Staatsanleihen: Anleger bleiben vorsichtig
Im Vorfeld der Zinssenkung der Fed hatten sich die Anleger am US-Anleihemarkt bereits positioniert. Die Rendite 10-jähriger US-Treasuries markierte mit rund 4,0% ein neues Jahrestief. Ob dies jedoch nachhaltig ist, darf bezweifelt werden. Gegen eine spürbare Abflachung der Zinskurve sprechen vor allem die kritische Verschuldungssituation, aber auch die immer noch bestehenden Risiken von der Inflationsfront.
Wenn US-Präsident Trump letztlich keine Kontrolle über die Fed übernimmt – was angesichts der daraus resultierenden Risiken wahrscheinlich ist – dürfte der Zinssenkungspfad moderat ausfallen. Dies ist an den Märkten bereits weitgehend eingepreist.
Das Geschehen wurde durch die Regierungskrise in Frankreich und zeitweise sehr hohe Risikoaufschläge für französische Papiere überlagert. Inzwischen hat sich die Situation aber wieder etwas beruhigt.
Die Unsicherheit über die Unabhängigkeit der Fed und der Frankreich-Schock führen bei den Anlegern zu der Frage nach angemessenen Risikoaufschlägen. Das Thema Staatsverschuldung betrifft viele Länder, was sich im jüngsten Anstieg der Renditen bei ultralangen Laufzeiten widerspiegelt.
So ist der Spread zwischen 30- und 10-jährigen Bundesanleihen seit Ende letzten Jahres von 20 auf zuletzt über 60 Basispunkte gestiegen. Dies entsprach allerdings in etwa dem Durchschnittswert seit der Finanzkrise. In der Spitze lag der Spread in diesem Zeitraum sogar bei rund 100 Basispunkten.
Insgesamt ist weder mit einem deutlichen Renditeanstieg noch mit einem spürbaren Renditerückgang zu rechnen, auch weil die Notenbanken den neutralen Bereich ansteuern. Bei verbesserten Konjunkturaussichten 2026 dürfte die Rendite 10-jähriger Bunds zu Jahresende bei rund 2,8% liegen. Das US-Pendant wird vermutlich bei etwa 4,3% (zuvor 4,5%) notieren.
Disclaimer & Risikohinweis
Themen im Artikel