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Spanien: Krise war gestern!

Helaba: Spanien erreichte in den letzten beiden Jahren eine sehr hohe Wachstumsdynamik. Eine allmähliche Normalisierung setzte aber bereits 2016 ein. Trotzdem wurde im ersten Quartal 2017 noch ein Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 3 % erreicht. 2017 dürfte das Wirtschaftswachstum voraussichtlich 2,8 % betragen, bevor es sich dann auf gut 2 % verlangsamt.

 

Die hohe Dynamik der letzten zwei Jahre war auch eine Gegenbewegung zu den beiden Rezessionen, die das Land während der Finanzkrise und der europäischen Staatsschuldenkrise erleben musste. Allerdings nicht nur: Durch Reformen und Lohnzurückhaltung sowie die Steigerung der Produktivität konnten die Lohnstückkosten der gesamten Volkswirtschaft seit Anfang 2008 gesenkt werden, während sie im Durchschnitt der Eurozone anstiegen.

 

Spanien: Prognoseübersicht BIP, Budgetsaldo, Leistungsbilanz, Arbeitslosenquote, Inflationsrate

 

Besonders erfolgreich war die Entwicklung in der dem internationalen Wettbewerb ausgesetzten Industrie. Hier fielen die Lohnstückkosten in diesem Zeitraum um knapp 15 %, während die Gesamtwirtschaft ein Minus von rund 5 % erreichte. Spanien konnte damit seine Wettbewerbsfähigkeit gegenüber vergleichbaren Ländern wie Italien deutlich erhöhen.

Investitionen sorgen für nachhaltiges Wachstum
Die Inflationsrate wird in Spanien 2017 aus dem negativen Bereich auf 2 % steigen. Dies ist im Vergleich zur gesamten Eurozone überdurchschnittlich und belastet das Einkommensbudget der privaten Haushalte. Bereits im ersten Quartal 2017 hat die Konsumdynamik nachgelassen. Impulse gehen allerdings weiterhin von der kontinuierlich steigenden Beschäftigung aus.

 

Die Zahl der Arbeitslosen sinkt deutlich und das Konsumklima ist optimistisch. 2017 dürften die Verbrauchsausgaben noch um maximal 2,5 % (2016: 3,2 %) zulegen. Die Konsumausgaben des Staates sind im letzten Jahr nur um 0,8 % gestiegen. Auch in diesem Jahr sind hier keine größeren Impulse zu erwarten. So lag das öffentliche Defizit 2016 mit 4,5 % noch über den eigentlich erlaubten 3 %.

 

Mit dem verabschiedeten Haushalt musste die Minderheitsregierung Rajoy zwar einzelnen politischen Gruppen wie den Basken und den Kanariern finanziell und mit Investitionsobjekten entgegenkommen. Gleichwohl dürfte sich das Defizit 2017 weiter der 3-Prozentmarke annähern.

 

Investitionen in Spanien
Erfreulich entwickeln sich die spanischen Investitionen. Die Immobilienkrise ist überwunden. Die Wohnimmobilienpreise sind zwar immer noch auf niedrigem Niveau, steigen aber mit aktuell rund  5 % dynamisch. Bei niedrigen Hypothekenzinsen wird wieder mehr in den Wohnungsbau, aber auch in den Nichtwohnungsbau investiert. Die Ausrüstungen expandieren bereits seit 2013.

 

Die höhere Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und der konjunkturelle Aufwind lassen die Unternehmen optimistisch in die Zukunft schauen. Kaum Impulse sind dagegen vom Außenhandel zu erwarten. Wichtigste Exportdestination ist die Eurozone (52 %) mit den Hauptabnehmerländern Frankreich (15 %) und Deutschland (11 %). Italien nimmt 8 % der Waren ab, Portugal steht für  rund 7 %.

 

Von der wieder höheren Dynamik im gemeinsamen Währungsraum profitiert Spanien. In die USA gehen lediglich 4,5 % der Güter und nach China sogar nur 2 %. Zwar werden die spanischen Ausfuhren 2017 lebhaft zunehmen. Mindestens ebenso dynamische Importe verhindern allerdings nennenswert positive Nettoexporte.

Autor: Dr. Stefan Mütze

 

 

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