Basiswissen zu Zinsen

Gerade für den deutschen Sparer ist der Faktor Sicherheit von hoher Priorität. Es gibt immer wieder Geschichten, bei denen ehrliche Bürger um ihre Vermögen geprellt wurden, weil sie in undurchsichtige und spekulative Anlagen investiert haben. In der Regel wurden ihnen diese Anlagen als sicher und renditeträchig beworben, über das enthaltene Risiko jedoch ungenügend informiert.

Letztlich wurde die Finanzkrise dadurch mit ausgelöst, dass die Gier größer gewesen ist als der Verstand – und für den schnellen Profit die langfristigen und wachsenden Risiken einfach außer Acht gelassen wurden. Sie erinnern sich an die illustren Derivate, die damals Schlagzeilen machten: Credit Default Swaps (CDS), Collateralized Debt Obligations (CDO) oder exotische Zertifikate, um prominente Beispiele zu nennen. Die ganze Finanzindustrie ist an diesen komplexen Papieren gescheitert.

Umso aktueller ist daher heute das Thema der festen Zinsen. Es gibt sie ja nach wie vor, die soliden und verlässlichen Anlageformen für einen festen Zins. Natürlich ist hier mit keiner exorbitanten Rendite zu rechnen, dafür tragen Sie auch keine Risiken.

Je nachdem, wie lange Ihr Anlagehorizont ist, können Sie sich auf diese sichere Art dabei auch eine ordentliche Summe zusammensparen und nachts trotzdem ruhig schlafen.

 

 

Mit diesem Zinsen-Special möchten wir Ihnen einmal die verschiedenen Möglichkeiten aufzeigen, die es gibt, um Geld sicher und festverzinst anzulegen. Ebenso sollen die wichtigsten Fragen dargestellt und beantwortet werden.

 

Warum gibt es Zinsen?

Der Zins kann als eine Art Leihgebühr verstanden werden. In einem Wirtschaftskreislauf ist es sehr wichtig, dass angesparte Vermögen in Form von Investitionen dem Kreislauf hinzugefügt werden.

Wenn Sie ihr Geld also für spätere Zeiten aufsparen, beispielsweise, um für Ihr Alter vorzusorgen, dann sollten Sie es nicht zu Hause unterm Kopfkissen aufbewahren, sondern anderen Teilnehmern der Wirtschaft zuführen. Wenn Sie dies tun, dann erhalten Sie einen Zins.

Als Vermittler fungieren hier die Banken. Sie gewähren den Sparern einen Zins, denn das Geld wird in Form von Krediten an andere Menschen weitergegeben, beispielsweise diejenigen, die zum Hausbau einen Kredit aufnehmen müssen.

Die Zinsen der Kreditnehmer werden an die Bank gezahlt – und davon gewährt Ihnen die Bank einen Guthaben-Zins. Dieser liegt in der Regel ein wenig unterhalb der Kreditzinsen, da sich die Bank für Ihre Dienstleistungen quasi eine Provision abschöpft.

Dieses System ist in Deutschland stark etabliert. Gerade die traditionellen deutschen Banken, also die Sparkassen und Raiffeisenbanken oder andere Genossenschaftsbanken kamen ohne größere Schwierigkeiten über die Finanzkrise, da sie sich aus den Spekulationen heraushielten.

 

 

Das traditionelle Bankwesen hat sich dadurch gegenüber dem so genannten Investmentbanking bewährt. Zinsen sind also per se nicht zu verteufeln. So lange sie sich in maßvollen Größen bewegen sind sie ein wichtiger Bestandteil der Marktwirtschaft und kommen damit allen zu Gute.

 

Welche festverzinsten Anlageformen gibt es?

