XTB: Draghi eröffnet bereits jetzt die Spiele der Notenbanken

Mario Draghi hat gestern die Märkte in Freude versetzt, indem er ankündigte, dass die EZB alles Erforderliche tun wird, um den Euro zu erhalten. Hohe Spreads würden seiner Meinung nach die geldpolitischen Transmissionsströme stören, was in das Mandat der EZB fällt. Alles hört sich nach einem Anleihekaufprogramm an, das die Renditen der Peripheriebonds drücken soll.

 

Die Märkte reagierten euphorisch. Der Euro konnte in der Spitze gegenüber dem US-Dollar auf $1,23 zulegen, sämtliche Indizes von Tokio bis New York wurden von der Meldung nach oben gezogen und auch Öl konnte Kursaufschläge verzeichnen. Gold, das in den letzten Wochen seitwärts tendierte, stieg auf $1.620, aufgrund gestiegener Inflationsängste.

 

Allerdings hat das Edelmetall in den letzten Wochen mehrere geldpolitische Stimuli, wie die Leitzinssenkungen der EZB und der PBoC, gesehen ohne aus seiner Seitwärtsbewegung auszubrechen. Der Grund liegt darin, dass Draghi mit seiner Aussage ein Spiel der Notenbanken eröffnet hat, das in den nächsten Wochen und Monaten die Märkte bewegen wird, denn auch von der Federal Reserve und von der Bank of Japan sind demnächst geldpolitische Maßnahmen zu erwarten.

 

Über Nacht kamen aus Japan Zahlen zu den Einzelhandelsumsätzen und zum Verbraucherpreisindex. Der private Konsum hat sich im Vergleich zum Juni des Vorjahres auf ein Wachstum von 0,2 % verlangsamt. In Kombination mit der schwachen Entwicklung der Exporte birgt diese Entwicklung enorme Risiken für die Wirtschaft des Landes. Allein diese Situation hat in den letzten Tagen Anlass zu Spekulationen über ein Eingreifen der Bank of Japan gegeben. Jetzt ist auch noch die Inflationsrate des Landes auf negative 0,2 % gefallen. Einen Rückfall in die Deflation wird die BoJ mit allen Mitteln verhindern wollen. Im Gespräch ist der Aufkauf ausländischer Staatsanleihen, um den Yen zu schwächen. Das würde die Wettbewerbsfähigkeit der exportorientierten japanischen Wirtschaft erhöhen und die heimische Wirtschaft ankurbeln. Erhöhte Einkommen würden dann den Konsum erhöhen und die Preise wieder steigen lassen.

 

Es gibt aber noch ein anderes Land dessen Wirtschaft sich gerade in schwierigem Fahrwasser befindet. Das Wirtschaftswachstum der USA im zweiten Quartal, das heute Nachmittag bekannt gegeben wird, soll nur noch 1,4 % betragen. Auch auf dieser Seite des pazifischen Ozeans wächst der private Konsum, der in letzter Zeit 70 % der gesamten Wirtschaftsleistung des Landes ausmacht, nur langsam. Euro-Krise und eine erwartete Steuerreform lassen die Menschen bei Konsum und Investitionen zögerlich werden, was auch den stagnierenden Arbeitsmarkt erklärt. Hier könnte die Federal Reserve aktiv werden, deren erklärtes Ziel es unter anderem ist die heimische Wirtschaft zu stärken. Seit Wochen wird über ein QE3 spekuliert. Das würde den Dollar schwächen und die Exportfähigkeit des Landes erhöhen, was auch politisch gewollt ist. Die USA stehen seit langem wegen ihres Außenhandelsdefizits in der Kritik.

 

Für das Währungspaar USDJPY muss man also abwarten welche Währung durch Maßnahmen ihrer Notenbank stärker geschwächt wird. Das wird vom Handlungszeitpunkt und von der Größe des einzelnen Programms abhängen.

 

Generell wäre auch ein schwacher Euro ein Weg aus der Krise für die Länder der Währungszone. Der wertete aber gestern gegen Yen und US-Dollar auf, obwohl ein Anleihekaufprogramm den Euro in der Theorie schwächen sollte. Draghi hat der Gemeinschaftswährung aber einen Boden bei etwa $1,20 verpasst. Werten die Fed und die BoJ ihre Währungen ab muss Europa aufpassen, dass es im Spiel der Notenbank nicht an Exportfähigkeit verliert. Das Spiel der Notenbanken ist bereits eröffnet.

 

Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten derzeit nicht investiert.

 

von Nikolas Mauder

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