Schwellenland Türkei – IWF-Hilfe nicht vom Tisch

Amundi: Im vergangenen Frühjahr entkam die Türkei mit knapper Not einer Zahlungsbilanzkrise. Seither hat sich das Marktumfeld nicht verbessert. Die Türkei leidet weiter, was sich in der anhaltenden Währungsschwäche zeigt, analysiert Thomas Kruse, Investmentchef bei Amundi.

Zuletzt schienen die Märkte die Hoffnung wieder aufleben zu lassen, dass die Konjunkturentwicklung der Türkei wieder Tritt fassen könnte: Die Inflation geht leicht zurück, das Leistungsbilanzdefizit ist gesunken, der Schwund der Devisenreserven hat sich stabilisiert. Auch die geopolitischen Spannungen, insbesondere im Zusammenhang mit den USA, scheinen etwas nachzulassen.

Dennoch bestehen weiterhin Risiken, die für Unsicherheit sorgen: Dazu zählen die Abkühlung der Wirtschaftstätigkeit, eine geldpolitische Schieflage und die Unberechenbarkeit des Staatschefs Recep Tayyip Erdogan.

 

 

Inflation weiterhin hoch
Von einem Höchststand von 25,2% im Oktober 2018 ist die Inflationsrate auf 20,3% im Dezember gesunken. Hinter diesem Rückgang stehen viele Faktoren, vorrangig die Eingriffe der türkischen Zentralbank (CBRT), die ihre Leitzinsen von Mai bis September um 1.600 Basispunkte gesenkt hat.

Für eine Abkühlung der Inflation haben darüber hinaus weitere Faktoren gesorgt: etwa staatlich verordnete Preisbremsen, die Schwäche der Wirtschaft, die Erholung der türkischen Lira sowie der starke Rückgang der Ölpreise.

Um einen weiteren Rückgang der konjunkturellen Entwicklung zu stoppen, hat die Regierung in Ankara angekündigt, die verabschiedeten Steuersenkungen bis zum Ende des ersten Quartals 2019 zu verlängern.

Dennoch gehen wir davon aus, dass die Inflation am Ende des zweiten Quartals bei 20% liegen wird und erst zum Ende des vierten Quartals des laufenden Jahres auf 15% zurückgeht.

 

 

Schwaches BIP-Wachstum
Die für das dritte Quartal 2018 veröffentlichte Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts (BIP) liegt mit 1,6% deutlich unter dem Niveau des zweiten Quartals von 5,2%. Wir gehen davon aus, dass die Türkei im Jahresverlauf 2019 in die Rezession rutscht.

Der Hintergrund des Rückgangs ist vor allem in der schwachen Binnenwirtschaft zu suchen: Der Konsum der Haushalte fiel von 6,4% im zweiten Quartal auf 1,1% im dritten Quartal. Zugleich gingen die privaten Investitionen um 3,8% zurück.

Die kommenden Monate dürften nicht besser werden: Das Verbrauchervertrauen hat sich eingetrübt und signalisiert damit Pessimismus der Menschen in der Türkei.

Obwohl die Staatsverschuldung bei unter 35% des BIP liegt, gibt sie keinen Anlass zur Sorge. Was uns mehr beunruhigt, ist die auffällige Zurückhaltung der Verbraucher im Hinblick auf ihre Ausgaben. Dieser negative Trend dürfte sich fortsetzen und verschärfen.

Um gegenzusteuern, hat die Regierung bereits die Verlängerung der Mehrwertsteuersenkungen für Gebrauchsgüter und Fahrzeuge bis zum 1. April angekündigt. Zugleich hat sie den Mindestlohn ab dem 1. Januar um 25% erhöht.

 

 

Ist die Türkei über den Berg?
In Bezug auf Inflation, Geldpolitik und Zahlungsbilanz hat sich die Lage leicht verbessert. Dennoch gilt es für Anleger, wachsam zu bleiben. Die Unsicherheiten sind nach wie vor hoch und die beobachteten Verbesserungen stehen auf fragiler Basis. Der Türkei muss es vor allem gelingen, Abwärtsdruck von seiner Währung zu nehmen, um die anhaltende Konjunkturabschwächung nicht zu verschärfen.

