Anleihen: „Nach Zinssenkung ist vor Zinssenkung“
Börse Frankfurt: Geliefert wie erwartet – eine große Überraschung war die EZB-Zinssenkung am Donnerstag nicht.
Die Notenbanker reduzierten den richtungweisenden Einlagenzins um 0,25 Prozentpunkte auf 3,25 Prozent.
Auf weitere Schritte legte sich EZB-Präsidentin Lagarde nicht fest und verwies abermals auf die Abhängigkeit von der Datenlage.
„Nach der Zinssenkung ist vor der Zinssenkung“, bemerkt Klaus Stopp von der Baader Bank.
Eine weitere Zinssenkung in diesem Jahr ist seiner Einschätzung nach nicht ausgemacht.
„Ein Wiederaufflackern der Inflation ist nicht ausgeschlossen“, bemerkt er, auch mit Blick auf die jüngsten Lohnsteigerungen.
„Wohl schwächere Konjunktur als von EZB erwartet“
Am Markt werde nun mehrheitlich mit einer weiteren Leitzinssenkung um 25 Basispunkte im Dezember gerechnet.
„Angesichts der derzeitigen negativen Dynamik der Wirtschaft in der Eurozone sehen wir einen schwächeren Konjunkturverlauf, als ihn die EZB anvisiert“, kommentiert ING-Chefvolkswirt Carsten Brzeski.
Die EZB werde die Zinsen wohl weiter senken und die Zinssätze so schnell wie möglich auf ein neutrales Niveau bringen.
Vor der EZB-Sitzung war im Anleihehandel nicht viel los: „Es war ein insgesamt sehr ruhiger Handel aufgrund der EZB, Anleger hielten sich an der Seitenlinie“, berichtet Tim Oechsner, der für die Steubing AG Anleihen handelt.
„Es gab aber viele Neuemissionen.“
Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen lag am Freitagmittag bei 2,20 Prozent und damit auf dem Niveau der Vorwoche.
Zehnjährige US-Treasuries werfen aktuell 4,11 Prozent ab nach 4,08 Prozent vergangenen Freitag.
Mercedes, Lufthansa und MTU beliebt
Im Handel mit Unternehmensanleihen sind bekannte Namen weiter gefragt.
Beate Mägerle von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsbank sieht größeres Kaufinteresse an zwei Bonds von Mercedes Benz mit Laufzeiten bis 2027 und 2031 und aktuellen Renditen von 2,70 und 3,02 Prozent (DE000A3LSYG8, DE000A3LH6U5), außerdem an Papieren der Deutschen Lufthansa bis 2028 und aktuell 3,37 Prozent (XS2892988275) und MTU bis 2031 und aktuell 3,40 Prozent (XS2887896574).
Aus dem Segment der Mittelstandsanleihen meldet Mägerle gute Nachfrage nach Anleihen der Karlsberg Brauerei, die 2029 fällig sind und aktuell 4,03 Prozent abwerfen (NO0013168005).
Von Würth über JP Morgan bis UBM – Flut an neuen Bonds
Hier sind es drei Tranchen, und zwar mit 3,25 Prozent bis 2027 oder 2030 (XS2919101498, XS2919102207) sowie 3,625 Prozent bis 2034 (XS2919102892).
Neue US-Dollar-Bonds kamen Oechsner zufolge von der US-Bank JP Morgan mit 4,946 Prozent bis 2035 (US46647PER38) und 4,505 Prozent bis 2028 (US46647PEP71).
Außerdem gab es Neues von Argentiniens Stromkonzern YPF Energia Eléctrica mit 7,875 Prozent bis 2032 (USP9897PAS31) und Japans Autobauer Toyota mit 4,35 Prozent bis 2027 (US89236TMS14).
Bei Walter Ludwig wird per Erscheinen die Neuemission des Wiener Immobilienentwicklers UBM Development mit 7 Prozent bis 2029 (AT0000A3FFK1) gehandelt, wie Mägerle außerdem erklärt.
Die Mindeststückelung liegt hier bei 500 Euro.
Der Green Bond war verbunden mit einem bis zum 15. Oktober laufenden Umtauschangebot für die UBM-Anleihen mit Fälligkeit 2025 und 2026 (AT0000A2AX04, AT0000A2QS11).
UBM zeigte sich mit dem Umtausch zufrieden.
Die Zeichnungsfrist für den Green Bond startete am Mittwoch und läuft voraussichtlich bis kommenden Dienstag.
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