Schwellenländer überholen Industriestaaten

  • Schwellenländer: 2017-2022 BIP-Wachstum pro Kopf von 32 Prozent erwartet
  • Erhöhte Widerstandsfähigkeit durch flexible Währungen
  • Begrenztes Risiko durch Zinsanhebungszyklus in den USA
  • Unternehmensanleihen profitieren von laufender Entschuldung und höheren Risikoprämien als vergleichbare Unternehmen aus den Industriestaaten

 

Erste Asset Management: Die Erste AM rechnet auch für die Zukunft mit kräftigen Wachstumsraten in den Schwellenländern. Laut Prognosen des Internationalen Währungsfonds soll das BIP pro Kopf in den nächsten fünf Jahren um 32 Prozent wachsen. Schon in den vergangenen zehn Jahren war dieser Wert mit 64 Prozent deutlich stärker als in den Industrieländern (24 Prozent) (Quelle: IWF).

 

Besonders die Schwellenländer Asiens stechen als Wachstumslokomotive hervor: Das BIP pro Kopf in Emerging Asia hat sich über denselben Zeitraum mehr als verdoppelt (+111 Prozent). Die Konvergenz der Schwellenländer zu den entwickelten Volkswirtschaften hat sich damit fortgesetzt. So beträgt das BIP pro Kopf (in US-Dollar, kaufkraftbereinigt) in den Schwellenländern 11.800 US-Dollar, jenes in den entwickelten Volkswirtschaften beträgt 49.200 US-Dollar.

 

(Anmerkung d. Redaktion: Was sind Schwellenländer)

Positiv für die Kapitalmärkte: Fallende Inflationsraten
Jahr / Inflationsrate (Emerging Markets global)

 

  • 1997: 12,8 %
  • 2007:  6,5 %
  • 2017:  4,9 %

(Quelle: IWF)

Beinahe ebenso bemerkenswert wie das kräftige reale Wirtschaftswachstum ist die gesunkene Inflation. "Das ist unter anderem das Ergebnis der erfolgreichen Geldpolitik der Zentralbanken", betont Erste AM Chefvolkswirt Gerhard Winzer. Insgesamt bedeuten die niedrigen Inflationsraten eine höhere Planungssicherheit. Zudem stellen sie einen guten Indikator für eine bessere Ressourcen-Allokation dar.

China: Weiche Landung zu erwarten
Für die Entwicklung der Schwellenländer spielt China eine wesentliche Rolle. Wachstumsraten von über 20 Prozent im Jahresabstand waren aber nicht nachhaltig erzielbar. Der Trend geht in Richtung einer graduellen Verlangsamung des Wirtschaftswachstums. Diese Tendenz wird von einer strukturellen Umstellung der Volkswirtschaft begleitet.

 

Zu sehen ist das unter anderem an der Internationalisierung des Renminbi. Die Wirtschaftszyklen werden weiterhin von einer klassischen "Stop-and-Go Politik" geprägt. Auf eine Phase stimulierender Wirtschaftspolitik folgen restriktive Maßnahmen.

Widerstandsfähigkeit durch flexible Währungen
Positiven Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung der Schwellenländer haben die flexiblen Währungen. Im Krisenfall können sich die Währungen abschwächen, was den volkswirtschaftlichen Anpassungsbedarf im Inland (siehe Griechenland) deutlich lindert. Das ist auch positiv für das Kreditrisiko des jeweiligen Landes.

 

Die fallenden Rohstoffpreise in der ersten Hälfte dieses Jahrzehnts spielen bei der Abschwächung des Rubel und des Real eine wichtige Rolle. Das hat geholfen, die jeweiligen Rezessionen zu überwinden. Auch Indien war Anfang dieses Jahrzehnts mit Ungleichgewichten konfrontiert. Unter anderem war das Leistungsbilanzdefizit erhöht. Die Abschwächung der Rupie hat geholfen, das Defizit zu verringern und das Wirtschaftswachstum zu erhöhen.

Gefallenes Zinsniveau in den USA und der entwickelten Welt
Nicht nur die tatsächlichen Zinsen sind gefallen, sondern auch der natürliche Zinssatz ist deutlich niedriger als früher. Der natürliche Zinssatz ist jener Zinssatz, der weder unterstützend noch dämpfend auf Wirtschaftswachstum und Inflation wirkt. Für die aktuelle Situation kann dieses Konzept als Einschätzung dafür dienen, in welchem Ausmaß die Zinsen ansteigen können.

 

In den USA ist der reale, natürliche Zinssatz derzeit bei 0 Prozent (laut einem Arbeitspapier der Federal Reserve Bank of San Francisco). Der nominelle, natürliche Zinssatz bei 2 Prozent Inflation beträgt damit lediglich 2 Prozent. Vergleicht man das mit dem aktuellen Leitzins von 1 Prozent – 1,3 Prozent, ist das Potenzial für Leitzinsanhebungen eher bescheiden.

Unternehmensanleihen profitieren von laufender Entschuldung
In der Asset Allokation bevorzugt die Erste AM derzeit Unternehmensanleihen aus Schwellenländern. Unter anderem spricht die laufende Entschuldung bzw. der geringere Verschuldungsgrad für diese Anlageklasse. Das hat positive Folgen für die Kreditwürdigkeit und Bonitätsentwicklung der jeweiligen Länder und damit auch der einzelnen Unternehmen.

Schwellenländer-Unternehmensanleihen: Emissionsvolumen verfünffacht
Péter Varga, Senior Professional Fund Manager Emerging Markets Corporates bei der Erste AM: „Seit unserem Start in dieser Asset-Klasse ist das Universum für Unternehmensanleihen aus Schwellenländern spürbar gereift. Während wir damals einer der ersten Asset-Manager in dieser Anlageklasse waren, hat sich der Markt in den vergangenen Jahren verfünffacht. Mit einem Volumen von 1,7 Billionen US-Dollar ist der Markt für Schwellenländer-Unternehmensanleihen heute fast so groß wie der für US-Hochzinsanleihen.“

Besonders für Anleger mit einem längerfristigen Anlagehorizont und einer entsprechenden Risikobereitschaft seien EM-Corporate Bonds eine attraktive Anlageklasse. Unternehmen der Schwellenländer weisen eine deutlich geringere Verschuldung auf als Unternehmen aus entwickelten Ländern.

 

Das durchschnittliche Kreditrating liege im Bereich BBB- bis BB+, also an der Schwelle zum Hochzins-Segment. Allerdings entspreche die Verschuldung aller Schwellenländerunternehmen gerade einmal rund der Hälfte der Schuldenlast von US-Hochzins-Emittenten, argumentiert Varga.

Längerfristige Rendite von 5-6 Prozent mit Schwellenländer-Unternehmensanleihen realistisch
Mit Blick auf den demografischen Wandel erwartet Erste AM Fondsmanager Péter Varga, dass sich Privatinvestoren stärker den Anleihen von Schwellenländerunternehmen widmen: „Die Menschen wollen, wenn sie älter werden, ihre Aktienbestände reduzieren und dafür laufende Erträge aus Zinsanlagen generieren.“

 

Dafür böten sich Schwellenländer-Unternehmensanleihen mit einer längerfristigen Rendite von 5-6 Prozent in US-Dollar an. Und selbst in Zeiten steigender Renditen seien die Risikoaufschläge noch hoch genug um negative Effekte abzufedern.

 

 

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