und ein großer Abstand zum Allzeithoch sind keine Garantie für zukünftige Gewinne. Anleger müssen die fundamentalen Gründe für den Absturz verstehen und bewerten, ob das Unternehmen ein nachhaltiges Geschäftsmodell für die Zukunft hat. Die hier vorgestellten Kandidaten haben diesen Turnaround geschafft oder sind auf einem guten Weg; dennoch bleibt ein Investment eine Wette auf die Zukunft, deren Ausgang ungewiss ist.

Fazit: Für welche Anleger sind diese Aktien geeignet?

Die drei vorgestellten Telekom- und Netzwerkausrüster sprechen unterschiedliche Anlegertypen an. Die Deutsche Telekom eignet sich besonders für konservative, dividendenorientierte Investoren, die stabile Cashflows und eine attraktive Ausschüttung schätzen. Mit einem KGV von rund 11 und einer Dividendenrendite über 3% bietet sie ein defensives Investment mit moderatem Aufwärtspotenzial bei begrenztem Risiko. Langfristig orientierte Value-Investoren finden hier ein fundamental solides Unternehmen mit planbaren Erträgen.

Ericsson und Nokia richten sich hingegen an wachstumsorientierte Anleger, die bereit sind, höhere Schwankungen in Kauf zu nehmen. Beide profitieren vom 5G-Ausbau und der aufkommenden 6G-Technologie. Nokia bietet durch die strategische Nvidia-Partnerschaft zusätzliches Potenzial im schnell wachsenden AI-RAN-Markt, trägt jedoch auch ein höheres Bewertungsrisiko. Ericsson punktet mit niedriger Verschuldung und fairer Bewertung, bleibt aber dem intensiven Wettbewerb mit chinesischen Anbietern ausgesetzt.

Die Erholung von historischen Tiefständen ist ein langwieriger Prozess, der Geduld und Überzeugung erfordert.

Wer jedoch an die Transformation der Telekommunikationsbranche glaubt und bereit ist, auf mehrjährige Sicht zu investieren, findet hier drei Kandidaten mit unterschiedlichen Risiko-Rendite-Profilen — von defensiv-stabil (Deutsche Telekom) über ausgewogen (Ericsson) bis chancenreich-volatil (Nokia).

 

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