Investmentausblick 2018: Den Bullen geht die Puste aus

  • Risiko eines schwächeren Aktienmarkts steigt
  • Demographie ist Treiber für niedrige Zinsen
  • Deutschlandgeschäft von Fidelity erzielt stabiles Ergebnis

Für Sonja Laud, Leiterin Aktien bei Fidelity International, hat 2018 das Potenzial für ein schwieriges Aktienjahr: „Die starke Wertentwicklung der Aktienmärkte basiert auf der positiven Kombination eines gleichförmigen globalen Wirtschaftswachstums und einem sehr moderaten Inflationsumfeld – eine Situation, die auch als Goldilocks-Szenario beschrieben wird – nicht zu heiß und nicht zu kalt.“

Investoren müssen sich fragen, wie lange das noch so weitergehen kann. So zeigt sich Laud überzeugt, dass die veränderte Demographie in Form einer überalternden Gesellschaft, eine hohe weltweite Verschuldungs- sowie eine geringe Produktionsrate das Wachstum in den Industrieländern drosseln wird.

Hinzu komme, dass globale Inflationsindikatoren erste Anzeichen von Veränderung zeigten und damit das Risiko höherer Zinsen steige. Eine potenzielle Liquiditätsverknappung könnte Marktreaktionen hervorrufen, die zum heutigen Zeitpunkt schwierig vorherzusehen seien. Somit betreten die Märkte zum wiederholten Male Neuland.

„Die Zinspolitik der Zentralbanken wird zum Zünglein an der Waage in einem nunmehr fragilen Gleichgewicht“, so Sonja Laud. Ein solches Marktumfeld spreche daher stark gegen eine reine Beta-Positionierung. Vielmehr sei die aktive Aktienauswahl das Gebot der Stunde.

Und umso schwieriger die Märkte werden, desto wichtiger werde die Analyse neuer Daten, um so Alpha zu generieren. Mit Blick auf Mifid II komme daher dem Research ein noch höherer Stellenwert als bisher zu.

Carsten Roemheld, Kapitalmarktstratege in Deutschland bei Fidelity International, weist darauf hin, dass einige Bewertungen, gerade bei US-Technologiewerten, nicht mehr günstig seien.

Dieser Trend wurde durch den vermehrten Einsatz von passiven Anlageinstrumenten wie ETFs noch verstärkt. Denn gerade die großen Werte wie Facebook, Amazon oder Google sind überproportional in vielen Indizes vertreten.

„Wir sehen besonders in Europa einen erhöhten Druck auf diese Großkonzerne, auch ausgelöst durch die Diskussion um geringe Steuerzahlungen oder monopolistische Marktstrukturen. Es ist zu erwarten, dass die betreffenden US-Unternehmen mehr staatlichen und möglicherweise auch gesellschaftlichen Gegenwind zu spüren bekommen werden. Dieser wird sich auch in ihren Ergebnissen widerspiegeln, zum Beispiel durch höhere Aufwendungen für Imagekampagnen oder Steuerzahlungen. Hieraus könnten sich in absehbarer Zeit gewisse Risiken für die Märkte ergeben“, so Roemheld.
 

Anleihemärkte bleiben herausfordernd
 

Martin Dropkin, Leiter Research für Anleihen, zeigt sich ernüchtert über das Anleihejahr 2017: „Die Anleiherenditen sind zwar noch gut, meist jedoch niedriger als früher. Investment-Grade-Anleihen werden auch künftig einer schwächeren Wirtschaft standhalten, während Hochzinsanleihen und Kreditverbriefungen anfällig bleiben. Schwellenländeranleihen bieten ein besseres risikobereinigtes Renditepotenzial, da sie näher an einer Investment-Grade-Qualität liegen und zugleich eine breitere Mischung an Risikocharakteristika aufweisen. Chancen bieten ebenso hybride Anleihen (Hybrids).“

Mit Blick auf den späten Kreditzyklus zeigt sich Dropkin jedoch vorsichtig: „9 Jahre nach der anhaltenden Rally bei riskanten Anlagen sollten Anleger damit beginnen, Kreditportfolios gegen mögliche Abwärtspotenziale zu positionieren. Eine Schlüsselrolle spielt dabei die aktive Kreditauswahl. Eine geringe Streuung an den Kreditmärkten bedeutet, dass jetzt ein guter Zeitpunkt ist, um Qualität zu handeln, ohne substanzielle Renditen aufzugeben. Im Spätzyklus zu investieren, erfordert selbstverständlich die Bereitschaft der Investoren, Rendite zu opfern. Aber es wird sich lohnen“, so Dropkin.

Er geht im kommenden Jahr von steigenden Staatsanleiherenditen aus. Zugleich werden aber strukturelle Faktoren die Renditen noch länger niedrig halten. „Die Kombination aus hoher Verschuldung, alternder Demographie, geringem Produktivitätswachstum und politischer Unzufriedenheit dürfte die Zinsen weltweit im Zaum halten", sagt Dropkin.

Deutschlandges?chäft mit stabilem Ergebnis

Für Alexander Leisten, Leiter des Deutschlandgeschäfts bei Fidelity International, wird 2018 ein spannendes Jahr – sowohl aufgrund volatilerer Märkte als auch im Hinblick auf regulatorische und gesetzliche Veränderungen. 

„Für Fondsanbieter kann Mifid II eine Chance sein, das über die letzten Jahre verlorengegangene Vertrauen wiederzugewinnen. So sind eine maximale Transparenz, beispielsweise bei den Kosten, aber auch neue Preismodelle, die die Kundenbedürfnisse widerspiegeln, Schritte in die richtige Richtung“, so Alexander Leisten.

Fidelity ist seit 25 Jahren fest auf dem deutschen Markt etabliert und in 5 Kundensegmenten tätig: Vertriebspartnergeschäft, institutionelle Kunden, Privatkunden, Pensions- und Altersvorsorgegeschäft sowie dem Fondsplattformgeschäft. 

Mit dem Ergebnis für 2017 zeigt sich Alexander Leisten zufrieden: „Wir haben insgesamt ein gutes Jahr erlebt und verwalten derzeit 41,6 Mrd. US-Dollar . Gerade im Vertriebspartnergeschäft und im institutionellen Geschäft haben wir unsere Kundenbasis stark verbreitert. Im Plattformgeschäft sehen wir starke Zuwächse, ebenso im Geschäft für Altersvorsorgelösungen.“

Im Oktober hatte Fidelity verkündet, künftig neben dem traditionellen ein variables Gebührenmodell anzubieten. In diesem Modell reduziert sich die Gebühr bis zu einer bestimmten Untergrenze, sollte ein Fonds sich schlechter im Vergleich zu seiner Benchmark entwickeln. Entwickelt sich der Fonds besser, zahlt der Anleger eine höhere Gebühr, maximal jedoch eine fest vorgegebene Obergrenze.

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