Makroumfeld drückt Stimmung und Zuversicht deutscher Anleger

  • "Politische Instabilität" birgt in den Augen vieler Befragter ein Risiko für die eigene finanzielle Zukunft
  • Anhaltend niedrige Zinsen werden im europäischen Vergleich besonders negativ beurteilt
  • Das Finanzverhalten ändert sich zwar, jedoch kaum in den für die langfristige Altersvorsorge entscheidenden Punkten
  • Emotionale Hürden und mangelndes Wissen sind die häufigsten Hemmnisse

 

BlackRock Asset Management: Politische und wirtschaftliche Faktoren drücken weiter auf die Stimmung und Zuversicht der Anleger in Deutschland. Das zeigt der BlackRock Investor Pulse, eine der weltweit umfassendsten Umfragen zu den Themen Sparen, Investieren und Ruhestandsplanung. Der Studie zufolge schätzen 51 Prozent der hiesigen Anleger ihre finanzielle Zukunft positiv ein.

 

Bei der vorigen Erhebung im Jahr 2015 waren es noch 55 Prozent gewesen. Gleichzeitig sind nur noch 42 Prozent der Befragten zuversichtlich, was ihre Finanzentscheidungen angeht – 2015 hatte der Anteil bei 51 Prozent gelegen. In diesen Entwicklungen spiegelt sich ein weltweiter Trend wider.

Angesichts der vielen politischen Veränderungen weltweit sieht ein Drittel (33 Prozent) der Deutschen "politische Instabilität" als Risiko für die eigene finanzielle Zukunft an. Hinzu kommt, dass die hiesigen Anleger die Auswirkungen der niedrigen Zinsen auf ihre langfristigen Finanzen im Vergleich zu anderen europäischen Ländern besonders negativ beurteilen: Mit 54 Prozent liegt der Anteil derer, die langfristig negative Auswirkungen auf ihre persönlichen Finanzen erwarten, höher als sonst auf dem Kontinent.

Anleger ändern Finanzverhalten teilweise
Um auf die niedrigen Zinsen zu reagieren, haben die meisten Anleger (58 Prozent) ihr Finanzverhalten geändert. Vorrangig haben sie ihren Lebensstil eingeschränkt (16 Prozent), Schulden bzw. Hypotheken schneller zurückgezahlt (13 Prozent) und Barmittel aufgestockt (13 Prozent).

 

Maßnahmen, die im Hinblick auf die private Altersvorsorge entscheidend sind – etwa mehr zu investieren (12 Prozent) oder Pensionsbeiträge anzuheben (sechs Prozent) – wurden dagegen seltener angepasst. Denn die Überzeugung im Hinblick auf Kapitalanlagen hat sich seit 2015 abgeschwächt, wie der BlackRock Investor Pulse zeigt.

Nur noch 31 Prozent sind demnach der Ansicht, dass der Aktienmarkt sich am besten für langfristige Kapitalzuwächse eignet – 2015 waren es 38 Prozent gewesen. Barmittel sind trotz anhaltend niedriger Zinsen weiterhin besonders beliebt: Der Umfrage zufolge entfallen im Durchschnitt 70 Prozent der Anlegerportfolios auf Giro- und Sparkonten.

 

Etwa zwei Fünftel der Deutschen haben keine Strategie, um diese Barmittel anzulegen. Und nur knapp zehn Prozent der Barmittel dienen dazu, Anlagechancen zu nutzen. Ein Umdenken in dieser Hinsicht ist nicht absehbar. Denn drei Viertel lehnen die Idee ab, von Barmitteln abzurücken. Nur acht Prozent würden einen solchen Schritt aktiv in Erwägung ziehen.

Emotionale Hürden und mangelndes Wissen sind hinderlich
Die Umfrage zeigt, dass vielfach emotionale Hemmnisse Anleger daran hindern, ihre Barmittel zu reduzieren. So gehen 37 Prozent der Befragten davon aus, dass der Betrag, den sie bereit wären zu investieren, sich nicht lohnt. Darüber hinaus möchten 25 Prozent schnell an ihr Geld kommen, und 19 Prozent schätzen Barmittel als eine Art Sicherheitsnetz.

 

Zudem ist häufig mangelndes Wissen die Ursache dafür, dass Anleger Chancen des Kapitalmarktes ungenutzt lassen. Beispielsweise wissen 23 Prozent eigenen Angaben zufolge nicht genug über Investmentfonds, um deren Vorteile zu verstehen. Folglich landen Investmentfonds (7 Prozent) ebenso wie Aktien (5 Prozent) und Anleihen (4 Prozent) auf den hinteren Plätzen, wenn es darum geht, Produkte für die ersten Schritte der finanziellen Ruhestandsplanung in Betracht zu ziehen. Im Gegensatz dazu liegen die staatliche Rente (36 Prozent) und Versicherungsprodukte (14 Prozent) vorn.

Es gibt jedoch Lichtblicke:

So halten die aktiv Interessierten unter den Befragten nur gut ein Drittel ihrer Portfolios in Barmitteln. Diese Anlegergruppe sucht aktiv nach Erträgen, und die meisten halten bereits Aktien. Damit bieten sich Chancen für Aktienprodukte. Ebenfalls ermutigend ist die Einstellung in der Gruppe der passiv Interessierten: Die Portfolios der entsprechenden Anleger bestehen im Schnitt zwar zu 61 Prozent aus Barmitteln.

 

Die Zuversicht, davon weiter abzurücken, würde jedoch durchaus zunehmen, wenn das Kapital gesichert wäre und die Anleger Risiken und Erträge klar verstünden.

Christian Machts, Leiter des Privatkundengeschäfts in Deutschland, Österreich und Osteuropa bei BlackRock, kommentiert die Umfrageergebnisse wie folgt: „Das Makroumfeld führt auch bei deutschen Anlegern zu erhöhter Unsicherheit. Professionelle Berater können dabei helfen, Risiken neu zu bewerten und Ertragswünsche angemessen zu berücksichtigen.

Sie ermöglichen eine kritische Bestandsaufnahme, inwiefern die Ziele der Anleger zu den Wegen passen, auf denen sie diese erreichen wollen. Und sie können helfen, emotionale Hürden zu überwinden und die Furcht vor Veränderungen zu nehmen. Zudem können Berater Anlegern helfen zu verstehen, dass diejenigen, die jetzt nicht angemessen vorsorgen, ihre Ersparnisse später womöglich frühzeitig aufgebraucht haben werden. Aufgabe der Asset Manager ist es zum einen, gemeinsam mit Beratern noch intensiver über die Chancen und Risiken der Kapitalmärkte aufzuklären – insbesondere in Bezug auf Aktien.

 

Zum anderen können Asset Manager mit Produkten, welche den Wünschen der Anleger – zum Beispiel nach überschaubarem Risiko – entsprechen, dazu beitragen, mehr Sparer an die Kapitalmärkte heranzuführen.“

 

 

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