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Salzgitter: Trotz desaströsen Stahlmarkt im Aufwärtstrend?

  • Salzgitter-Konzern setzt erfolgreichen Kurs mit weiterer Ergebnissteigerung fort
  • Gewinn vor Steuern deutlich über Vorjahr
  • Stringente Umsetzung der internen Maßnahmenprogramme:
  • „Salzgitter AG 2015“ ein Drittel über ursprünglicher Zielsetzung abgeschlossen
  • Wachstumsstrategie „Salzgitter AG 2021“ setzt Eckpunkte zur Weiterentwicklung des Unternehmens
  • Prognose Geschäftsjahr 2017: Vorsteuergewinn zwischen 100 Mio. € und 150 Mio.€

Der

Salzgitter

-Konzern schloss – ungeachtet des noch zu Jahresbeginn importbedingt desaströsen europäischen Stahlmarktes – das Geschäftsjahr 2016 mit einem gegenüber Vorjahr signifikant verbesserten Gewinn vor Steuern ab. Damit bestätigt das Unternehmen seinen Aufwärtstrend. Hierzu trugen erhebliche Effekte aus den internen Maßnahmenprogrammen wie auch die positive Wirkung der ab Februar 2016 initiierten, dringend notwendigen handelspolitischen Schutzmaßnahmen der Europäischen Union maßgeblich bei. So profitierten in der zweiten Jahreshälfte insbesondere die Geschäftsbereiche Flachstahl und Handel von einer Festigung der Stahlpreise.

 


Stahlpreise unter Druck


Der Außenumsatz des Salzgitter-Konzerns (7.905,7 Mio. €; 2015: 8.618,4 Mio. €) reduzierte sich vor allem aufgrund rückläufiger Durchschnittserlöse für Stahlerzeugnisse. Der Vorsteuergewinn stieg auf 53,2 Mio. € (2015: 4,1 Mio. €) und beinhaltet 19,1 Mio. € Beitrag des Aurubis-Engagements (2015: 21,8 Mio. €) sowie per Saldo –2,3 Mio. € Ergebnisbelastungen aus Sondereffekten. Der Nachsteuergewinn rangierte bei 56,8 Mio. € (2015: – 56,0 Mio. €) und überstieg das Vorsteuerresultat vor allem aufgrund der höher zu erwartenden Nutzung steuerlicher Verlustvorträge. Es ergaben sich somit 1,00 € Ergebnis je Aktie (2015: –1,08 €) sowie 2,7 % Verzinsung des eingesetzten Kapitals (ROCE, 2015: 1,9 %). Mit 302 Mio. € Nettofinanzposition und 34 % Eigenkapitalquote verfügt das Unternehmen nach wie vor über eine komfortable finanzielle und bilanzielle Basis.

 

Der Vorstandsvorsitzende Prof. Dr.-Ing. Heinz Jörg Fuhrmann erklärte hierzu: „Das positive Vorsteuerergebnis des Geschäftsjahres 2016 spiegelt nicht zuletzt unsere eigene Leistung im Zuge der stringent verfolgten Maßnahmenprogramme wider. Wir haben dem Konzern eine tragfähige Zukunftsperspektive gegeben, die mit der kürzlich verabschiedeten Strategie „Salzgitter AG 2021“ komplettiert wird. Nach dem unvermeidlichen Fokus auf Restrukturierungs- und Kostensenkungsinitiativen der letzten Jahre legen wir nunmehr einen besonderen Akzent auf Innovation und Wachstum. Wenngleich die Aussichten derzeit so günstig wie seit 2012 nicht mehr erscheinen, verlassen wir uns nicht auf Rückenwind aus dem Marktumfeld, sondern werden auch im laufenden Geschäftsjahr unserem klar definierten Kurs der internen wirtschaftlichen Optimierung folgen. Daher bin ich sehr zuversichtlich, dass wir 2017 die vierte Steigerung des Konzernergebnisses in Folge sehen werden.“

 


