Erdöl als Treiber dualer Märkte: Was fällt, muss auch wieder steigen!

Libertex: Erdöl ist das Lebenselixier der Weltwirtschaft. Ohne Öl können Güter nicht befördert oder gar produziert werden, Menschen nicht zur Arbeit oder zum Einkaufen fahren und Lebensmittel nicht angebaut, verpackt oder transportiert werden.

Es ist daher kein Zufall, dass der Ölpreis direkt mit der wirtschaftlichen Gesundheit und dem Wohlstand korreliert.

Ein Paradebeispiel dafür war der März 2020, als die Preise für Brent-Rohöl nach dem COVID-Crash praktisch ins Bodenlose fielen.

Länder wurden abgeriegelt, Fabriken geschlossen und der Inlandsverkehr stark eingeschränkt – das Prinzip von Angebot und Nachfrage kam zum Tragen: Niemand brauchte Treibstoff, also brach der Preis ein.

Aber wie heißt es so schön in der Finanzbranche:

 

„Was fällt, muss auch wieder steigen.”

 

Nach zwei Jahren, in denen der Ölpreis im Einklang mit der Pandemiepolitik und dem Angebotsdruck schwankte, scheint er sich nun zu stabilisieren, und die Referenzsorte Brent liegt derzeit bei rund 82,30 US-Dollar pro Barrel (Stand: 27.02.2023).

Dieser Preis liegt jedoch immer noch deutlich über dem Zehnjahresdurchschnitt, was zusammen mit der über dem Zielwert liegenden Inflation und einem allgemeinen Klima der Unsicherheit einen starken Gegenwind für die Gesamtwirtschaft bedeutet.

Da die Zentralbanken die Zinsen weiter anheben und die Ölförderländer versuchen, Angebot und Nachfrage ins Gleichgewicht zu bringen, wird 2023 ein Schlüsseljahr für diesen Energieträger.

Werfen wir nun einen Blick auf die Ursachen der aktuellen Preisinstabilität und versuchen, die wahrscheinlichste Entwicklung dieses wichtigen Rohstoffs für die Zukunft vorherzusagen.

 

Unruhige Nachfrage angesichts düsterer Daten

Die Welt hat sich noch nicht vollständig von der Coronavirus-Krise erholt. Die Dinge scheinen sich zu normalisieren, aber die wirtschaftlichen Folgen dieses beispiellosen schwarzen Schwans sind immer noch spürbar.

Die Inflation, die durch die Lockerung während der akuten Phase der Pandemie ausgelöst wurde, treibt alle Rohstoffpreise in die Höhe, auch den Ölpreis.

Ein Nebeneffekt dieser Entwicklung ist jedoch die schwindende Kaufkraft und die stark schwankende Stimmung der Verbraucher, die die Hersteller zu regelmäßigen Produktionsanpassungen zwingt.

Die normalerweise linear verlaufenden Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter zeigten im Jahr 2022 ein untypisches Auf und Ab.

Seit Februar 2022 war in vier der elf untersuchten Monate ein Rückgang zu verzeichnen, wobei im Viermonatszeitraum von März bis Juni der stärkste Anstieg des Jahres festgestellt wurde. Zufällig (oder vielleicht auch nicht) erreichten die Ölpreise in diesem Intervall im Juni ihren lokalen Höchststand von über 120 Dollar pro Barrel.

Parallel dazu fiel der US-Einkaufsmanager-Index im gleichen Zeitraum kontinuierlich von 58,6 auf 47,4 und lag in den letzten drei Monaten unter der wichtigen Mindestmarke von 50.

Es überrascht nicht, dass die Entwicklung der Ölpreise diese beiden Indikatoren praktisch widerspiegelt: Brent verlor seit Juni sukzessive fast 35 Prozent.

Es bleibt abzuwarten, ob sich das Geschäftsklima verbessert – wenn ja, könnte der Ölpreis wieder steigen.

 

In China ist alles billiger

Nachdem China nach der viel kritisierten Null-COVID-Politik, die zu einem starken Rückgang des Ölverbrauchs sowohl bei den privaten Verbrauchern als auch in der Großindustrie führte, über weite Strecken des Jahres 2022 stark hinterherhinkte, scheint sich die Situation jetzt zu normalisieren.

Analysten gehen nun davon aus, dass die Ölimporte des asiatischen Riesen im Jahr 2023 ein Rekordhoch erreichen werden, da der Transportbedarf steigt und neue chinesische Raffinerien in Betrieb genommen werden.

Der leitende Marktanalyst von OANDA, Craig Erlam, hat sogar behauptet, dass der Optimismus in Bezug auf das China der Post-Corona-Ära – dem weltweit größten Ölimporteur – etwas mit dem Anstieg der Rohölpreise zu tun haben könnte.

China und Indien sind angesichts der westlichen Sanktionen, Embargos und Preisobergrenzen für das OPEC+-Mitglied zu wichtigen Importeuren von russischem Öl geworden. Auch in Indien erreichten die staatlichen Rohölimporte im Januar ein Sechsmonatshoch.

Die geopolitische Instabilität in Europa und die damit verbundenen Maßnahmen gegen russisches Öl haben im Wesentlichen zwei Märkte entstehen lassen.

So liegt der Preis für Ural-Rohöl derzeit bei rund 49,70 Dollar pro Barrel, was einem durchschnittlichen Abschlag von 40 Prozent gegenüber Brent entspricht.

Für nicht-alliierte Länder wie China und Indien bedeutet dies einen enormen Aufschwung, der es ihnen nicht nur ermöglicht, die potenziell hohe Nachfrage im Jahr 2023 zu decken, sondern auch Milliarden Dollar an Transport- und Produktionskosten einzusparen.

Da Russland jedoch diese Woche seine Fördermenge reduziert hat, könnten sowohl Ural- als auch Brent-Öl kurz- bis mittelfristig teurer werden.

 

Was sagen die technischen Daten?

Ebenso wie die bereits erwähnten Fundamentaldaten ist auch die technische Analyse uneinheitlich. Sowohl für Brent als auch für WTI gibt es widersprüchliche Signale, und es scheint, dass erst eine überzeugende Bewegung in eine Richtung erfolgen muss, bevor wirklich handlungsfähige Signale kommen.

Die Wochen- und Monatscharts für die beiden wichtigsten US-Rohölsorten scheinen von „Verkaufen” bis „Stark Verkaufen” zu reichen, obwohl der MACD für beide Zeitäume verwirrenderweise eher darauf hindeutet, dass die aktuellen Preise für potenzielle Langzeitinvestoren ein gutes Geschäft darstellen.

Geht man jedoch zu den Tages-, 5-Stunden- und 1-Stunden-Charts über, ergibt sich ein völlig anderes Bild.

Die Anzahl der Indikatoren, die auf „Kaufen” stehen, nimmt exponentiell zu, je kürzer der Zeitraum der Charts ist.

Auf dem 1-Stunden-Chart beispielsweise empfehlen RSI, MACD, ADX, CCI und Bull/Bear Power alle den Kauf.

Es sieht also so aus, als könnten Daytrader bei den aktuellen Preisen für Brent und WTI einsteigen.

Längerfristig orientierte Anleger hingegen sollten abwarten, bis die dringend benötigte Klarheit über einige der oben beschriebenen Fundamentaldaten da ist.

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