Langfristiger Vermögensaufbau mit ETFs – die Vorteile von ETFs im Detail

Was sind ETFs und warum sind sie für Anleger interessant?

ETFs (Exchange Traded Funds) sind börsengehandelte Indexfonds, die Anlegern eine einfache und kostengünstige Möglichkeit bieten, in verschiedene Anlageklassen und Märkte zu investieren. Sie bilden die Wertentwicklung eines bestimmten Index, wie beispielsweise des DAX oder des MSCI World, nach. Damit bieten sie eine breite Diversifikation, transparente Kostenstrukturen und hohe Flexibilität.

Anders als aktiv gemanagte Fonds, die einen Fondsmanager benötigen, der aktiv Anlageentscheidungen trifft, werden ETFs passiv verwaltet.

Dies führt zu niedrigeren Verwaltungskosten, die langfristig einen erheblichen Einfluss auf die Rendite haben.

 

 

Vermögensaufbau mit ETFs

Vermögensaufbau mit ETFs

 

Wie funktionieren ETFs?

ETFs sind so konzipiert, dass sie die Zusammensetzung und Wertentwicklung eines Index nachbilden. Beispielsweise enthält ein DAX-ETF Aktien aller 40 Unternehmen, die im DAX gelistet sind.

Der ETF-Emittent kauft oder repliziert die zugrunde liegenden Wertpapiere des Index und teilt diese in Anteile auf, die Anleger an der Börse handeln können.

Dies bietet die folgenden Vorteile:

1. Breite Diversifikation: Schon mit einem einzigen ETF kann man in Hunderte oder sogar Tausende Unternehmen weltweit investieren.
2. Handelbarkeit: ETFs können wie Aktien an der Börse gehandelt werden, was eine hohe Liquidität und Flexibilität bietet.
3. Kosteneffizienz: Durch die passive Struktur entstehen geringere Kosten, die in der Regel zwischen 0,1 % und 0,5 % der Anlagesumme pro Jahr liegen.

 

Steuerliche Gesichtspunkte für ETFs in Deutschland

In Deutschland unterliegen Erträge aus ETFs der Kapitalertragsteuer.

Dabei gibt es einige steuerliche Besonderheiten zu beachten:

1. Besteuerung von Dividenden: Dividenden, die von ETFs ausgeschüttet werden, unterliegen der Kapitalertragsteuer in Höhe von 25 % zzgl. Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer. Dies gilt auch für thesaurierende ETFs, bei denen die Dividenden nicht ausgezahlt, sondern direkt reinvestiert werden.

2. Teilfreistellung: Abhängig von der Anlageklasse des ETFs gilt eine Teilfreistellung der Erträge:

  • Aktien-ETFs: 30 % der Erträge sind steuerfrei
  • Misch-ETFs: 15 % der Erträge sind steuerfrei
  • Immobilien-ETFs: 60 % (in bestimmten Fällen sogar 80 %) der Erträge sind steuerfrei

3. Vorabpauschale: Bei ETFs, die keine Dividenden ausschütten, wird seit 2018 die sogenannte Vorabpauschale erhoben. Diese wird auf die Wertsteigerung des ETFs berechnet und dient als Mindestbesteuerung. Sie ist in der Regel gering und wird automatisch von der depotführenden Bank abgeführt.

4. Freistellungsauftrag: Privatanleger können den Steuerabzug durch einen Freistellungsauftrag bis zu 1.000 Euro pro Jahr (bei Ehepaaren 2.000 Euro) reduzieren.

 

 

Die Vorteile von ETFs im Detail

1. Diversifikation
Mit ETFs können Anleger ihr Risiko durch breite Streuung minimieren. Ein MSCI World ETF investiert beispielsweise in über 1.500 Unternehmen aus verschiedenen Branchen und Ländern.

2. Kosteneffizienz
Die Kostenquote (TER, Total Expense Ratio) bei ETFs ist wesentlich niedriger als bei aktiv gemanagten Fonds. Diese Einsparungen summieren sich insbesondere bei langfristigen Anlagen.

3. Transparenz
ETFs müssen ihre Zusammensetzung regelmäßig offenlegen. Anleger wissen genau, in welche Wertpapiere sie investieren.

4. Handelbarkeit
ETFs können jederzeit während der Börsenöffnungszeiten gekauft und verkauft werden. Das macht sie flexibler als viele klassische Fonds, die nur einmal täglich gehandelt werden.

5. Steuerliche Vorteile
Die Teilfreistellung bei bestimmten ETFs reduziert die Steuerlast und macht ETFs steuerlich attraktiver als viele andere Anlageformen.

