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Kakao: Die Schokoladenkrise!
Die Geschichte des Kakao findet ihren Ursprung im antiken Amerika. Die damaligen Hochkulturen meisterten die Verarbeitung der dort heimischen Pflanze. Dort wurde Kakao jedoch mit scharfen Gewürzen zubereitet und als Getränk gereicht. Man maß ihm göttlichen Status bei. Mit Eroberung und Kolonialisierung dieser Gebiete durch die Spanier und Portugiesen gelangte die begehrte Substanz nach Europa und wurde an den Königshöfen der Kolonialherren, damals noch unwarhscheinlich kostbar und exotisch, serviert. Im Laufe der Jahrhunderte wurde Kakao immer mehr dem europäischen Massenmarkt zugänglich und schließlich als Süßspeise, dem Endprodukt Schokolade, auch an den kleinen Mann gebracht. Gleichzeitig dehnte sich natürlich die Agrarproduktion und industrielle Verarbeitung international aus. Heute hat die Kakaoplanze praktisch alle anderen Anbauregionen rund um den Globus, in denen sie wohl gedeihen kann, erobert. Tatsächlich liegen die Hauptanbauregionen mittlerweile außerhalb Amerikas. Die führenden Kakaoproduzenten sind heute die Elfenbeinküste mit ca. 35 Prozent und Ghana mit gut 20 Prozent Anteil am Weltmarkt. Danach folgen Indonesien (zwölf Prozent) und Kamerun und Nigeria mit je ca. fünf Prozent. Erst dahinter kommt mit Brasilien mit etwa vier Prozent Anteil ein lateinamerikanisches Land. Kakaoschoten wachsen auf Kakaobäumen, wobei jede Schote ca. 20 bis 50 Kakaobohnen beherbergt. Man benötigt ca. 400 bis 500 Bohnen, um ein Pfund Schokolade herzustellen. Die Haupterntezeit liegt zwischen Oktober und Januar. Es werden derzeit in etwa drei Millionen Kubiktonnen Kakao weltweit produziert. Der Konsum findet überwiegend in den Industrienationen statt. Bereits im Jahre 1925 ging in New York die erste Futures-Börse für Kakao an den Start, die Cocoa Exchange. In den Handel mit diesem Rohstoff sind vor allem Süßwarenhersteller sowie Importeure, Exporteure und diverse Händler involviert. Kakao verfügt über ausgeprägte saisonale Angebots- und Nachfragezyklen.
Exkurs zum Kakao-Future:
Kakao wird unter dem Ticker-Symbol CO beziehungsweise CC an der ICE (International Commodity Exchange) gehandelt (ferner besteht die Möglichkeit Kakao über die Liffe in London und somit in britischen Pfund zu handeln). Ein Kontrakt umfasst zehn Kubiktonnen, die Kontraktmonate sind März, Mai, Juli, September und Dezember. Die Tick-Size beträgt einen US-Dollar pro Kubiktonne, also zehn Dollar pro Kontrakt. Der Preis wird in Dollar pro Kubiktonne geführt. Der Parketthandel findet täglich zwischen 8:00 Uhr und 11:50 Uhr New Yorker Ortszeit statt. Der Kakaopreis notiert aktuell im Bereich eines 30-Jahres-Hochs. Nachdem der Anbau in den benannten Afrikanischen Staaten immer weiter ausgebaut wurde und den Regionen reichlich Aufschwung bescherte, bereitet die aktuelle Situation um die Ertragssicherheit der Kakaoernten dem Weltmarkt Sorgen. Durch anhaltende Misswirtschaft, Korruption und Fehlinvestitionen in den Anbau hat sich die einst so blühende Situation in Westafrika eingetrübt. Ernteerträge gaben bis zu 15 Prozent nach und man spricht bereits von einer Chocolate Crisis – der Schokoladenkrise. Nachdem die westafrikanischen Produzenten beinahe drei Viertel des Weltmarktbedarfs decken, hat dies den Kakaopreis in die Höhe getrieben. Ohne die globale Wirtschaftskrise stünde der Preis noch wesentlich höher, munkeln Insider.
Wie wird es bei Kakao weitergehen?
Betrachten wir konkret den Preis des Juli-Kontrakts 2010. Gleich zu Beginn des Jahres und zum Ende des Erntezyklus wurde das aktuelle Jahreshoch bei knapp über 3500 Dollar aufgestellt. Von da aus konsolidierte der Preis relativ direkt zurück auf ca. 2800 Dollar und seither muss die Bewegung als Seitwärts klassifiziert werden mit lediglich einem Schwankungsausbruch über 3200 Dollar. Vor allem im März fand sich eine enge Range zwischen 2800 und 3000 Dollar. Diese beiden runden Marken sidn gleichzeitig signifikante Unterstützungs- beziehungsweise Widerstandsniveaus im Chart. Aktuell ringt der Chart beispielsweise mit den 3000 Dollar. Nachdem sich Kakao derzeit eher in der Nebensaison befindet, ist von einer Fortsetzung des Seitwärtsmarktes auszugehen. Interessant könnte es bei einem Testen der Tiefs um 2800 und einem etwaigen Ausbruch darunter werden. Es gibt durchaus bärisches Potential, vor allem auch da sich der Kakaopreis während der letzten Dekade so unheimlich angezogen hat. Langfristig muss man jedoch aufgrund der fundamentalen Situation von einer Fortsetzung des Aufwärtstrends ausgehen.
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CC-07/2010 mit Pivots, MACD und RSI-Indikatoren
Der Kakao-Future an der ICE US CC-07/2010 generiert für den Freitag als Handelstag folgende Unterstützungen und Widerstände auf Basis des Tagescharts:
S1/S2/S3 2871,33/2823,67/2757,33 und R1/R2/R3 2985,33/3051,67/3099,33
Der RSI ist auf Tagesbasis im neutralen Bereich und notiert derzeit um 45,116.
Disclaimer & Risikohinweis
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