EZB setzt Zinssenkungskurs fort

Helaba: Nach der Sommerpause haben sich die Aussichten für eine geldpolitische Lockerung weiter verbessert. Die EZB dürfte am 12. September den Leitzins erneut um 25 Basispunkte senken.

Der jüngste Rückgang der Inflation im Euroraum auf 2,2% im August dürfte den Falken im EZB-Rat die anstehende Zinsentscheidung etwas erleichtern, zumal in Deutschland das Unterschreiten des Inflationsziels von 2% bereits öffentlichkeitswirksam verkündet wurde.

Zudem werden die neuen EZB-Projektionen zur Konjunkturentwicklung vorgestellt, die ebenfalls die Chancen auf eine Lockerung erhöhen: Hier könnte das Inflationsbild für die kommenden Jahre etwas freundlicher ausfallen. Das Wirtschaftswachstum dürfte hingegen eher nach unten revidiert werden.

 

EZB und schwache Konjunkturdaten sprechen für Zinssenkung

Eine Zinssenkung würde zudem ein mögliches Kommunikationsproblem entschärfen.

Bereits im März wurde im Rahmen einer Überprüfung des geldpolitischen Instrumentariums eine Senkung des Hauptrefinanzierungssatzes beschlossen.

Der Abstand zwischen dem Refi-Satz und dem Einlagesatz, der den Hauptrefinanzierungssatz als relevanten Leitzins abgelöst hat, wird ab dem 18. September von 50 auf 15 Basispunkte reduziert.

Rückenwind für die Tauben im EZB-Rat dürfte auch die eine Woche später erwartete Zinswende der US-Notenbank geben.

In Kombination mit schwächeren Konjunkturdaten, insbesondere aus Deutschland, und sinkenden Inflationserwartungen an den Finanzmärkten gibt es kaum noch Gründe, die Leitzinsen unverändert zu lassen.

Dies sehen auch die Investoren so. An den Terminmärkten ist der 3M-Satz auf Sicht von 12 Monaten seit Anfang Juli von rund 3,0% auf 2,1% gefallen.

 

 

EZB-Zinssenkung um 25 Basispunkte wahrscheinlich, größere Schritte unwahrscheinlich

Auf die Frage, um wie viel der EZB-Rat den Einlagensatz senken wird, lautet die richtige Antwort wohl 25 Basispunkte.

Mehr gibt das inflationäre Umfeld nicht her.

Immerhin hat sich der Anstieg der Dienstleistungspreise im Euroraum im August wieder auf 4,2% gegenüber dem Vorjahr beschleunigt.

Zudem sind Dienstleistungen mit einem Gewicht von rund 45% die größte Teilkomponente im Inflationsindex.

Dies ist auch ein wichtiges Argument gegen eine weitere rasche Zinssenkung auf der nächsten Ratssitzung am 17. Oktober.

Wahrscheinlicher ist ein Zinsschritt erst zur letzten Sitzung in diesem Jahr am 12. Dezember.

Dann könnte auch der EZB-Indikator für die Tariflöhne im Euroraum einen noch besseren Wert ausweisen.

Im zweiten Quartal sank die Jahresrate immerhin von 4,7% auf 3,6%.

 

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