Fondsratings: Auszeichnungen bieten keine Garantie für künftigen Erfolg
Wer sein Geld in Investmentfonds anlegen will, hat die Qual der Wahl zwischen vielen tausend Produkten. Die Anbieter von sogenannten Fondsratings wollen den Anlegern die Arbeit erleichtern: Sie ordnen die Fonds verschiedenen Qualitätsstufen zu. Die Idee erscheint verlockend: Statt selbst mühevoll Schneisen in den Fondsdschungel zu schlagen, können sich die Anleger bequem zurücklehnen. Sie brauchen nur die vorsortierte, übersichtliche Liste der Produkte mit der Top-Bewertung zum Beispiel fünf Sterne zu konsultieren. Doch ganz so einfach ist die Sache nicht, denn Fondsratings haben ihre Tücken und Unwägbarkeiten. Deshalb sollten Anleger wissen, wie die Bewertungen erstellt werden und welche Unterschiede es dabei gibt.
Quantitative Fondsratings: Bei diesen Analysen werten die Ratinghäuser umfangreiches Zahlenmaterial aus. Unter anderem untersuchen sie dabei,
- wie der einzelne Fonds bei der Wertentwicklung im Vergleich zu seinen Mitbewerbern über kurze und lange Zeiträume hinweg abgeschnitten hat,
- ob er sich sowohl in steigenden als auch in fallenden Märkten bewährt hat und
- ob er im Verhältnis zu Fonds mit ähnlichem Anlageschwerpunkt eher höhere oder niedrigere Risiken eingeht.
Qualitatives Fondsrating: Die Bewertung baut hierbei meist auf den Ergebnissen des quantitativen Ratings auf und ergänzt dieses durch die Prüfung von Fondsmerkmalen, die sich nicht in Zahlen fassen lassen. Die Analysten nehmen dabei zum Beispiel die Organisationsprozesse der Fondsgesellschaft sowie die Qualifikation und Erfahrung der Fondsmanager unter die Lupe. Oft erfolgt ein solches qualitatives Rating im Auftrag des Fondsanbieters, der das Ratinghaus dafür bezahlt.
Das Gesamtergebnis des geprüften Fonds setzen die Ratingagenturen dann in Relation zu den Ergebnissen der Konkurrenten im gleichen Anlagesegment. Die Ratinganbieter Morningstar, Feri und Lipper unterteilen die Fonds dabei in fünf Kategorien. Die beiden obersten Qualitätsstufen stehen für „weit überdurchschnittlich“ und „überdurchschnittlich“. Allerdings unterscheidet sich die Berechnungsweise je nach Ratinganbieter. Auch die Bewertungskriterien fließen nicht immer mit dem gleichen Gewicht ein. Dies hat zur Folge, dass ein und derselbe Fonds von den Ratingagenturen unterschiedliche Bewertungen erhalten kann.
Grundsätzlich haben aber alle Fondsratings ein zentrales Problem: Sie basieren allein auf einer Betrachtung der Vergangenheit. Eine daraus abgeleitete Zukunftsprognose ist deshalb mit Vorsicht zu genießen. So kann sich etwa ein Wechsel des Fondsmanagers, eine Änderung der Strategie oder die Fusion mit einer anderen Fondsgesellschaft deutlich auf die künftige Wertentwicklung auswirken. Und: Weil die Produkte immer mit den Wettbewerbern im gleichen Anlagesegment verglichen werden, sagt das Rating wenig über das Gesamtrisiko aus, das der Anleger beim Kauf eingeht. So bleibt ein Goldminen-Aktienfonds ein hochriskantes Investment, auch wenn er die beste Bewertungsstufe aufweisen kann.
Tipp: Anleger sollten Fondsratings bei der Produktauswahl nutzen, aber nicht überbewerten. Sinnvoll ist es, zuerst zu überlegen, welche Fondskategorien für eine Anlage infrage kommen, und die Ratings erst danach als Entscheidungshilfe für die Wahl des konkreten Fonds hinzuzuziehen. Dabei sollten sich die Anleger die Bewertungen mehrerer Ratinghäuser anschauen. Weichen deren Urteile voneinander ab, ist das ein Grund, den Fonds noch genauer zu prüfen.
Weitere Brokerage Meldugen:
Disclaimer & Risikohinweis
Themen im Artikel
Infos über ING
Die Privatkundenbank ING ist mit mehr als 8 Mio. Kunden die drittgrößte Privatbank Deutschlands. Die Bank kombiniert das klassische Brokerage mit den Leistungen einer normalen Hausbank, also mit attraktiven Tagesgeld und Festgeld Angeboten. Das Gesamtangebot ist am Besten vergleichbar mit den ...