Entwicklung der Geschäftsbereiche


Der Außenumsatz des Geschäftsbereiches Flachstahl (1.814,6 Mio. €, 2015: 1.922,5 Mio. €) nahm preisbedingt geringfügig ab. Mit – 2,3 Mio. € steigerte das Segment sein Vorsteuerresultat gegenüber dem von –41,9 Mio. € aus der Hochofenzustellung bei der Salzgitter Flachstahl GmbH belasteten Vergleichszeitraum (– 26,0 Mio. €). Dank erster Anti-Dumping-Maßnahmen der Europäischen Union zogen die Spotpreise ab dem Frühjahr wieder an, was sich sukzessive in einer besseren Erlösqualität niederschlug. Die aufgrund der importbedingt unauskömmlichen Margen aufgelaufenen Verluste des ersten Halbjahres 2016 konnten somit größtenteils kompensiert werden.

 

Mit 741,8 Mio. € rangierte der Außenumsatz des Geschäftsbereiches Grobblech / Profilstahl sowohl erlös- als auch absatzbedingt unter dem Vorjahr (908,8 Mio. €). Das Segment verbesserte das Ergebnis zwar erheblich, wies jedoch erneut einen Vorsteuerverlust (– 32,1 Mio. €; 2015: – 74,1 Mio. €) aus. Dieser beinhaltet auftragsbezogene Rückstellungen und 6,3 Mio. € Aufwendungen für strukturverbessernde Maßnahmen der Grobblechgesellschaften. Die Peiner Träger GmbH erreichte das dritte Jahr in Folge einen Vorsteuergewinn, der die operative Festigung des Unternehmens belegt und wegen seiner Nachhaltigkeit eine Zuschreibung in Höhe von 25,0 Mio. € erforderte. Vor allem wegen der ruinösen Preis- und Erlössituation des ersten Halbjahres 2016 sowie der Abarbeitung margenschwacher Aufträge aus dem Vorjahr verzeichneten die Grobblechproduzenten abermals ein merklich negatives Resultat.

 

Wenngleich die Versandmengen des Geschäftsbereiches Mannesmann das Vorjahr übertrafen, gab der Außenumsatz (999,4 Mio. €; 2015: 1.062,6 Mio. €) erlös- und strukturbedingt nach. Trotz des erhöhten Resultats der Salzgitter Mannesmann Großrohr GmbH und des gesteigerten, positiven Ergebnisbeitrags der at-equity-einbezogenen EUROPIPE-Gruppe verbuchte das Segment mit –22,4 Mio. € einen Verlust vor Steuern (2015: 2,2 Mio. €). Dieser beinhaltet 6,0 Mio. € Aufwand für Strukturmaßnahmen hauptsächlich bei der Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH (MLP), die dem intensiven Preiswettbewerb mit einem Restrukturierungsprogramm zur Kapazitätsanpassung und weiteren Kostensenkung begegnet. Zudem wurden –15,0 Mio. € Wertberichtigung (Impairment) auf das Anlagevermögen der MLP vorgenommen.

 

Aufgrund der im Jahresdurchschnitt spürbar niedrigeren Preise sowie rückläufiger Absatzmengen reduzierte sich der Außenumsatz (2.855,0 Mio. €; 2015: 3.210,7 Mio. €) des Geschäftsbereiches Handel signifikant. Während die Ertragslage des Lagerhandels in den ersten drei Monaten noch schwach war, wurden über die Folgemonate bis einschließlich Herbst als Folge der Stahlpreisentwicklung temporär ausgeweitete Margen verzeichnet. Verbunden mit dem Resultat des internationalen Tradings trug dies zu sehr vorzeigbaren 45,2 Mio. € Gewinn vor Steuern (2015: 32,2 Mio. €) bei.