Fazit: Rettungspaket nicht vom Tisch
Die Türkei ist noch lange nicht über den Berg. Wir haben die Hoffnung, dass die Erdogan-Regierung sich nicht an den IWF wenden muss, um für das Land mit seinen 82 Millionen Einwohnern ein Rettungspaket zu erbitten. Doch unsere Hoffnung kann trügerisch sein.

 

Themen im Artikel

Infos über Amundi

    Amundi:

    Amundi ETFs ist eine Sparte der Amundi-Gruppe, die eine Tochterfirma der französischen Banken Crédit Agricole (80%) and Société Générale (20%) ist. Offizieller Hauptsitz des Unternehmens ist Paris, Frankreich…

    Disclaimer & Risikohinweis

    Die Informationen sind nicht für die Verbreitung an oder die Verwendung durch natürliche oder juristische Personen in einem Land oder einem Rechtsgebiet bestimmt, wo dies gegen die entsprechenden gesetzlichen Vorschriften oder Bestimmungen verstoßen würde oder wenn Amundi Asset Management oder ein verbundenes Unternehmen dadurch in diesem Land bzw. Rechtsgebiet meldepflichtig würde. Bestimmte Produkte oder Leistungen sind möglicherweise nicht in jedem Land eingetragen oder zum Vertrieb zugelassen oder nicht für alle Kunden zugänglich. Die Daten und Informationen werden nur zur Information bereitgestellt. Die Inhalte stellen weder ein Angebot noch eine Aufforderung von Amundi Asset Management und/oder von einem verbundenen Unternehmen für eine Anlageberatung, für Anlagedienste oder für den Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten dar.

    Diese Informationen richten sich nicht an Personen und ist nicht für Personen bestimmt, die Gesetzen oder Verordnungen unterliegen, nach denen es verboten ist, diese Informationen zu veröffentlichen oder darauf zuzugreifen.

    Personen, die Beschränkungen unterliegen, nach denen die Veröffentlichung dieser Informationen oder der Zugriff darauf verboten sind, ist es in jedem Fall untersagt, auf diese Informationen zuzugreifen, und sie werden aufgefordert, die Webseite zu verlassen.

    Wir weisen Personen, die auf diese Informationen  als „professionelle“ Nutzer zugreifen, darauf hin, dass sich diese Bezeichnung auf potenzielle Anleger bezieht, von denen auszugehen ist, dass sie „professionelle Kunden“ im Sinne der europäischen Richtlinie 2004/39/EG vom 21. April 2004 („MiFID“) sind, umgesetzt in das französische Recht in Art. D533-11 des Finanz- und Währungsgesetzes und Art. 314-4 ff. der allgemeinen Vorschriften (Règlement Général) der AMF.

    Insbesondere sind diese Informationen nicht zur Nutzung durch Ansässige oder Bürger der Vereinigten Staaten von Amerika oder „US-Personen“ im Sinne der „Regulation S“ der Securities and Exchange Commission nach dem US Securities Act von 1933 bestimmt.

    Die Wertentwicklung der Produkte wird nicht garantiert. Zudem ist die in der Vergangenheit erzielte Wertentwicklung in keinem Fall eine Zusicherung oder ein verlässlicher Indikator für die laufende oder künftige Wertentwicklung. Kapitalanlagen sind mit Risiken verbunden. Anleger erhalten das ursprünglich investierte Kapital möglicherweise nicht oder nicht in voller Höhe zurück.

    Aufgrund von Marktschwankungen und – sofern die Anlagen eines Fonds oder ETC auf eine andere Währung lauten als die Währung des Anlegers – aufgrund der Entwicklung der Wechselkurse zwischen diesen beiden Währungen, kann eine Anlage im Wert steigen oder fallen. Bei bestimmten börsennotierten Fonds oder ETC besteht möglicherweise ein Währungsrisiko aufgrund der Entwicklung der Wechselkurse zwischen der Währung, auf die die Anteile des Anlegers lauten, und der Währung, auf die die Bestandteile des Index lauten.

