Deutschland: Exportrückgang – weitere Hiobsbotschaft für deutsche Wirtschaft
Der Abwärtstrend für die deutsche Wirtschaft hält an: Die Exporte sanken im August um 0,5 Prozent. Das teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) heute mit. Experten hatten ein Plus von 0,3 Prozent vorausgesagt.
Zwar gingen auch im August die meisten Ausfuhren in die USA.
Dorthin beliefen sich die Warenauslieferungen aber nur auf 10,9 Milliarden Euro, 2,5 Prozent weniger als im Juli.
Das ist nach Angaben von Destatis der fünfte monatliche Rückgang in Folge und der niedrigste Wert seit November 2021. Gegenüber dem Vorjahresmonat fielen die Exporte in die USA sogar um 20,1 Prozent.
Wegen höherer US-Zölle sind viele Exporte vorgezogen worden, nun fehle diese Nachfrage, hieß es.
Seit August gelten für die meisten EU-Ausfuhren in die USA Zölle von 15 Prozent.
Ökonomen sehen Abwärtsdynamik
Commerzbank-Ökonom Ralph Solveen geht davon aus, dass sich der Abwärtstrend noch einige Zeit fortsetzt:
„Zusammen mit dem wieder stärkeren Euro spricht dies dafür, dass die Auslandsnachfrage die Konjunktur in Deutschland wohl kaum spürbar anschieben wird.“
VP Bank-Chefvolkswirt Thomas Gitzel bezeichnete die Entwicklung der Exporte in die USA als alarmierend. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) zeigte sich besorgt.
„Die deutsche Außenwirtschaft befindet sich in einem Strudel der Abwärtsdynamik“, sagte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier.
Auch die Ausfuhren in die EU-Staaten sanken im August: Sie gingen um 2,5 Prozent auf 72,5 Milliarden Euro zurück. Einen Anstieg gab es indes im China-Geschäft.
Die Exporte dorthin stiegen zum Vormonat um 5,4 Prozent auf 6,8 Milliarden Euro.
Die Rückgänge im krisenbelasteten US-Geschäft könnten dadurch aber nur teilweise ausgeglichen werden, erklärte Dirk Jandura, Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA).
Er warnte die Europäische Union (EU), sich – wie im Fall der Stahlindustrie – zunehmend abzuschotten.
„Das darf auf keinen Fall die Lösung sein“, betonte Jandura.
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