Der Außenumsatz (1.300,3 Mio. €; 2015: 1.309,4 Mio. €) des Geschäftsbereiches Technologie bewegte sich dank der Zuwächse bei der KHS-Gruppe wie auch der DESMA Schuhmaschinen GmbH (KDS) auf dem Level des Vergleichszeitraumes. Das Segment erwirtschaftete mit 28,4 Mio. € einen wieder gesteigerten Gewinn vor Steuern (2015: 24,6 Mio. €). Dabei legte das Ergebnis der KHS Gruppe um ein Drittel zu und fußt auch auf den Erfolgen der eingeleiteten Verbesserungsprogramme. Ebenso übertraf die KDS ihr Vorjahresresultat merklich, während der Vorsteuergewinn der KDE-Gruppe unter dem der Vergleichsperiode blieb.

 

Industrielle Beteiligungen / Konsolidierung verbuchten einen etwas geringeren Außenumsatz (194,6 Mio. €; 2015: 204,5 Mio. €). Der Gewinn vor Steuern rangierte bei 36,3 Mio. € und war damit niedriger als ein Jahr zuvor (2015: 45,2 Mio. €). Darin enthalten ist der Beitrag des Aurubis-Engagements in Höhe von 19,1 Mio. € (2015: 21,8 Mio. €). Das Zinsergebnis aus dem Cash-Management des Konzern-Finanzkreises sowie positive stichtagsbezogene Bewertungseffekte von Devisen- und Derivatepositionen stützten das Ergebnis. Der Vorsteuergewinn der nicht direkt einem Geschäftsbereich zugeordneten Konzernunternehmen kam unter dem des Jahres 2015 aus.

 

Der Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2016 wird dem Aufsichtsrat anlässlich seiner nächsten Sitzung zur Billigung vorgelegt und am 24. März 2017 in vollständiger Fassung veröffentlicht.

 


Ausblick


Die Geschäftsbereiche gehen verglichen mit dem Vorjahr von nachstehendem Verlauf des Geschäftsjahres 2017 aus:

 

Der Geschäftsbereich Flachstahl erwartet dank der primär als Folge der europäischen Anti-Dumping-Maßnahmen angezogenen Erlöse im EU-Stahlmarkt einen erfreulicheren Geschäftsverlauf. Unter der Annahme einer nach wie vor robusten Nachfrage ist mit einem spürbar höheren Umsatz zu rechnen. Gestützt durch kontinuierliche Maßnahmen zur Kostensenkung wird trotz zum Teil kräftig gestiegener Rohstoffpreise – insbesondere für Eisenerz und Kokskohle – ein erheblich verbessertes, weil wieder positives Vorsteuerergebnis avisiert.

 

Der Geschäftsbereich Grobblech / Profilstahl bleibt im laufenden Jahr weiterhin einem diffizilen Marktumfeld ausgesetzt. Gleichwohl wird eine zufriedenstellende Auslastung für die beiden Grobblechproduzenten erwartet. So trägt die Vormaterialproduktion für den Nord Stream II-Auftrag im Mülheimer Werk zu einer nennenswerten Grundauslastung bei. Zudem werden beide Gesellschaften von den 2016 initiierten, umfassenden Kostensenkungs- und Effizienzsteigerungsmaßnahmen profitieren. Hingegen stellt die vollständige und zeitnahe Weitergabe der erhöhten Rohstoffkosten eine besondere Herausforderung dar. Die Auslastung im Profilstahlbereich sollte auf dem zufriedenstellenden Vorjahresniveau auskommen. Allerdings dürfte der volatile Schrottpreis ein anhaltend spekulatives Kaufverhalten der Kunden begünstigen. Drastisch gestiegene Netznutzungsentgelte für den Strombezug wirken zusätzlich belastend. Insgesamt geht der Geschäftsbereich von einer mengen- und erlösbedingten merklichen Umsatzsteigerung sowie einer signifikanten Verbesserung des Ergebnisses vor Steuern in Richtung breakeven aus.

