Don‘t fight the Fed

Bernstein BankDie uralte Börsenregel ist schon Teil der Trader-Folkore. Und sie ist aktueller denn je: Die Federal Reserve will die moderate Inflation, sie wird sie bekommen. Indem sie den Markt weiter mit Geld flutet. Glaubt zumindest Goldman Sachs. Wir beleuchten die Hintergründe – und lassen heute die Bullen zu Wort kommen.

Die Fed bekommt, was sie will

Schöne, neue Dollar-Welt: Die Federal Reserve überflutet mit Unsummen an Dollars den Markt. Auch andere Notenbanken öffnen die Schleusen, um den von den Corona-Reaktionen ausgelösten Deflationsschock zu beseitigen. Und Regierungen überall legen Konjunkturprogramme auf. Natürlich steigt damit die Gefahr der Blasenbildung. Und einer desaströsen Explosion der Euphorie-Hausse. Doch wer weiß schon, wann das sein wird.

Passend dazu informierte gerade Goldman Sachs seine Kunden. Analyst David Kostin schrieb in seinem „Weekly Kickstart“, drei makroökonomische Faktoren hätten seit Jahresbeginn den Markt dominiert: Zinsen, Inflation, Steuern. Der wichtigste sei der Zinssatz.

Die Investmentbank erwartet „more of the same“:
Stabile Zinsen bei Null (laut der Fed bis 2024), einen Anstieg der Realzinsen und in etwa eine Inflationsrate am Breakeven-Punkt – was auf eine steilere Rendite-Kurse hinauslaufe.

Und: „what the central bank wants is usually what it gets, sooner or later.“

 

 

Noch ist das Inflationsziel nicht erreicht

Dann wird es interessant mit einem am Finanzmarkt seltenen Eingeständnis: Vor rund einem Jahr habe die Fed mit ihrer kraftvollen Intervention ein Zeichen an Firmen und Fondsmanager ausgesandt, dass sie willens ist, unter allen Umständen Liquidität bereitzustellen. Und damit habe sie einen Boden im Aktienmarkt eingezogen, der letztlich der Startblock für den Rekordlauf des S&P 500 war. Die Übersetzung: Die Fed manipuliert sehr wohl den Aktienmarkt. Und sie wird einen Crash nicht zulassen.

Und noch sei die Fed in Sachen moderate Inflation nicht am Ziel, fuhr Goldman fort. Wir meinen: Die Aktienkurse könnten daher weiter steigen. Kostin merkte an: „the Fed wants higher inflation. It has rejected pre-emptive tightening and instead under average inflation targeting wants core PCE inflation to average 2% over time. Core PCE averaged 1.45% year/year during the first two months of 2021. Although inflation readings are likely to be elevated during the next few months –peaking in April at 2.3% –it is likely to be transitory, and below 2.0% on a sustainable basis until 2023, according to the forecasts of our economics team.“

Im Klartext: Die Teuerungsrate gemessen an den Personal Consumption Expenditures liegt noch immer unter der langfristig avisierten Kernrate von 2 Prozent.

 

Geldschwämme saugen Kapital auf

Wir meinen: Die Fed will also die Anleger zu Investitionen zwingen. Und gleichzeitig eine Verarmung der Massen durch steigende Preise verhindern. Ein moderates Inflationsziel von 2 Prozent würde in der Tat beide Ziele vereinen. Und damit haben wir weiter Luft für Billiggeld. Und steigende Aktienkurse.

Solange eine Überhitzung bei den Verbraucherpreisen zu befürchten ist, dürften Liquiditätsschwämme wie Aktien, Immobilien, Edelmetalle oder Cryptos durch steigende Preise in die Hände der Fed spielen.

Damit wäre ein Verbot des Goldbesitzes wie in den USA in der Großen Depression oder ein Bitcoin-Bann erstmal keine Option.

 

Gesunder Anstieg der Bond-Rendite

Doch was ist mit dem Anstieg der Renditen bei US-Staatsanleihen, der zwischendurch den Markt durchschüttelte? Max King von „Money Week“ sieht das als einen natürlichen Prozess: „It was absurd that, at the start of the year, 40% of government bonds and 10% of corporate bonds traded on negative yields. Their subsequent rise to 1.7% for 10-year US Treasuries and 2.4% for 30 years is both as expected, and healthy.“

Der durchaus gesunde Anstieg der Renditen feuere einen Warnschuss an Regierungen und über-selbstbewusste Notenbanker – er zerstöre die Illusion, dass sie den Markt kontrollieren könnten. Die internationale Nachfrage stabilisiere den Dollar noch, allerdings bewege sich die Fed auf dünnem Eis. Auch hier sei der Bondmarkt ein willkommener Warner. Ansonsten riet der Autor, die Pessimisten zu ignorieren und in Qualitätsaktien zu investieren.

Unser Fazit:
Natürlich dürfte die Fed keine Hyper-Inflation wollen, wie einige Mahner sie kommen sehen. Falls die Teuerung wirklich explodiert, wird die Börse tatsächlich in ein heftiges Repricing laufen. Und selbstverständlich ist auch das Platzen von Investment-Blasen nur eine Frage der Zeit.

Vielleicht allerdings nur in einigen dunklen Ecken des Finanzmarktes.

Was CFD-Tradern eben Short-Chancen bringt.

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