Geldpolitik: Fed lockert – EZB hält Stellung

Wie erwartet hat die EZB im September den Leitzins nicht gesenkt. Noch vor wenigen Wochen hatten viele Anleger auf eine Lockerung gewettet. Die volkswirtschaftlichen Projektionen der EZB wurden moderat angepasst. So wurde die Wachstumsprognose für 2026 gesenkt, während die Inflationsprognosen leicht erhöht wurden. Per Saldo reichte dies nicht für neue Zinssenkungsfantasien aus.

 

 

Die „Tauben”, wie der französische Notenbankpräsident, werden allerdings – aus nachvollziehbaren Gründen – nicht müde, die Tür für Zinssenkungen offen zu halten. Die Mehrheit im Rat möchte jedoch die derzeitige Beobachterposition nicht ohne Not aufgeben, auch weil das Inflationsumfeld weniger entspannt ist als in den Inflationsprojektionen der EZB dargestellt.

Andere Themen, mit denen sich die EZB beschäftigt, sind mögliche Gefahren, die von einer von Trump kontrollierten US-Notenbank ausgehen könnten. Vor allem eine damit drohende Dollar-Schwäche könnte nicht nur die Konjunktur in Europa belasten, sondern das gesamte globale Finanzgefüge durcheinanderwirbeln.

Ein weiteres „Dauerthema“ dürfte die politische und fiskalische Instabilität Frankreichs sein. Diese beiden Themen vermischen sich zur allgemeinen Sorge vor steigenden Risikoaufschlägen an den globalen Anleihemärkten.

 

Fed stellt bis 2026 weitere Zinssenkungen in Aussicht

Die US-Notenbank hat das Leitzinsband um 25 Basispunkte auf 4,00% bis 4,25% gesenkt und stellt mit der Verschiebung des „dot plot“ weitere Lockerungen in Aussicht. Das Wachstum habe sich verlangsamt und die Risiken am Arbeitsmarkt haben zugenommen.

Das im Median bis zum Jahresende als angemessen angesehen Zinsniveau für 2025 und 2026 liegt tiefer als bisher bei 3,63% bzw. 3,38%. Wir rechnen weiterhin mit weiteren Reduktionen der Leitzinsen um insgesamt 75 Basispunkte bis Mitte 2026.

 

 

Mit der Berufung des Trump-Vertrauten Stephen Miran ins Board of Govenors der Fed steigt die Einflussnahme des Weißen Hauses auf die US-Geldpolitik.

Ohnehin ist der politische Druck auf einzelne FOMC-Mitglieder enorm hoch und die Frage nach der Unabhängigkeit der Fed entscheidet sich wohl mit dem Verhalten von Jerome Powell, wenn seine Zeit als FOMC-Vorsitzender im Mai endet. Würde auch er das Board frühzeitig verlassen, hätte Trump die Möglichkeit, dort einen weiteren Gefolgsmann zu installieren.

Disclaimer & Risikohinweis
Themen im Artikel

Infos über Helaba Landesbank Hessen-Thüringen

    Helaba Landesbank Hessen-Thüringen News

    Weitere Trading News