DAX spürt steigenden Euro Trump auf Reisen, Wall Street holt Luft
CMC Markets: Die Rally im Euro gegenüber dem US-Dollar ist vor allem technisch getrieben. Diejenigen, die schon seit längerem auf fallende Kurse der Gemeinschaftswährung – auch auf die Parität zum Greenback – spekuliert haben, werden nun aus dem Markt gedrängt. Der Deutsche Aktienindex aber leidet nun zunehmend unter dem stärkeren Euro. Zum Wochenstart nahm der Index noch Anlauf, in höhere Regionen vorzustoßen. Als aber EUR/USD die Marke von 1,12 übersprang, half auch eine stärkere Wall Street am Nachmittag nicht viel.
Noch vor zwei Wochen wurde der stärkere Euro vom DAX willkommen geheißen. Signalisierte er doch, dass ein Auseinanderbrechen der Eurozone mit den Frankreich-Wahlen weniger wahrscheinlich geworden ist. Mittlerweile besitzt die Euro-Stärke aber vor allem die Signalwirkung, dass eine baldige Herausnahme der im Markt befindlichen Liquidität durch die Europäische Zentralbank möglich ist. Zwar hat die EZB ihre Ziele noch längst nicht erreicht, könnte aber dennoch bald Hinweise auf eine Normalisierung der Geldpolitik geben. Bei beiden Positionen handelt es sich um extreme Einschätzungen. Die Realität liegt wie immer irgendwo dazwischen.
Solange die Inflation in der Eurozone und die Lohnstückkosten in den USA aber tief bleiben, werden die Zentralbanken einen sehr marktverträglichen und langsamen Zinsanhebungskurs betreiben. Der Zyklus an den Aktienmärkten ist damit weiterhin intakt, da durch tiefe Zinsen bei festverzinslichen Papieren keine Konkurrenz für die Rendite von Aktien entsteht. Die Wall Street holt etwas Luft. Jetzt, wo US-Präsident Trump auf Reisen ist, hoffen einige wohl, dass die negativen Nachrichten um die Russland-Affäre für den Moment etwas abebben.
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