    Wir empfehlen interessierten Anlegern, sich an einen professionellen Berater zu wenden um zu entscheiden, ob eine Anlage zu ihrem Profil passt. Sie sollten Anlageentscheidungen nicht nur auf der Grundlage der Informationen in diesem Dokument treffen. Wir empfehlen Anlegern, die an den Produkten interessiert sind, vor einer Anlage zu prüfen, ob die für sie maßgeblichen Gesetze erfüllt werden und welche steuerlichen Folgen die betreffende Anlage für sie hat. Ferner sollten Anleger aufmerksam die jeweils aktuellen rechtlichen Dokumente für das betreffende Produkt lesen. Zeichnungen sind nur gültig, wenn sie auf der Grundlage des aktuellen vollständigen Prospekts und der wesentlichen Anlegerinformationen für das betreffende Produkt sowie den letzten Jahres- und Halbjahresberichten und der Satzung erfolgen. Diese Dokumente sind kostenfrei am Geschäftssitz der Verwaltungsgesellschaft erhältlich.

    In welcher Höhe die Anlage in einem Fonds oder ETC angemessen ist, hängt von Ihren persönlichen Umständen ab. Um dies zu entscheiden, müssen Sie Ihre persönlichen und familiären Umstände, die Höhe Ihres Privatvermögens sowie Ihre aktuellen und künftigen Bedürfnisse berücksichtigen aber auch, ob Sie bereit sind, Risiken einzugehen oder ob Sie eine defensive Kapitalanlage bevorzugen. Wir empfehlen Ihnen zudem dringend, Ihre Anlagen hinreichend breit zu streuen, damit sie nicht ausschließlich den Risiken eines bestimmten Fonds oder ETC unterliegen. Bitte besprechen Sie diese Aspekte vor der Zeichnung von Fondsanteilen mit Ihrem persönlichen Rechts-, Steuer-, Finanz- oder Wirtschaftsberater.

    Vor jeder Zeichnung müssen dem Anleger vorschriftsgemäß das Dokument mit den wesentlichen Anlegerinformationen und der Prospekt der Fonds ausgehändigt werden. Die rechtlichen Dokumente (der Prospekt und die wesentlichen Anlegerinformationen sowie der Jahres- und Zwischenbericht) sind in französischer Sprache auf einfache Anfrage bei AMUNDI Asset Management sowie auf der Internetseite amundi.com oder auf der Webseite der AMF erhältlich. Weder Amundi Asset Management, ihre Berater oder die mit ihr verbundenen Gesellschaften noch die Verfasser dieser Webseite übernehmen irgendeine Haftung für direkte oder indirekte Verluste, die aufgrund der Verwendung der Informationen auf dieser Webseite möglicherweise entstehen.

    Die Fonds und ETC werden von den Indexanbietern weder gesponsert, noch empfohlen, verkauft oder vermarktet. Der Indexanbieter äußert sich nicht zur Angemessenheit einer Anlage. Weitere Informationen zum Index sind auf der Internetseite des Indexproviders verfügbar.

    Warnhinweise in Bezug auf unsere ETFs
    Die ETFs (Exchange Traded Funds, auch Tracker genannt) von Amundi Asset Management unterliegen für bestimmte Personen oder in bestimmten Ländern möglicherweise Beschränkungen aufgrund der für diese Personen oder in diesen Ländern geltenden nationalen aufsichtsrechtlichen Regelungen. Jeder Anleger muss sich daher selbst vergewissern, ob er zur Anlage in diesen Produkten berechtigt ist.
    ETFs sind Indexfonds, deren besonderes Merkmal darin liegt, dass sie kontinuierlich an der Börse notieren und gehandelt werden. Sie sind darauf ausgerichtet, die Entwicklung ihrer Benchmark sowohl bei steigenden als auch bei fallenden Kursen so genau wie möglich nachzubilden.

    Bei Anlagen in Schwellenländern sind zusätzliche Aspekte und Risiken zu berücksichtigen, so etwa Währungsschwankungen, eine geringere Liquidität, ein weniger weit entwickelter Wertpapiermarkt sowie politische und soziale Unsicherheiten.

    Amundi News

    Weitere Trading News