Ölmärkte: OPEC+ im Dilemma
Nachdem das für letzten Sonntag geplante OPEC+-Treffen auf Donnerstag der auslaufenden Woche verschoben wurde, machten bereits Spekulationen die Runde, die Kartellmitglieder würden erneut darauf verzichten, die freiwilligen Produktionskürzungen ab Januar zurückzunehmen.
Nun ist es beschlossene Sache, dass die Produktionserhöhungen bis Ende März ausbleiben sollen und zudem wird die schrittweise Rücknahme der freiwilligen Förderkürzungen zeitlich gestreckt.
Diese sollen erst im September 2026 enden und sich auf monatliche Erhöhungen von 120 Tsd. Barrel/Tag belaufen.
Auch die Vereinigten Arabischen Emirate haben eingewilligt, ihre Förderquotenerhöhung um insgesamt 300 Tsd. Barrel/Tag erst ab April zu beginnen.
Bereits vor Monaten wurde der erste Versuch, ab Oktober wieder mehr zu produzieren, kurzerhand abgesagt, weil die Schwäche der Industrie die Nachfrage nach Öl belastet hatte, zumal die Ölproduktion außerhalb des Kartells insbesondere in den USA weiter zugelegt hat.
An diesen Rahmenbedingungen hat sich kaum etwas verändert und so kam der Beschluss nicht gänzlich überraschend.
Produktionsdilemma: OPEC+ setzt auf Nachfrage aus China
Seit längerem verfolgt das Kartell die zweite Strategie und hofft 2025 auf eine Belebung des globalen Industriezyklus und insbesondere auf einen Anstieg der chinesischen Nachfrage.
Vor dem Hintergrund des 2025 erwarteten Wachstums rechnen auch wir mit einem leichten Anstieg der Ölpreise im Verlauf der kommenden Quartale.
Des Weiteren unterstützten zuletzt neue Sanktionen gegen Unternehmen, die beim Transport iranischen Rohöls auf internationalen Routen helfen, phasenweise die Tendenz zu steigenden Preisen. Ein Großteil der iranischen Tagesproduktion, die zuletzt bei über 4 Mio. Barrel pro Tag gelegen hat, dürfte in Richtung China exportiert werden.