EZB dominiert die neue Börsenwoche

Bernstein Bank: Bleibt der Börsendampfer auf Kurs? Wir wollen es hoffen – trotz der Fastnachtssaison und auch und gerade wegen der Europäischen Zentralbank. Die stellt das Top-Ereignis in dieser Woche. Dabei ist die wichtige Frage für Börsianer nicht nur die, ob die EZB die Zinsen erhöht, oder nicht. Sondern auch, ob sie mit frischen Krediten für Banken den Konjunkturmotor im Euroraum ankurbelt. Ansonsten laufen in der neuen Handelswoche interessante US-Daten ein.

Bahn frei für die Bullen
Alles in allem hatte sich zuletzt Zufriedenheit bei den long-orientierten Anlegern breitgemacht. Denn bei den Dauerbrennern an der Börse schien sich die Lage zu entspannen: Im Zollstreit zwischen den USA und China rückt eine Einigung offenbar immer näher. Der Berater von US-Präsident Donald Trump, Larry Kudlow, sprach von „fantastischen Fortschritten“ in den Verhandlungen. Umso stärker dürfte die Enttäuschung ausfallen, wenn es nun doch nichts wird.

Auch im Brexit scheint sich eine Lösung abzuzeichnen, die einen chaotischen Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union verhindert. Trader blicken somit auf das Pfund.

Wie auch immer:
Das alles war frisches Kraftfutter für die Börsen-Bullen. Und für den DAX scheint nun der Weg nach oben offen. Denn der Indikator knackte in der vorigen Woche die von vielen Charttechnikern als wichtig erachtete Marke von 11.500 Stellen – nun rückt die Barriere von 11.800 Zählern in den Blick. Am Freitag verbuchte der DAX ein Plus von 0,8 Prozent bei einem Schlussstand von 11.602 Punkten. Im Tagesverlauf hatte der Index sogar 11.676 Stellen erreicht. In der vorigen Woche hatte das deutsche Kursbarometer damit 1,5 Prozent gewonnen, seit Jahresbeginn hat der DAX mehr als 9 Prozent zugelegt.

 

 

China schiebt die Wall Street an
Auch die Börse in New York hatte am Freitag Kurs gen Norden genommen und von optimistischen Konjunkturnachrichten aus China profitiert. Im Reich der Mitte hatte sich die Stimmung in kleinen und mittelgroßen, meist privaten Industriebetrieben im Februar stärker als gedacht aufgehellt.

Doch auch einen Wermutstropfen gab es: Die Stimmung der US-Verbraucher hatte sich im Februar schwächer als erwartet verbessert, wie das von der Universität Michigan erhobene Konsumklima zeigte. Zudem trübte sich die Stimmung in der amerikanischen Industrie im Februar überraschend deutlich ein: Der Einkaufsmanager-Index des Institute for Supply Management (ISM) sank auf den tiefsten Stand seit November 2016.

So verteidigte der Dow Jones Industrial zur Schlussglocke am Freitag nur noch ein Plus von 0,4 Prozent auf 26.026 Zähler, im frühen Handel hatte er noch einen Gewinn von fast 1 Prozent markiert. Der S&P 500 war am Freitag um 0,7 Prozent auf 2804 Punkte vorgerückt. Der Nasdaq 100 stieg zum Handelsende um 0,8 Prozent auf 7152 Zähler. Wir sind gespannt, ob das so weitergeht.

 

Langsamer Wochenstart
Alles in allem startet die neue Woche ruhig, sie nimmt aber deutlich an Fahrt auf. Am Montag läuft zunächst um 10.30 Uhr deutscher Zeit der britische Einkaufsmanager-Index EMI für das Baugewerbe über die Ticker. Der dürfte interessant werden für Anleger im britischen Pfund.

Elektrisch geht es weiter: Auto-affine Börsianer blicken ab Montag auf den Genfer Autosalon. Medienberichten zufolge wird die Elektromobilität die deutschen Autoaktien ins Rampenlicht schieben.
In Deutschland stehen am Montag die Produzentenpreise an, am Dienstag die finalen Einkaufsmanagerindizes für Februar. Am Dienstag wird die Deutsche Börse die Zusammensetzung ihrer Aktienindizes überprüfen. Für den DAX werden allerdings keine Veränderungen erwartet.

Am Dienstag folgt um 10.30 Uhr wieder aus Großbritannien der Einkaufsmanager-Index für Dienstleistungen.
Ebenfalls am Dienstag tröpfeln aus den USA um 16.00 Uhr folgende Daten ein: ISM Einkaufsmanagerindex Dienstleistungen und Verkäufe neuer Häuser Dezember (Prognose 619K).

 

 

Volkskongress in Peking
Ein spezielles Schauspiel steht am Dienstag in Peking auf dem Programm: Dann beginnt der Nationale Volkskongress. Konkrete Beschlüsse sind nicht zu erwarten – denn das Parlament hat de facto nichts zu sagen, es ist besonders groß und tagt selten. Dennoch könnte die Angelegenheit interessante Stimmungen aus der Provinz zu Tage fördern. Und Antworten der Führung auf dringende Fragen erzwingen. Etwa auf die, wie China die Konjunktur am Laufen halten will und was Peking gegen das drohende Platzen der Immobilienblase tun wird.