Die Bedeutung der Kosten bei ETFs

Langfristig können selbst geringe Kostenunterschiede signifikante Auswirkungen auf die Rendite haben. Betrachten wir ein Beispiel:

  • Ausgangskapital: 100.000 Euro
  • Jährliche Rendite vor Kosten: 7 %
  • Laufzeit: 20 Jahre

Bei einer Kostenquote von 0,2 % würde das Endkapital 361.220 Euro betragen. Bei einer Kostenquote von 0,5 % wären es hingegen nur 348.850 Euro – ein Unterschied von 12.370 Euro. Daher sollten Anleger bei der Auswahl von ETFs auf die Kostenquote achten.

 

 

Strategien für den Einsatz von ETFs

1. Buy-and-Hold-Strategie
Langfristige Anleger profitieren von der geringen Kostenstruktur und der Wertentwicklung des Gesamtmarktes. Durch regelmäßige Sparpläne können sie zudem vom Durchschnittskosteneffekt profitieren.

2. Sektor- oder Themen-ETFs
Anleger, die auf bestimmte Branchen wie Technologie, erneuerbare Energien oder Gesundheit setzen möchten, können spezialisierte ETFs nutzen. Diese sind risikoreicher, bieten aber auch höhere Renditechancen.

3. Diversifikation durch Multi-Asset-ETFs
Für Anleger, die eine breite Streuung über verschiedene Anlageklassen suchen, eignen sich Multi-Asset-ETFs, die Aktien, Anleihen und andere Vermögenswerte kombinieren.

 

Drei empfehlenswerte ETFs für deutsche Anleger

1. DAX-ETF

  • Name: iShares Core DAX® UCITS ETF (DE)
  • ISIN: DE0005933931
  • Kostenquote: 0,16 %

Dieser ETF bildet den deutschen Leitindex DAX nach und bietet Zugang zu den 40 größten deutschen Unternehmen. Anleger profitieren von einer soliden Diversifikation innerhalb Deutschlands, wobei sowohl exportorientierte als auch inländische Unternehmen enthalten sind.

Der ETF eignet sich besonders für Anleger, die auf die deutsche Wirtschaft setzen möchten.

 

iShares Core DAX® UCITS ETF Chart

 

2. ETF auf Ölgesellschaften

  • Name: SPDR S&P Oil & Gas Exploration & Production ETF
  • ISIN: US78468R5569
  • Kostenquote: 0,35 %

Dieser ETF konzentriert sich auf Unternehmen der Energiebranche, insbesondere auf die Exploration und Produktion von Öl und Gas. Enthalten sind Unternehmen wie ExxonMobil, Chevron und Schlumberger.

Diese Branche ist stark von Rohstoffpreisen und geopolitischen Entwicklungen abhängig, was zu größeren Schwankungen führen kann.

Dennoch bietet der ETF attraktive Renditechancen, insbesondere in Zeiten steigender Rohstoffpreise.

 

SPDR S&P Oil & Gas Exploration & Production ETF Chart

 

3. ETF auf KI-Technologie

  • Name: Global X Robotics & Artificial Intelligence ETF
  • ISIN: US37954Y7159
  • Kostenquote: 0,68 %

Dieser ETF bietet Zugang zu Unternehmen, die in den Bereichen Robotik und Künstliche Intelligenz tätig sind. Enthalten sind innovative Unternehmen wie NVIDIA, ABB und Intuitive Surgical. Der Fokus liegt auf Zukunftstechnologien, die in den kommenden Jahrzehnten enorme Wachstumschancen bieten.

Anleger sollten jedoch beachten, dass diese Branche höheren Risiken unterliegt, da Innovationen und Wettbewerb die Marktstruktur stark beeinflussen können. Vielleicht ist aber uach gerade jetzt, nach dem Absacken vieler Tech- und KI-Aktien der richtige Zeitpunkt, um einzusteigen …

 

Global X Robotics & Artificial Intelligence ETF Chart

 

Fazit zu ETFs

ETFs bieten eine ausgezeichnete Möglichkeit für den langfristigen Vermögensaufbau. Mit ihrer breiten Diversifikation, Kosteneffizienz und Transparenz eignen sie sich sowohl für Einsteiger als auch für erfahrene Anleger.

Steuerliche Vorteile wie die Teilfreistellung machen sie zudem auch in Deutschland attraktiv.

Anleger sollten jedoch immer ihre individuellen Ziele, Risikobereitschaft und steuerlichen Rahmenbedingungen berücksichtigen, bevor sie investieren.

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