Reise-Aktien im Fokus: Tourismusbranche hofft auf Rekordjahr

Börse FrankfurtReisepläne schmieden, Tickets buchen, Hotels reservieren – was drei Jahre lang zumindest schwierig war, ist nun wieder uneingeschränkt möglich.

Selbst China lässt seit dem gestrigen Mittwoch wieder Touristen ins Land.

Die Tourismusbranche freut sich.

 

„Wir sind optimistisch. Unsere Erwartung ist, das Umsatzniveau des Vor-Corona-Rekordjahres 2019 zu erreichen“, erklärte Torsten Schäfer vom Deutschen Reiseverband DRV kürzlich.

 

So mancher hofft sogar auf ein Rekordjahr 2023. Der Januar ist bereits sehr gut gelaufen. Die Umsatzeingänge verdoppelten sich gegenüber Januar 2022, im Vergleich zu 2019 lagen sie 12 Prozent im Plus.

„Die Reiseweltmeister sind zurück,” erklärte Schäfer.

Das hat sich auch an der Börse bemerkbar gemacht – trotz der jüngsten Turbulenzen: Der Stoxx Europe 600 Travel & Leisure (CH0019112835), der allerdings auch „Leisure“-Titel wie Glückspielunternehmen enthält, ist in diesem Jahr immer noch um 11 Prozent gestiegen.

Der marktbreite Stoxx Europe 600 kommt nur auf knapp 3 Prozent.

 

Booking hebt ab

So mancher Titel aus der Branche verzeichnet sogar ein Rekordhoch: So kletterte die Aktie von Booking Holdings (US09857L1089), der US-Mutter der niederländischen Buchungsplattform booking.com, an der Börse Frankfurt vor kurzem auf 2.475 Euro.

Aktuell sind 2.275 Euro, seit Jahresanfang ergibt das immer noch ein Plus von knapp 23 Prozent.

 

„Booking.com profitiert von der großen Reiselust nach dem Ende der Corona-Restriktionen“, erklärt Roland Stadler von der Baader Bank, Spezialist für den Wert.

 

Expedia-App mit Rekordzahlen

US-Konkurrent Expedia (US30212P3038), zu dem auch die Hotelsuchmaschine Trivago gehört, kommt seit Jahresanfang an der Börse Frankfurt auf ein Plus von 5 Prozent. „Die Aktie ist rasant ins Jahr gestartet, seit Februar schwächelt sie aber“, berichtet Walter Vorhauser von Oddo BHF.

Die jüngsten Zahlen hätten nicht überzeugt.

„Der Umsatz ist im vierten Quartal 2022 zwar um 15 Prozent gestiegen, Analysten hatten aber mit mehr gerechnet. Auch der Gewinn blieb hinter den Erwartungen zurück.”

Für das neue Jahr zeige sich CEO Peter Kern aber zuversichtlich.

 

„Die Nutzerzahlen der App sind in diesem Jahr auf einen Rekordstand geklettert. Anpassungen des Geschäftsmodells und eine neue Marketingstrategie sollen sich jetzt auszahlen.“

 

(Fast) jeden Tag ein neues Hilton-Hotel

Ebenfalls gut entwickelt hat sich die Aktie der US-Hotelgruppe Hilton World (US43300A2033). „Hilton hat solide Ergebnisse für das vierte Quartal vorgelegt und die Analystenerwartungen übertroffen“, erklärt Vorhauser.

355 neue Hotels seien 2022 eröffnet worden, die Zahl der Zimmer sei um netto 4,7 Prozent gewachsen. „2023 sollen es 5 bis 5,5 Prozent sein.“

 

 

„Flugverkehr 2025 wieder über Vorkrisenniveau“

Rasant nach oben ging es die ersten Wochen dieses Jahres auch für Fluggesellschaften wie die Lufthansa (DE0008232125) und die bei der Baader Bank gehandelte Air France-KLM (FR0000031122).

Analysten zufolge wird der Höhenflug noch weiter gehen: Die UBS rechnet laut einer aktuellen Studie mit einer anhaltenden Erholung des Luftverkehrs, 2025 werde das Verkehrsaufkommen das Vorkrisenniveau übersteigen.

Laut der Citigroup werden die klassischen Airlines im ersten Halbjahr weiter von der Öffnung transatlantischer Routen profitieren. Der Lufthansa-Aktie trauen die Analysen 13,25 beziehungsweise 14 Euro zu, aktuell sind es 10 Euro.

 

Das Kreuz der Kreuzfahrtunternehmen

Die Kurse der Airlines sind längst noch nicht wieder da, wo sie waren. Das gilt noch mehr für Titel aus der Kreuzschifffahrtsbranche. „Die Branche hat unter Corona besonders stark gelitten“, bemerkt Stadler.

Mit dem Corona-Ausbruch Ende 2019/Anfang 2020 verloren die drei Großen der Branche innerhalb kurzer Zeit fast drei Viertel ihres Werts, also Carnival (US14365C1036), Royal Caribbean Cruises (LR0008862868) und Norwegian Cruise Line (BMG667211046).

 

Banken- und Finanzkrise

Auch die aktuellen Sorgen vor einer neuen Banken- und Finanzkrise setzen der Branche besonders zu.

Die Gesellschaften hatten sich in der Pandemie hoch verschuldet und müssen nun höhere Zinsen schultern.

Auch die steigenden Energie- und Lebensmittelpreise machen der Branche zu schaffen.

Ende Februar sorgten die Quartalszahlen von Norwegian Cruise, Nummer drei hinter Carnival und Royal Caribbean, schon für lange Gesichter an der Börse: Umsatz und Ergebnis lagen hinter den Erwartungen.

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