Letzteres ist leider ein Thema das von den Massenmedien viel zu selten behandelt wird: Peking will in den kommenden Jahrzehnten rund 300 Millionen Menschen vom Land in die Städte umsiedeln, um kleinteilige Landwirtschaft durch gigantische Agro-Kolchosen zu ersetzen.

Viele Städte haben daher quasi ohne Limit via Baugrund-Vergabe und günstige Kredite den Bau von Wohnsilos in den Vororten gefördert, die nun leider allzu oft leer stehen, weil die Wohnungen selbst für den neuen Mittelstand zu teuer sind.

Falls diese Blase platzt, Bauträger en masse umkippen und die Arbeitslosigkeit anzieht, würde ein gigantischer Börsen-Knall um die Welt hallen.

 

Beige Book, US-Konjunkturdaten und DAX-Bilanzen
Vergleichsweise ruhig bleibt es wohl am Mittwoch an der Wall Street. Dann liefert der private Anbieter ADP eine erste Indikation für die offiziellen Zahlen zum US-Arbeitsmarkt. Zieltermin: 14.15 Uhr deutscher Zeit. Weiter läuft am Mittwoch um 14.30 Uhr die US-Handelsbilanz für Dezember über die Ticker. Und um 16.30h Uhr folgen die US-Bestände an Rohöl (Prognose 2,842M).

Um 20.00 Uhr schließlich steht das Beige Book an. Investoren an der Wall Street, aber auch Trader im US-Dollar und in US-Anleihen durchkämmen diesen Konjunkturbericht nach wichtigen volkswirtschaftlichen Hinweisen.

Am Donnerstag rückt dann hierzulande die Bilanzsaison in den Fokus: Mit Conti, Deutsche Post und Vonovia sollen gleich drei DAX-Konzerne ihre Bilanzen vorlegen.

 

 

EZB-Geldspritze für die Banken?
Spannend wird es am Donnerstag für alle Euro-Investoren und Anleger, die auf europäische Anleihen setzen – und natürlich auf Aktien. EZB-Chef Mario Draghi spricht, und einige Analysten erwarten, dass er angesichts der Konjunkturabkühlung neue Langfristkredite für Geschäftsbanken (TLTRO) beschließen könnte. Das dürfte natürlich Aktien aus dem europäischen Finanzsektor stützen.

Nur nebenbei: Mit der anhaltenden Geldflut steigt die Attraktivität von allen Sachanlagen wie Aktien, Rohstoffen oder Immobilien weiter, wobei die Inflationsgefahr vehement zunimmt. Nicht wenige Auguren warnen, dass sich Staaten und Banken nur über die massive Geldentwertung entschulden können. Oder über einen Default, doch einen solchen Crash wird niemand riskieren.

Cash ist beim aktuellen Kurs eben nicht King, es soll investiert werden – genau das will die EZB ja. Wobei nicht alle Sachwerte gleich sicher sind: Immobilien-Besitzer könnten den Kürzeren ziehen, falls sich die Geschichte wiederholt. Wie zum Ende der Hyperinflation 1923 durch den Rentenmark könnten alle Eigner von Grund und Boden hierzulande mit einer Sonder-Grundschuld belegt werden, um das gigantische Defizit zu tilgen.

Wir sind gespannt, ob dieser politisch riskante Schritt irgendwann ansteht.
In dieser Woche aber steht zunächst einmal der Zinssatz im Fokus: Analysten erwarten, dass ihn die EZB frühestens in der zweiten Hälfte 2020 nach oben setzt. Die Währungshüter halten ihren Leitzins bereits seit März 2016 auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent. Der Zinsentscheid der EZB soll am Donnerstag um 13.45 Uhr über die Ticker laufen, ab 14.30 Uhr läuft die Pressekonferenz der EZB.

Ebenfalls am Donnerstag um 14.30 Uhr werden die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA gemeldet.

 

US-Jobdaten am Freitag
Am Freitag steht in der Nacht – genau: um 00.50 Uhr deutscher Zeit – das japanische Bruttoinlandsprodukt für das vierte Quartal an (Prognose: -1,9%). In Deutschland folgt um 08:00 Uhr der Auftragseingang der Industrie im Januar (Prognose: 0,3%). Am Freitag wird es um 14.30 Uhr spannend bei den US-Baugenehmigungen für Januar.

Zu den wichtigeren Daten der Börsenwoche gehören die neuen Zahlen zum US-Arbeitsmarkt am Freitagnachmittag. Analysten rechnen für den Februar mit einer Aufstockung von 170.000 neuen Jobs.
Angekündigt sind die Non-Farm-Payrolls für 14.30 Uhr deutscher Zeit. Dito erwarten Börsianer um 14:30 Uhr die US-Arbeitslosenquote für Februar (Prognose: 3,8%).

Trotz Karneval lohnt es sich also, auch in der neuen Börsenwoche das Geschehen fit und wachsam zu verfolgen.

 

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