Kampf gegen Windmühlen Russische Notenbank erhöht erneut die Zinsen
FXCM: Kampf gegen Windmühlen – Russische Notenbank erhöht erneut die Zinsen
Es ist ein harter Kampf, den die russische Notenbank angesichts konjunktureller Sorgen in ihrem Land auszutragen hat. Russland verzeichnet milliardenschwere Kapitalabflüsse, eine steigende Inflation und der Rubel befindet sich im freien Fall. Ein Rekordtief gegenüber dem Dollar jagte in den letzten Wochen das nächste. Die bisherigen Versuche, die Lage zu lindern, scheiterten. Noch hat die Zentralbank den Kampf jedoch nicht aufgegeben. Sie erhöhte den Leitzins heute um 150 Basispunkte von 8 auf 9,5 Prozent.
Bereits mehrfach zuvor erhöhte die russische Notenbank in diesem Jahr ihren Leitzins. Noch zu Jahresbeginn lag er bei 5,5 Prozent. Trotz der Erhöhungen stieg die Inflation zuletzt auf acht Prozent. Gar Gerüchte um Kapitalverkehrskontrollen existierten vor kurzem, diese wurde jedoch schnell von den russischen Notenbankern dementiert. Sollten die konventionellen Maßnahmen – wie die heutige Erhöhung des Leitzinses – nicht die erhoffte Wirkung entfalten und die Kapitalabflüsse aus dem Land sich verschärfen, werden die Rufe nach außergewöhnlichen Maßnahmen der Notenbank lauter.
Der Russische Aktienindex RTS reagierte positiv auf die Verkündung. Auch global präsentieren sich heute aufgrund fester Vorgaben aus Asien und einer noch lockereren Geldpolitik der Bank of Japan die Aktienmärkte allesamt mit steigenden Kursen. Die präventive Maßnahme in Russland könnte jedoch nicht ausreichen, um genügend auf die Inflation einzuwirken und die Zuversicht in die russische Wirtschaft zu festigen. Während die Aussicht auf Zinserhöhungen den Abverkauf des Rubel gestern kurzzeitig abrupt stoppte, zeigten sich heute Zweifel an der Erfolgsaussicht der Maßnahmen. Die gestrige Volatilität im Kurs des USD/RUB stieß auf Werte, die zuletzt 1998/1998 während der Rubelkrise verzeichnet wurden.
Rekordhoch: ein Rubel kostete gestern im Hoch 44,34 Dollar
Am US-Terminmarkt zeigte seitens spekulativer Größen die Stimmung zuletzt ein sehr einseitiges Bild auf. Seit nun bereits 12 Wochen wetten Fonds und Banken auf eine Rubelabwertung und neue Rekordtiefs gegenüber dem US-Dollar. Der Druck auf den Rubel und den Aktienmarkt kann durch die Schritte der Notenbank nicht nachhaltig genommen werden. Sie lindern nicht die Sorgen um den zuletzt kühler werdenden Dialog zwischen Ost und West sowie um die geopolitischen Spannungen in der Ostukraine. Währung im USD/RUB Rücksetzer unter die 40er Marke mit dem Einschreiten der Bank wahrscheinlicher werden, sollte auf lange Sicht die Schwäche der russischen Währung anhalten und den Kurs des US-Dollar auf 45 Rubel treiben.
Von Niall Delventhal
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