Jahrzehntelang hieß es in Deutschland, dass die Bundesbürger nicht genügend konsumieren würden und dadurch ein wichtiges Standbein der deutschen Konjunktur zu schwach ausgeprägt sei. Gerade im Vergleich zu anderen Nationen wie den USA oder Japan wurde dieser Vergleich oft bemüht. Stattdessen seien die Deutschen fleißige Sparer. Tatsächlich belegt der aktuelle Chart des Monats, dass die privaten Konsumausgaben seit Anfang der 1980er Jahre kontinuierlich und sehr deutlich gestiegen sind, von rund 452 Milliarden Euro im Jahr 1980 bis auf rund 1.474 Milliarden Euro im Jahr 2011. Es ist zwar erkennbar, dass die Wiedervereinigung einen positiven Effekt auf das Ausgabeverhalten in Gesamtdeutschland hatte; der Begriff „Sonderkonjunktur“ wurde schon Anfang der 1990er Jahre verwendet. Doch auch in den zehn Jahren vorher zog in Westdeutschland der Konsum deutlich an. Das durchschnittliche Wachstum des Konsums überwiegt übrigens auch die jährlichen Inflationsraten, so dass der Konsum auch real in den letzten dreißig Jahren zulegen konnte.
Während jedoch die durchschnittliche jährliche Steigerungsrate der Konsumausgaben in den 1980er Jahren (+4,45%) und 1990er Jahren (+5,00%) noch beeindruckend ausfiel, zeigt das zurückliegende Jahrzehnt mit 1,79% durchschnittlicher jährlicher Steigerung eine relativ schwache Ausprägung. Im Krisenjahr 2009 schrumpften die Konsumausgaben sogar leicht um -0,02%. Vor diesem Hintergrund überrascht es etwas, dass die Deutschen 2010 (+2,57%) und 2011 (+3,61%) wieder deutlich spendierfreudiger waren. Möglicherweise spiegelt sich in diesem Verhalten auch die relative Stärke der deutschen Wirtschaft innerhalb Europas wider – man darf zudem nicht vergessen, dass auch die Arbeitslosenquote in unserem Land mit 7,0% für April 2012 einen niedrigen Stand erreicht hat. Zudem arbeiten in der heutigen Bundesrepublik mehr Menschen als jemals zuvor (41,46 Millionen Erwerbstätige; Quelle: Statistisches Bundesamt).
In das Bild des wachsenden Konsums passt auch die Tatsache, dass die Sparquote der Deutschen in den 1990er Jahren bemerkenswert rückläufig war, von 13,7% im Jahr 1990 auf 9,6% für 1999. Und siehe da: Im für den
Aktienmarkt eher durchwachsenen Jahrzehnt von 2000 bis 2009 stieg die Sparquote wieder auf 11,1% an.
Möglicherweise könnten sich Unternehmen, die stark vom Verhalten privater Konsumenten abhängen, als Basiswerte für
taktisch agierende Zertifikateanleger eignen. Trotz der für die Bundesrepublik Deutschland erfreulichen Zahlen bleibt für ein reines Aktienengagement eine verhältnismäßig große Unsicherheit zurück.
Bonus-Zertifikate mit Cap besitzen das Potenzial diese Unschärfe mit dem für sie typischen Sicherheitspuffer (Abstand zur Barriere) auszugleichen. Investoren können zudem bei der
Zertifikateauswahl etwas Bescheidenheit walten lassen: Etwas mehr Abstand zur Barriere und im Vergleich dazu etwas weniger maximal mögliche Rendite lassen die Chancen steigen, den Maximalgewinn zu erzielen.