Kryptomarkt 2026: Zwischen Kursfeuerwerk und Marktbereinigung

dEURO Association: Um heute eine präzise Prognose für den Bitcoin-Kurs bis Ende 2026 abgeben zu können, muss man wohl eine Glaskugel besitzen. Und trotzdem zeigt sich eine klarere Tendenz: Mehrere strukturelle Trends sprechen dafür, dass Bitcoin sein aktuelles Allzeithoch bis Ende 2026 deutlich übertreffen kann.

Institutionelle Investoren sind längst im Markt, die regulatorischen Leitplanken werden klarer, und die früher fast religiös gefeierten Vier-Jahres-Zyklen haben sich spürbar abgeschwächt. Kurzfristig dürfte Bitcoin zwar noch eine Katerphase erleben, welche uns auch bis ins kommende Jahr begleiten dürfte. Doch sobald sich der Nebel lichtet, ist ein Bitcoin-Preis von 150.000 bis 175.000 US-Dollar bis Ende 2026 realistisch.

 

Bitcoin-Vierjahreszyklen: 2017, 2021, 2025.

Bitcoin-Vier-Jahres-Zyklen: 2017, 2021, 2025.

 

Die US-Notenbank schreibt das Drehbuch

Die größten Volatilitätsimpulse bis 2026 werden klar von globalen makroökonomischen Entwicklungen ausgehen. Hierbei dürfte vor allem das weitere Vorgehen der Federal Reserve (Fed) bezüglich der US-Leitzinsen entscheidend sein. Hebt die Fed die Zinsen an, schwindet Liquidität am Markt und Risikoassets wie Bitcoin geraten unter Druck. Senkt sie die Zinsen oder signalisiert eine Pause, strömt Kapital zurück in spekulativere Anlagen.

Hinzu kommt das geopolitische Minenfeld: Der weitere Verlauf des Ukraine-Krieges oder eine Eskalation des Konfliktes zwischen den USA und China rund um Taiwan könnten kurzfristig starke Ausschläge verursachen. Denn in Phasen der Unsicherheit reagieren Märkte erfahrungsgemäß panisch.

Zusätzliche positive Impulse könnten von einer möglichen BTC-Staatsreserve der USA ausgehen. Der Bundesstaat hat bereits den strukturierten Aufbau einer strategischen Reserve begonnen. Sollten diese Entwicklung auch in anderen Bundesstaaten zu beobachten sein, würde es weitere starke Signale senden.

 

Wertspeicher ja, Alltagswährung nein

Wird Bitcoin 2026 massentauglicher? Ja, aber nicht an der Supermarktkasse. Es ist deutlich wahrscheinlicher, dass Bitcoin bis 2026 seine Rolle als digitaler Wertspeicher weiter ausbaut, als dass er zum alltäglichen Zahlungsmittel wird. Für den täglichen Einkauf ist Bitcoin schlicht zu volatil. Hier werden sich Stablecoins eher durchsetzen, denn sie sind preisstabil und sofort abrechenbar.

Spannend wird es aber auf staatlicher Ebene: Wenn man in den Vereinigten Arabischen Emiraten bereits Steuern in Bitcoin zahlen kann, zeigt das, wohin die Reise geht

 

Fünf Jahre voraus: Bitcoin folgt der Gold-Logik

Auf Sicht von fünf Jahren spricht vieles dafür, dass Bitcoin seinen langfristigen Aufwärtstrend fortsetzt. Steigende Staatsschulden, sinkendes Vertrauen in Fiat-Stabilität und zunehmende Nachfrage nach knappen Assets. Gold kennt diesen Trend seit über 50 Jahren und Bitcoin folgt inzwischen derselben Spur.

Wenn die institutionelle Nachfrage anhält und Bitcoin weiterhin als digitales Gold wahrgenommen wird, ist ein Kurs jenseits von 150.000 Euro absolut plausibel und vielleicht sogar noch konservativ bemessen.

 

Altcoins 2026: Die Spreu trennt sich vom Weizen

Wenn heute über die Altcoin-Gewinner 2026 spekuliert wird, geht es nicht um Memecoins sondern um reale Nutzwerte.

Für das kommende Jahr hat sich dabei Chainlink (LINK) in eine vielversprechende Ausgangsposition gebracht. Chainlink zeigt, wie die Brücke zwischen traditionellem Finanzsystem und Blockchain in der Realität aussehen kann. Partnerschaften mit SWIFT, Mastercard oder UBS könnten nicht weniger als der Beginn einer neuen Finanzarchitektur sein.

Neben Chainlink sehe ich auch Ondo als Gewinner. Ondo profitiert vom Boom der Tokenisierung hochwertiger Anlageklassen wie US-Staatsanleihen oder Geldmarktfonds. Damit werden Vermögenswerte, die lange nur institutionellen Anlegern vorbehalten waren, erstmals breiter „on-chain“ verfügbar – ein Trend, der einer der stärksten Wachstumstreiber der nächsten Jahre sein dürfte.

Viele Altcoins werden ihr natürliches Ende finden: Viele der heute gehypten Altcoins werden bis 2026 deutlich an Wert verlieren. Der Markt sortiert in jedem Zyklus Projekte aus, die keinen klaren Nutzen, kein funktionierendes Ökosystem oder kein tragfähiges Geschäftsmodell haben. Typisch ist ein wiederkehrendes Muster: Tokens ohne reale Nachfrage verschwinden nicht spektakulär – sie erodieren leise.

 

Trendausblick 2026: Tokenisierung realer Vermögenswerte wird zum großen Wachstumssektor

Ein Sektor ragt klar heraus: die Tokenisierung realer Vermögenswerte (Real World Assets, RWA). Sie dürfte in den kommenden Jahren – und besonders ab 2026 – zu den wichtigsten Wachstumstreibern im gesamten Kryptomarkt gehören. Sobald klassische Finanzprodukte wie Immobilien, Anleihen, Aktien oder Fonds in tokenisierter Form auf Blockchains abgebildet werden, verschmelzen die traditionelle und die digitale Finanzwelt. Dadurch entsteht ein riesiger neuer Markt, der die Effizienz der Blockchain-Technologie mit der Größenordnung etablierter Finanzmärkte verbindet.

Mit zunehmender Tokenisierung bildet sich zudem ein gigantischer Sekundärmarkt heraus, der Liquidität in Anlageklassen bringt, die bislang feststeckten wie Beton. Für den Kryptosektor bedeutet das: Er rückt näher an die Realwirtschaft, Kapitalströme werden professioneller, und die Relevanz der Blockchain steigt weit über rein digitale Assets hinaus.

 

Bitcoin Chart

 

Marktkommentar von Joshua Krüger, Head of Growth bei der dEURO Association

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