Interview mit Lothar Albert, Herausgeber des führenden deutschen Trading Magazins

Interview mit Lothar Albert, Herausgeber des führenden deutschen Trading Magazins

broker-test.de sprach mit Lothar Albert, Herausgeber des TRADERS', dem führenden deutschen Trading Magazin, über das Entstehen des Magazins, die aktuelle Lage an der Börse und zukünftige Entwicklungen im deutschen Trading Markt.

Herr Albert wie und wann sind Sie auf die Idee gekommen ein Trading-Magazin zu gründen?

Lothar Albert: "Im Jahr 1989 habe ich mich infiziert mit dem Tradingvirus. Während meines Studiums habe ich dann von ein paar Jungs gehört, die in meiner Heimatstadt Würzburg ein Börsenmagazin auf die Beine stellen wollten. Zu dieser Zeit habe ich das Tradingwissen in mich wie in einen Schwamm aufgesogen und also an deren Tür geklopft und gefragt, ob ich mitmachen könne. Ich musste dann zunächst im Keller Unternehmensmeldungen aus Handelsblatt und Co. ausschneiden und archivieren. Es dauerte allerdings nicht sehr lange und ich durfte Artikel verfassen und andere Redakteursaufgaben übernehmen und nach drei Jahren war ich Chefredakteur des Optionsschein Reports und ab 1994 beim Terminmarkt Magazin. Parallel habe ich mit meinem Mentor Claus R., dem ich eine ganze Menge meines heutigen Wissens zu verdanken habe (Schöne Grüße Claus, falls Du das zufällig liest) meinen ersten Börsenbrief, den Technical Trader, ins Leben gerufen. 1996 haben wir diesen an einen größeren Verlag verkauft und im Jahr 2001 habe ich dem Finanzen-Verlag geholfen, den Technical Investor zu entwickeln. Zu dieser Zeit habe ich dann auch meine Lehrzeit als beendet betrachtet und mein eigenes Magazin „Der Aktive Trader“ ins Leben gerufen. Aus diesem wurde dann 2003 TRADERS´ so wie man es heute kennt. Meine Karriere war praktisch von der Kellerassel ins Chefbüro. Vieles dabei war nicht geplant, sondern es haben sich immer wieder Möglichkeiten geboten, die mir die Chance gaben, mich weiterzuentwickeln, und das hat sich bis heute nicht geändert."

Das Traders Magazin ist DAS Sprachrohr der Trading Community in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Worin liegt Ihr Erfolgsgeheimnis?

Lothar Albert: "Ich denke der Hauptgrund für unseren nachhaltigen Erfolg ist, dass wir unseren Kunden nicht versuchen zu suggerieren, wir wüssten was die Märkte machen. Eigentlich ist genau das Gegenteil unser Credo. Wir wissen es nicht und eigentlich weiß es auch niemand anders. Erfolg im Trading basiert meiner Meinung nach nicht auf zielsicheren Prognosen als wichtigstem Faktor, sondern auf harter Arbeit, einem soliden Wissen, Erfahrung und Professionalität und vor allem auch der Disziplin in der Umsetzung guter Regeln. In meinen Augen ist die Zurverfügungstellung von Kaufsignalen nicht einmal die halbe Miete. Denn die persönliche Situation des Umsetzers wird dabei nicht in Betracht gezogen. Dabei wiegt ihn die Tatsache, dass die Signale ja von Profis zur Verfügung gestellt werden, in einer trügerischen Sicherheit. Jede Empfehlung hat eine Eintrittswahrscheinlichkeit von 50%. Nicht mehr und nicht weniger. Diese trügerische Sicherheit führt aber dazu, dass speziell unerfahrene Anleger wesentlich mehr Positionsgröße und damit auch Risiko eingehen, als ihre persönliche Situation, sprich ihre Kapitalausstattung es eigentlich zulassen würden. Die Positionsgröße bzw. das einer Position innewohnende Risiko muss aber vom Anleger selbst bestimmt werden, diese Arbeit kann ihm kein Tippgeber dieser Welt abnehmen. Hier setzt TRADERS´ an. Wir geben den Leuten das Wissen, das sie brauchen, um an den Märkten überleben zu können. Der Untertitel meines Magazins heißt „Ihr persönlicher Tradingcoach“. Und das sind wir im übertragenen Sinne, wir lehren unseren Lesern alles, was es braucht, um nachhaltig erfolgreich an den Börsen zu sein. Weiter oben habe ich den Begriff „gute Regeln“ benutzt. Das ist eigentlich was wir tun. Wir zeigen dem Leser, welches gute Regeln sind und wie er diese auf seine persönlichen Situation, seinen Charakter, seinen Risikogeschmack, sein Kapital adaptieren kann. Kurzum, um erfolgreich im Trading zu sein, genügt nicht nur ein Einstiegssignal. Und alles was eben sonst noch braucht, bekommt der Trader mehr oder weniger ausschließlich bei uns."

Wie welchen Mitteln gelingt es Ihnen immer wieder Ihre Leserschaft zu begeistern?

