Kryptowährungen: Starker Druck am Kryptomarkt, implodierter Stable Coin

Börse Frankfurt: Nach dem Kursrutsch am Krypto-Markt in den vergangenen Wochen hält die Verkaufsstimmung an. Zunächst hatte die Sorge vor Zinserhöhungen der US-Notenbank die Kryptowährungen belastet. Vermögenswerte, die keine regelmäßigen Erträge liefern können, sind dann weniger gesucht.

Der Zusammenbruch des Stable-Coin TerraUSD sorgte schließlich für einen heftigen Abverkauf.

Der Bitcoin verliert auf Monatssicht 30 Prozent und steht bei 29.174 US-Dollar aktuell leicht im Plus. Zeitweise notiert er bei 25.401 US-Dollar. Vor vier Wochen war die älteste Kryptowährung noch für 42.978 US-Dollar gehandelt worden.

Ethereum fällt auf Sicht eines Monats um 35 Prozent auf zuletzt 1.952 US-Dollar. Solana ist 49 Prozent im Minus, Cardano 45 Prozent.

Der Bitcoin Fear & Greed Index steht indessen bei 13. Dieser Wert bedeutet „extreme Angst“. In der Vergangenheit deutete diese Entwicklung auf eine nahende Bodenbildung. Im Handel scheint sich diese Tendenz zu bestätigen.

 

Von ‚Buy the dip’ zu Panikverkäufen

Trotz der Korrekturen der Kryptowährungen durch steigende Zinsängste waren Anleger*innen im April und Anfang Mai noch aktiv im Markt: „’Buy the dip’ war das Motto bis zu Beginn des Mai“, berichtet Fabian Wörndl von Lang & Schwarz.

Mit dem Zusammenbruch von Terra wurden ausnahmslos alle Kryptowährungen in Panik verkauft. Inzwischen kämen die Anleger jedoch mit kleineren Orders zurück.

„Die Anleger sind vorsichtiger geworden, kaufen eher Baskets als Einzeltitel und investieren kleinere Summen.“

„Die Panikverkäufe scheinen sich jedoch dem Ende zuzuneigen und Großinvestoren wie MicroStrategy halten weiterhin an ihren Kryptobeständen fest“, berichtet Leena EIDeeb, Research Associate von 21Shares.

 

 

Terra USD implodiert und reißt den Markt mit sich

Was bisher geschah: Nachdem am Krypto-Markt bereits Zinssorgen eine Belastung geworden waren, implodierte in der vergangenen Woche ein Stable Coin namens Terra USD.

Stable Coins wurden konzipiert, um heftige Kursschwankungen der Kryptowährungen zu umgehen, denn die Coins sind an eine Leitwährung wie etwa den US-Dollar gekoppelt.

Damit ein Stable Coin den Wert eines US-Dollars behält, wird für jeden Coin ein US-Dollar auf einem Konto hinterlegt.

Bei TerraUSD als so genanntem algorithmischem Stable Coin werden keine US-Dollar, sondern die Kryptowährung Luna hinterlegt. Ein Terra ist so viel Wert wie der Gegenwert eines US-Dollars in Luna.

Mit dem Abrutschen von Terra tauschten Investoren Terra in Luna, das jedoch ebenfalls verlor.

Die Organisation, die hinter Terra USD steht und diese Preisbindung von einem US-Dollar verantwortet, die so genannte Luna Foundation Guard LFG, soll Spekulationen gegen Terra USD mit Reserven in Fremdwährungen wie dem Bitcoin begegnen.

Doch die Luna Foundation konnte den Kursrutsch des Stable Coin nicht aufhalten. Sie verkaufte Bitcoins, um beide Kryptos zu stabilisieren. Das schwächte auch den Bitcoin-Kurs.

Nun dürfte die Regulierung voranschreiten: Nach Angaben von ElDeeb möchte US-Finanzministerin Janet Yellen noch in diesem Jahr ein Gesetz zur Regulierung von Stable Coins verabschieden lassen: „Yellen ist der Ansicht, dass der derzeitige Rahmen keine einheitlichen oder umfassenden Standards für die Risiken von Stable Coins als neue Art von Zahlungsmitteln bietet.“

Es sei aber noch unklar, ob der Kongress algorithmische Stable Coins akzeptieren oder ein vollständiges Verbot verhängen wird.

 

 

Stablecoins haben Zukunft – als echte regulierte Coins

Nils von Schoenaich-Carolath, zuständig für Digital Assets beim Bankhaus Scheich, sieht nach wie vor eine Zukunft für Stablecoins: „Stablecoins werden ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems bleiben, weil sie dazu beitragen, dass Güter nicht zwischen der traditionellen Welt der Bankkonten und der neuen Welt, der Blockchain, hin und her transferiert werden müssen. Das spart Transaktionskosten“, erklärt von Schoenaich-Carolath.

Allerdings werde man das Maximum der Vorteile wohl erst ausschöpfen können, wenn es echte regulierte Stable Coins gibt, z.B. durch die EZB den digitalen Euro.

Von Schoenaich-Carolath hält fest, dass Anleger Vorsicht walten lassen müssen: „Es wird seit Monaten und Jahren gewarnt, dass es Unterschiede gibt, ob ein Stable Coin eins zu eins nachweislich durch Dollar abgesichert ist, oder mit Algorithmen oder anderen Finanzprodukten.“

Diese Diskussion werde ja auch seit längerem bei Tether und USD Coin geführt. „Anleger, die Stable Coins nutzen, sollten sich genau informieren, in was sie investieren und was dies für Folgen haben könnte.“

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