Zwischenerholung? Noch keine Entwarnung für Aktien

Helaba: Aktien konnten sich von ihren Zwischentiefs zeitweilig etwas erholen. Dabei handelt es sich wahrscheinlich um eine typische Bear Market Rally, wie sie in früheren Zyklen häufig zu beobachten war. Zwischenerholungen von um die 20 % waren dabei keine Seltenheit.

Für eine Entwarnung ist es jedoch zu früh, zumal die international führenden Börsenbarometer bereits wieder sichtbar an Kraft verlieren. Angesichts der Schwere der aktuellen Krise ist ein Test der alten Tiefs, wenn nicht sogar ein Unterschreiten selbiger zu befürchten.

Die von Regierungen und Notenbanken ergriffenen Hilfsmaßnamen waren richtig und wichtig. Sie können die wirtschaftlichen Schäden abmildern und bilden eine Grundlage dafür, dass voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte eine kräftige Erholung der Wirtschaftsleistung einsetzen wird. Es bleibt jedoch die Frage, wie viel schlechter es noch wird, bevor es wieder besser werden kann.

 

 

Angesichts des enormen Tempos der Veränderung können klassische Wirtschaftsindikatoren selbst auf Monatsbasis nur ein unzureichendes Bild der aktuellen Lage liefern. Die New York Fed veröffentlicht einen Indikator auf wöchentlicher Basis (Weekly Economic Index), der die realwirtschaftliche Aktivität quasi in Echtzeit widerspiegeln soll. Zuletzt hat dieser Werte wie zum Höhepunkt der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise erreicht.

Vergleicht man dies mit der Stimmung unter Aktieninvestoren, fällt auf, dass der jüngste Pessimismus – gemessen an der Differenz zwischen Aktienbullen und Aktienbären – noch nicht wirklich extrem ausgeprägt ist. Vielmehr wurden bislang „lediglich“ Werte gemessen, wie sie während der letzten fünf Korrekturen innerhalb der seit 2009 laufenden Hausse am US-Aktienmarkt zu beobachten waren.

In Erwartung einer V-förmigen Erholung setzen offensichtlich einige Anleger bereits auf die Zeit nach Corona.

 

 

Breite Streuung angezeigt

Fraglich ist jedoch, ob der Strom negativer Nachrichten, der vorerst anhalten wird, diese Zuversicht noch einmal erschüttert. Auch wenn die allmählich anlaufende Zwischenberichterstattung für das erste Quartal – analog zu den makroökonomischen Daten – nur ein unvollständiges Bild des tatsächlichen wirtschaftlichen Schadens zeigen wird, dürften die Ausblicke für deutliche Abwärtsrevisionen bei den Gewinnschätzungen sorgen.

Viel Negatives haben Aktien zwar schon vorweggenommen. Vermutlich wird es aber zunächst noch etwas schlechter, bevor es wieder besser werden kann.

Dies ändert jedoch nichts an der Einschätzung, dass Schwächephasen für mittel- bis langfristige Anleger antizyklisch zum Aufbau von Aktienpositionen genutzt werden sollten. Dabei gilt aber mehr noch als in normalen Zeiten: Diversifikation ist Pflicht!

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