Gold-Inflationsratio-Index: wie funktioniert Gold als Inflationsschutz?
Der Zusammenhang zwischen dem Goldkurs und der Inflation ist ein spannendes Thema, das sowohl Investoren als auch Ökonomen seit Langem beschäftigt.
Gold wird oft als „sicherer Hafen“ betrachtet, insbesondere in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit oder hoher Inflation. Die Idee dahinter ist, dass Gold seinen Wert besser hält als Fiat-Währungen (wie Euro oder Dollar), deren Kaufkraft bei steigender Inflation abnimmt.
Historisch gesehen gibt es jedoch keine perfekte 1:1-Beziehung zwischen Goldpreis und Inflation – das Verhältnis schwankt je nach wirtschaftlichen Bedingungen, Angebot und Nachfrage sowie geopolitischen Faktoren.
Historische Betrachtungen
1970er Jahre – Hohe Inflation und Goldboom:
1980er und 1990er Jahre – Stagnation trotz Inflation:
Nach dem Höhepunkt 1980 fiel der Goldpreis wieder und stagnierte über Jahrzehnte, obwohl die Inflation moderat blieb (meist zwischen 2-5 %). In dieser Phase wuchs der Goldpreis langsamer als die Inflation, was zeigt, dass Gold nicht automatisch mit der Inflation mitläuft.
2000er Jahre – Finanzkrise und Wiederaufleben:
Ab den frühen 2000er Jahren, besonders nach der Finanzkrise 2008, stieg der Goldpreis wieder deutlich (von ca. 300 US-Dollar im Jahr 2000 auf über 1.800 US-Dollar im Jahr 2011). Die Inflation war in diesem Zeitraum relativ niedrig, aber die Angst vor Geldentwertung durch expansive Geldpolitik (z. B. Quantitative Easing) trieb den Goldpreis.
Hier wuchs Gold stärker als die Inflation.
Jüngste Entwicklungen (2020–2025):
Seit der Pandemie 2020 und den darauffolgenden Inflationsspitzen (z. B. 2022 mit über 8 % in den USA und Europa) hat der Goldpreis neue Höchststände erreicht. Derzeit bewegt sich der Goldpreis klar über der 3.000 USD-Marke – und manche Analysten sehen durchaus noch weitere steigende Kurse.
Allerdings war der Anstieg in den letzten Jahren nicht immer proportional zur Inflation, da auch andere Faktoren wie Zinspolitik der Zentralbanken und die Stärke des US-Dollars eine Rolle spielen.
Gold Chart
Gold-Inflationsratio
Der CPI misst die Inflation, und wenn man den Goldpreis durch den CPI teilt, erhält man eine Art Indikator, wie „teuer“ Gold im Verhältnis zur Inflation ist:
- Hochpunkte: In den 1970ern und 2011 war diese Ratio sehr hoch, was zeigt, dass Gold überbewertet war relativ zur Inflation.
- Tiefs: In den 1990ern und frühen 2000ern war die Ratio niedrig, Gold war also „günstig“ im Verhältnis zur Inflation.
Ein anderer Ansatz ist, den Goldpreis mit der Geldmenge (z. B. M2) zu vergleichen, da Inflation oft mit einer Ausweitung der Geldmenge einhergeht. Historisch zeigt sich hier eine stärkere Korrelation, besonders in Krisenzeiten.
Fazit: Steigt Gold stärker, weniger oder parallel?
- Stärker als Inflation: In Zeiten hoher Inflation oder Unsicherheit (1970er, 2008–2011, 2022–2025) übertrifft der Goldpreisanstieg oft die Inflationsrate, da Investoren Gold als Schutz suchen.
- Weniger als Inflation: In stabilen Zeiten mit moderater Inflation (1980er, 1990er) bleibt der Goldpreis oft hinter der Inflation zurück, da andere Anlageklassen wie Aktien oder Anleihen attraktiver sind.
- Parallel zur Inflation: Eine perfekte Parallele ist selten, da der Goldpreis nicht nur von Inflation, sondern auch von Angebot (z. B. Minenproduktion), Nachfrage (z. B. Schmuck, Zentralbanken) und Währungsschwankungen beeinflusst wird.
Heutige Perspektive
Aktuell scheint Gold wieder ein beliebter Inflationsschutz zu sein, da die Inflation in vielen Ländern hoch bleibt und Zentralbanken wie die Fed oder EZB mit Zinserhöhungen reagieren.
Der Goldpreis hat 2025 schon einige neue Rekorde erreicht, was darauf hindeutet, dass er stärker steigt als die Inflation – allerdings getrieben von einer Mischung aus Inflationsängsten, geopolitischen Spannungen und einem schwächeren Dollar.

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