Heutzutage gibt es viele Möglichkeiten, Geld zu festen Zinsen anzulegen. Sie unterscheiden sich jedoch in den Details und richten sich dabei an die unterschiedlichen Bedürfnisse der Sparer. Generell besitzen sie alle jedoch die Gemeinsamkeit, dass sie sicher sind. Dafür gibt es nämlich den Einlagensicherungsfonds, der garantiert, dass Ihnen als Sparer selbst im Ernstfall Ihr Vermögen zurückerstattet wird.

 

Hier die Übersicht zu den wichtigsten festverzinsten Anlageformen:

 

Wenn Sie die entsprechenden Punkte anklicken, erhalten Sie jeweils detaillierte Informationen. Nun noch eine wichtige Frage, die bei diesem Thema nicht fehlen darf.

 

Was ist der Zinseszins-Effekt?

Nun, Zinsen werden auf jährlicher Basis gezahlt. Man spricht in der Regel von einem Zinssatz p. a. (von lateinisch per annum = pro Jahr). Wenn Sie Ihr Geld jedoch länger als ein Jahr verzinst bekommen, dann wird im Jahr danach immer die um den zuvor erhaltenen Zins erhöhte Summe verzinst.

Nominal betrachtet erhalten Sie also jedes Jahr ein wenig mehr auf den eingezahlten Betrag. Daher kommt auch der Begriff Zinseszins, denn durch die neuen Zinsen werden ebenfalls auch die bereits erhaltenen Zinsen wieder mit verzinst.

Der Effekt besteht nun darin, dass sich somit über längere Zeit stattliche Summen zusammensparen lassen. Anschaulich wird das Ganze anhand einiger Rechenbeispiele.

 

 

Gehen wir von einer Summe von 10.000 Euro aus, die zu 2 % jährlich verzinst werden, beispielsweise auf einem Tagesgeldkonto. Nach einem Jahr haben Sie ein Vermögen von 10.200 Euro, da die 2% Zinsen auf 10.000 Euro 200 Euro entsprachen.

Nach 10 Jahren haben Sie bereits ein Vermögen von 12.190 Euro. Die 2.190 Euro mehr kamen also lediglich durch gezahlte Zinsen zustande. Nach 20 Jahren sind es 14.859 Euro und nach 50 Jahren sogar 26.915 Euro. Durch die bloßen Zinsen wurde die Summe also mehr als verdoppelt.

Wenn Sie also mit geringer Rendite unzufrieden sind, dann liegt das daran, dass Sie Ihre Anlage nicht im zeitlichen Kontext sehen. Sie müssen beachten, um ihr Vermögen wachsen zu lassen, müssen Sie es ja nur entsprechend anlegen und weiter nichts tun.

 

Müssen Zinserträge versteuert werden?

Grundsätzlich ja. Zinserträge fallen unter die so genannte Kapitalertragssteuer. Allerdings gestattet der Gesetzgeber hier einen Sparerfreibetrag von aktuell 801 Euro pro Jahr für Ledige und 1.602 Euro pro Jahr für Verheiratete. Dieser nennt sich Sparer-Pauschbetrag. Erst wenn Sie also in einem Jahr Erträge erzielen, deren Summe den Pauschbetrag übersteigt, müssen Sie diese Differenz versteuern.

Haben Sie als Lediger in einem Jahr also 2.000 Euro an Zinsen eingenommen, müssen 1.199 Euro versteuert werden (2.000 Euro Erträge abzüglich des Sparer-Pauschbetrages von 801 Euro).

 

 

Sie können den Pauschbetrag auf mehrere Banken aufteilen, bei denen Sie Konten führen und dadurch Zinsen erhalten. Wenn bei einer Bank kein Pauschbetrag gemeldet ist, dann wird die Bank die Steuern mit dem Jahresabschluss auf Ihrem Konto einbehalten.

Sie sollten also überprüfen, ob ihr Pauschbetrag korrekt zugewiesen ist, um unnötige Steuern zu vermeiden. Greift die Kapitalertragssteuer auf Zinsanlagen, so werden immerhin 35,5 % an Steuern fällig (inklusive Solidaritätszuschlag).

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