Geringes Ausfallrisiko bei Hochzinsanleihen trotz schlechter Wirtschaftsaussichten

Aegon Asset Management: Trotz zunehmender Befürchtungen hinsichtlich der Aussichten für die Weltwirtschaft werden die Ausfallraten bei Hochzinsanleihen bis zur nächsten Rezession aus unserer Sicht niedrig bleiben.

Die Fundamentaldaten der Unternehmen sind solide, so dass es trotz der zunehmenden Rezessionsängste, welche die Märkte wie eine Schockwelle durchlaufen haben, kaum zu weitreichenden Zahlungsausfällen kommen dürfte.

Wenn die nächste Rezession eintritt, werden die Zahlungsausfälle unweigerlich zunehmen.

Wie in allen Zyklen wird das Ausmaß der Zahlungsausfälle von der Schwere des wirtschaftlichen Abschwungs und den Auslösern der Rezession abhängen. Das Zusammenwirken mehrerer makroökonomischer Risiken hat zu wachsenden Rezessionsängsten geführt.

Von der anhaltend hohen Inflation, den restriktiven Maßnahmen der Zentralbanken und dem anhaltenden Kostendruck bis hin zur nachlassenden Verbrauchernachfrage, dem Rückgang der Erträge und der Verknappung der Kreditvergabe gibt es viele Faktoren, die zu einem Konjunkturrückgang oder einer Rezession beitragen könnten.

 

 

Bestimmte Sektoren sind anfälliger für Kostendruck

In früheren Rezessionen waren bestimmte Sektoren oder Branchen mit finanziellen Problemen konfrontiert, und ein plötzlicher Schock bei den Einnahmen oder der Nachfrage führte zu einer Verschlechterung der Kreditwürdigkeit auf breiter Basis.

Im gegenwärtigen Umfeld ist derzeit keine breit angelegte Verschlechterung der Kreditwürdigkeit in einem einzelnen Sektor zu erkennen. Bestimmte Sektoren und Branchen sind anfälliger für Kostendruck und potenzielle Schwachstellen als andere, doch die sich abzeichnenden Stress- oder Krisensituationen sind in der Regel durch idiosynkratische Faktoren bedingt.

Die Zahl der Insolvenzen wird sich in Grenzen halten und die Zahlungsausfälle stattdessen zu einem verstärkten Haftungsmanagement oder zu Rettungsfinanzierungen führen. Unternehmen mit anhaltendem Margendruck aufgrund von Arbeits- und Lieferkettenproblemen könnten am meisten gefährdet sein.

Wenn es zu einem Anstieg der Zahlungsausfälle kommt, wird sich dies wahrscheinlich eher in Situationen des Haftungsmanagements oder der Rettungsfinanzierung als in direkten Konkursen äußern.

Unternehmen, die sich im Besitz von Sponsoren befinden, sind anfälliger für Liquiditätsengpässe, da es länger dauern kann, bis sich die Erträge im Vergleich zu ihren Schuldenlasten aus fremdfinanzierten Übernahmen erholen.

 

Margendruck aufgrund von Arbeits- oder Lieferkettenproblemen

Vorsicht ist auch bei Emittenten geboten, welche aufgrund des technologischen Fortschritts mit säkularem Gegenwind konfrontiert sind. Aufgeschlüsselt nach Sektoren werden Unternehmen aus den Bereichen Einzelhandel, Gesundheitswesen, Technologie, Automobilbau, Baustoffe sowie Luft- und Raumfahrt und Verteidigung genau beobachtet.

Die Unternehmen sind mit einer Reihe von makroökonomischen Gegenwinden und anhaltendem Margendruck ausgesetzt. Obwohl dieses Umfeld eine Herausforderung darstellen kann, sind viele Hochzinsunternehmen gut positioniert, um einen wirtschaftlichen Abschwung zu überstehen, da sie einen geringen Verschuldungsgrad, gesunde Bilanzen und nur wenige kurzfristige Fälligkeiten haben.

Inflation und anderer Druck belasten die Gewinnspannen und könnten die Erträge schmälern. Viele Unternehmen verfügen jedoch über verschiedene Hebel, mit denen sie diese Situationen bewältigen können, um ihre Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen und einen Zahlungsausfall zu vermeiden.

 

 

Ausfallquoten in diesem Jahr werden leicht ansteigen

Darüber hinaus haben die meisten leistungsfähigen Unternehmen, die auf fremdfinanzierte Kredite angewiesen sind, ihre Liquiditätslage nach der Covid-19-Krise verbessert, und es droht kein Ausfall. Gestresste Unternehmen haben immer noch Zugang zu den Kapitalmärkten, wenn auch zu höheren Kapitalkosten.

Man kann davon ausgehen, dass die Ausfallquoten in diesem Jahr “moderat ” ansteigen, allerdings von einem historisch niedrigen Niveau aus. Man kann davon ausgehen, dass die Ausfallraten für den Rest des Jahres 2022 unter 2% bleiben werden.

Obwohl die Grundlagen der Hochzinsunternehmen relativ gesund sind, wird erwartet, dass die Ausfallquote im Jahr 2022 aufgrund idiosynkratischer Faktoren leicht ansteigen werden.

Auch wenn die Ausfälle tendenziell steigen, darf nicht vergessen werden, dass die Ausfälle von historisch niedrigen Niveaus ausgehen, die nicht über einen ganzen Zyklus hinweg tragfähig sind.

Obwohl die Ausfälle zu steigen beginnen, ist zu vermuten, dass der solide fundamentale Hintergrund dazu beitragen wird, dass die Ausfälle im Jahr 2022 unter 2% und im Jahr 2023 unter den historischen Durchschnittswerten bleiben.

 

Marktkommentar von Mark Benbow, High Yield Portfolio Manager bei Aegon AM

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