 

Die Gesellschaften des Geschäftsbereiches Mannesmann zeigen 2017 abermals eine heterogene Entwicklung. Während die deutschen Großrohrwerke auch wegen der Buchungen im letzten Jahr eine gute Auslastung aufweisen, hat sich die Auftragslage auf dem nordamerikanischen Markt eingetrübt. Die Segmente der mittleren Leitungsrohre, Präzis- und Edelstahlrohre sollten eine zumindest zögerliche Erholung verzeichnen. Im Geschäftsbereich dürften steigende Versandmengen bei einem höheren Erlösniveau zu einer moderaten Umsatzausweitung führen. Verbunden mit den eingeleiteten und geplanten Programmen zur Ergebnisverbesserung wird ein spürbar gesteigertes, in etwa ausgeglichenes Vorsteuerresultat prognostiziert.

 

Für 2017 rechnet der Geschäftsbereich Handel mit einem deutlichen Umsatzzuwachs. Dies ist auf eine Belebung des internationalen Projektgeschäfts sowie den zunehmenden Vertrieb angearbeiteter Produkte zurückzuführen. Unterstützend sollte auch die Erweiterung des Kundenstamms im Rahmen der intensiveren Digitalisierung des Vertriebs wirken. Da nicht davon ausgegangen werden kann, dass sich die 2016 infolge der Stahlpreisentwicklung temporär eingetretene Margenausweitung im Geschäftsjahr 2017 wiederholt, wird ein zwar sehr zufriedenstellender, aber merklich unter Vorjahr auskommender Gewinn vor Steuern erwartet.

 

Aufsetzend auf einem hohen Auftragsbestand antizipiert der Geschäftsbereich Technologie eine stabile Umsatzentwicklung. Angesichts des preislich stark umkämpften Projektgeschäfts setzt die KHS-Gruppe auf Wachstum in profitablen Produktsegmenten sowie den weiteren Ausbau des Servicegeschäfts. Daneben sollten vor allem die eingeleiteten Effizienzsteigerungsmaßnahmen aus dem neuen Programm „Fit4Future 3.0“ ihre positive Wirkung entfalten. In Verbindung mit den vielversprechenden Aussichten für die anderen Spezialmaschinenbauer wird mit einem sichtbaren Anstieg des Vorsteuergewinns gerechnet.

 

Vor dem Hintergrund weiterer positiver Effekte der Maßnahmen- und Wachstumsprogramme gehen wir für den Salzgitter-Konzern im Jahr 2017 von einem auf etwa 9 Mrd. € gesteigerten Umsatz,

einem Vorsteuerergebnis zwischen 100 Mio. € und 150 Mio. € sowie einer leicht über dem Vorjahreswert auskommenden Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROCE) aus.


Europa ohne Rezession


Die zukunftsbezogenen Aussagen zu den einzelnen Geschäftsbereichen unterstellen, dass es in Europa nicht zu einer rezessiven Entwicklung kommen wird. Vielmehr erwarten wir für unsere anhaltend umkämpften Hauptmärkte im laufenden Geschäftsjahr eine Fortsetzung der konjunkturellen Erholung. Wie schon in den vergangenen Jahren weisen wir darauf hin, dass Chancen und Risiken aus aktuell nicht absehbaren Erlös-, Vormaterialpreis- und Beschäftigungsentwicklungen sowie Veränderungen von Währungskursen den Verlauf des Geschäftsjahres 2017 erheblich beeinflussen können. Die hieraus resultierende Schwankungsbreite des Konzernergebnisses vor Steuern kann ein beträchtliches Ausmaß sowohl in negativer als auch positiver Richtung annehmen. Die Dimension dessen wird deutlich, wenn man unterstellt, dass bei rund 12 Mio. t abgesetzten Stahlerzeugnissen der Geschäftsbereiche Flachstahl, Grobblech / Profilstahl, Mannesmann und Handel im Schnitt 25 € Margenveränderung pro Tonne bereits ausreichen, um 300 Mio. € jährliche Ergebnisvarianz zu verursachen. Darüber hinaus begrenzen volatile Rohstoffkosten sowie kürzere Vertragslaufzeiten auf der Beschaffungs- genauso wie auf der Absatzseite die Planungssicherheit des Unternehmens.


Hinweis der Redaktion: Überblick über den

Salzgitter AG Insiderhandel

von 2008 bis 2017

 

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