Lothar Albert: "Wir versuchen natürlich immer uns weiter zu entwickeln. Dazu gehört natürlich einerseits immer auf der Höhe der Zeit zu sein was das Trading und die dazugehörigen Produkte anbelangt. Andererseits muss man seinen Kunden aber auch immer etwas Neues bieten. Neben dem Magazin TRADERS´ ist unser Topprodukt unsere jährliche Messe, die World of Trading, die ich zusammen mit dem Finanzbuchverlag gerufen haben und die im November zum sechsten Mal stattfinden wird. Daneben sind es allerlei Innovation, sei es in der Kundenausbildung, in der Produktion von Videos oder unseren Börsenbriefen, von den unser tägliches Briefing sogar kostenlos zur Verfügung gestellt wird."

Das Trading-Segment steckt im deutschsprachigen Raum noch in den Kinderschuhen. Welches Potential sehen Sie?

Lothar Albert: "Da schlagen in der Tat zwei Herzen in meiner Brust. Denn, man sieht die Notwendigkeit privater Altersvorsorge, die uns eigentlich in die Hände spielen sollte. Die immer erwachseneren Märkte sind eigentlich auch für den Privatanleger von Vorteil, Zertifikate und CFDs machen den Zugang zu exotischen Märkten oder strukturierten Produkten auch für den Privatier attraktiv. Nur, die Statistik lehrt uns etwas anderes. Die Zahl der Aktionäre hat sich in den letzten Jahren eher verringert. In Deutschland ist das alles sehr abhängig von der Marktentwicklung, wir beobachten in Haussezeiten ein wesentlich größeres Interesse als in Baissezeiten. Dabei bietet die Industrie alle notwendigen Tools, um auch an fallenden Kursen Geld zu verdienen. Das wird aber nur von einer kleinen Gruppe von Tradern auch wahr genommen. Alle anderen verbrennen sich in den Baissen die Finger und kehren dem aktiven Trading dann den Rücken. Hier bedarf es einer kollektiven Anstrengung der Industrie, um ihre Kunden durch Ausbildung resistenter gegenüber Verlusten zu machen. Und gut wäre auch, wenn die Politik sich bei dem Verdammen von Derivaten ein wenig zurückhalten würde. Denn solange sich ahnungslose Nachplappler dazu berufen sehen, einen kleinen Teil des Investmentbankings als Argument zu nutzen, eine ganze Industrie an den Pranger zu stellen, darf man sich nicht wundern, wenn die Branche nur langsam auf die Beine kommt. Besser wäre, die Politik würde sich darauf konzentrieren einen Ordnungsrahmen dafür schaffen, wo die Dinge wirklich im Argen liegen. Und nicht Optionsscheine und CFDs auf eine Stufe mit dem zu heben, was die Finanzkrise verursacht hat."

Wie sieht das Trading-Jahr 2010 aus? Wo sehen sie Perspektiven, Chancen und Gelegenheiten?

Lothar Albert: "Wenn ich schon gezwungen werde, Prognosen abzugeben, dann halte ich es doch am ehesten mit den alten Börsenweisheiten. Und da muss ich zur Kenntnis nehmen, dass sich die Zinsen in diesem Jahr wohl nicht mehr auf diesem niedrigen Niveau halten werden können. Und steigende Zinsen ziehen das Geld aus den Aktien, die dann im Umkehrschluss fallen müssen. Ich würde also darauf tippen, dass der DAX in diesem Jahr keine fulminante Hausse hinlegen wird, sondern im Gegenteil rückschlagsgefährdet ist. Ich würde mich also nicht wundern, wenn die großen Trends auf der Shortseite entstehen."

Welche Finanzinstrumente werden 2010 die Gewinner seine und welche sehen Sie auf dem absteigenden Ast?

Lothar Albert: "Ich denke dass wir in diesem wie auch im letzten Jahr bei den Tradingprodukten am meisten Aktivität sehen werden. Recht innovativ haben sich dabei die Emittenten gezeigt und beispielsweise Dayturbos oder Intradayemissionen gelauncht. Das empfinde ich einen positiven Trend und hoffe, dass sich dieser zugunsten der Anleger fortsetzen wird."

Mit welchen Produktinnovationen werden Sie uns dieses Jahr überraschen?

Lothar Albert: "Wir konzentrieren uns sehr stark auf den Bereich Videoproduktion, hier können Sie in diesem Jahr noch einiges von uns erwarten. Neben den verschiedenen Seminarmitschnitten auf der World of Trading haben wir auch Tradingvideos mit unseren Autoren auf dem Plan. Und was die Börsenbriefe anbelangt sind wir im Moment in der Entwicklung weiterer Produkte, die es so bisher in Deutschland noch nicht gegeben hat."

Jetzt noch ein Tipp zum Abschluss. Wo sehen Sie den DAX am Ende des Jahres 2010?

Lothar Albert: "5024,83, allerdings mit einem Augenzwinkern, meine Meinung zu Prognosen habe ich einleitend kund getan…"

Vielen Dank für das Gespräch.


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