Geldanlage: Wie sind die Aussichten für 2024?

quirion: Der einflussreiche Ökonom John Kenneth Galbraith hat Prognostiker in zwei Kategorien eingeteilt: diejenigen, die nichts über die Zukunft wissen, und diejenigen, die nicht wissen, dass sie nichts über die Zukunft wissen.

„Uns ist ganz bewusst, dass niemand in die Zukunft schauen kann“, versichert Arndt Kussmann, Leiter Investmentkommunikation bei der Quirin Privatbank und bei quirion.

„Deshalb betonen wir immer wieder, dass sich Anlagestrategien nicht auf Prognosen stützen sollten.“

Sich von Zeit zu Zeit die Rahmenbedingungen für die Geldanlage vor Augen zu führen, kann trotzdem sinnvoll sein.

Wer gut informiert ist, lässt sich nicht so leicht nervös machen.

Wie also ist die Ausgangslage in der Weltwirtschaft und bei den Leitzinsen?

Und was ist mit Blick auf die Anleihe- und die Aktienmärkte zu erwarten?

 

Gelingt die „sanfte Landung“?

Die Inflation mit starken Zinserhöhungen bekämpfen, ohne eine Rezession auszulösen: Würde der US-Notenbank dies gelingen, wäre das historisch beispiellos.

Bislang zeigte sich die US-Wirtschaft enorm widerstandsfähig. Stützend wirkte unter anderem der robuste Arbeitsmarkt.

Der hält den für die US-Wirtschaft so wichtigen privaten Konsum auf hohem Niveau.

Dass es aber zumindest zu einer Abschwächung der US-Konjunktur kommt, ist nach Einschätzung von Kussmann ziemlich wahrscheinlich. „Hierauf deuten jedenfalls einige Frühindikatoren hin.“

Laut Prognose des Internationalen Währungsfonds (IWF) vom Oktober ist in den USA beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) ein Plus von 1,5 Prozent zu erwarten – nach 2,1 Prozent im Jahr 2023.

Das wäre eine sanfte Landung.

Für den Euroraum schätzt der IWF das Plus im Jahr 2024 auf 1,2 Prozent, nach nur 0,7 Prozent im vergangenen Jahr. Schwach war die Entwicklung zuletzt besonders in Deutschland.

„Dafür scheinen mit Spanien und Frankreich nun Länder zu Wachstumsmotoren zu werden, deren wirtschaftspolitischer Kurs zuvor häufig kritisiert wurde“, stellt Kussmann fest.

Die Emerging Markets konnten ihren Wachstumsvorsprung gegenüber den Industrienationen 2023 im Vergleich zu 2022 ausbauen.

„Das war aber eher auf ein niedrigeres Wachstum in den Industrieländern zurückzuführen als auf die wirtschaftliche Dynamik in den Schwellenländern“, erklärt Kussmann.

In den Emerging Markets werde das Wirtschaftswachstum zwar wohl 2024 weiterhin höher ausfallen als in den Industrieländern, markante Wachstumsschübe sind aber auch hier nicht zu erwarten.

 

Zinssenkungen am Horizont

Die Inflationsraten sind sowohl in den USA als auch in Europa schon deutlich gesunken.

„Kommt es zur wirtschaftlichen Abschwächung in den USA, ist dort eine erste Leitzinssenkung um die Jahresmitte wahrscheinlich“, konstatiert Kussmann.

„Bei einer stärkeren wirtschaftlichen Eintrübung könnte es schon früher so weit sein.“

Dass auch im Euroraum die Leitzinsen sinken werden, wenngleich nicht so deutlich wie in den USA, gilt ebenfalls als wahrscheinlich.

„Bis zum Jahresende rechnen wir mit einer Senkung des Leitzinses von aktuell 4,5 auf 4 Prozent – vorausgesetzt, die Inflation nimmt bis dahin nicht wieder signifikant zu.“

 

 

Voraussichtlich weiter rückläufige Inflationsraten, anstehende Leitzinssenkungen und eine schwächelnde Konjunktur sind eigentlich gute Voraussetzungen für ein erfreuliches Anleihejahr 2024.

„Eigentlich“, denn es gibt einen Wermutstropfen, meint Kussmann: „Auf dieses in Aussicht stehende Umfeld haben die Anleihemärkte in Vorfreude bereits Ende 2023 mit starken Kursanstiegen und in der Folge kräftig fallenden Anleiherenditen reagiert“.

Dieser Umstand begrenze im neuen Jahr das Potenzial von weiteren Renditerückgängen bzw. Kurssteigerungen nicht gänzlich, aber doch erheblich.

Dennoch gilt: Anleihen mit starker Bonität bilden einen Stabilitätsanker im Depot.

„Diese Funktion können sie seit der Zinswende deutlich besser erfüllen als in den zinslosen Zeiten davor. Und aufgrund des höheren Zinsniveaus besteht durchaus auch ohne nochmals größere Kursgewinne Aussicht auf ein weiteres positives Anleihejahr.“

 

Aktienmärkte sind vorausgeeilt

Spekulationen über sinkende Zinsen haben auch viele Aktienmärkte bereits im vergangenen Jahr kräftig steigen lassen.

„Die Frage ist nun, ob sie damit schon zu weit vorgeprescht sind“, stellt Kussmann fest.

Es wird vermutlich vor allem darum gehen, ob sich die recht ambitionierten Markterwartungen hinsichtlich der Zinssenkungen erfüllen oder nicht.

Sollten die Zinserwartungen enttäuscht werden, könnte das temporär für Unruhe sorgen.

Frühere oder stärkere Zinssenkungen könnten die Aktienkurse dagegen stützen.

Weitere Impulse werden sicher von der Gewinnentwicklung der Unternehmen kommen.

Die Gewinnschätzungen von Analystinnen und Analysten für börsennotierte US-Unternehmen sind recht optimistisch – trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen.

In Europa sind die Schätzungen zum Gewinnwachstum im Vergleich zu den USA und den Schwellenländern moderater und europäische Aktien sind auch relativ günstig bewertet.

Das begrenzt in Europa das „Enttäuschungsrisiko“ und schafft Raum für positive Überraschungen.

 

Fazit für die Anlagestrategie

Ob bei Unternehmensgewinnen oder bei der Konjunktur, bei den Zinsen oder bei politischen Entwicklungen: Einschätzungen zu künftigen Marktentwicklungen sind nie eine vernünftige Grundlage für eine solide Anlagestrategie, sondern bieten nur eine gewisse Orientierung.

„Für eine gute Anlagestrategie ist auch 2024 wichtig, systematisch auf eine möglichst breite globale Streuung zu setzen“, betont Kussmann.

„Dann können unerwartete Entwicklungen in einzelnen Branchen oder Regionen Sie nicht aus der Bahn werfen.“

Das globale ETF-Portfolio von quirion umfasst rund 8.000 Aktien aus über 70 Ländern.

Selbst wenn es kurzfristig einmal zu stärkeren Schwankungen kommt: „Dieses Portfolio ist dauerhaft auf die Renditechancen der weltweiten Kapitalmärkte ausgerichtet“, unterstreicht Kussmann.

„Durch die besonders breite Streuung vermeidet man zugleich, sich zu großen Risiken auszusetzen.“

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