Mega-Gold-Skandal in China – Falsches Gold als Sicherheit

Bernstein Bank: Hochgezogene Augenbrauen bei Gold-Bugs: Ein neuer Fälschungsskandal erschüttert den Edelmetall-Markt. Wahrscheinlich handelt es sich bei der Kingold-Affäre um den größten Gold-Betrug aller Zeiten. Die Finanzwelt staunt nicht schlecht über die Machenschaften in China.

Die Frage stellt sich, wie hoch der Anteil an gefälschtem Edelmetall in der Volksrepublik wirklich ist.

Wir beleuchten die Folgen für den Goldmarkt.

 

Falsches Gold als Sicherheit
Massiver Gold-Betrug im Reich der Mitte: Mehr als ein Dutzend Finanzinstitute in China haben im Lauf von fünf Jahren rund 20 Milliarden Yuan oder rund 2,8 Milliarden Dollar an die Firma Kingold verliehen. Als Pfand erhielten sie Gold. So dachten sie. Bei dem Collateral handelte es sich allerdings um vergoldetes Kupfer.

Aufgedeckt hat den Fall das Wirtschaftsblatt „Caixin“.

Vermutlich ist der gerade publizierte Fall als Schrecksekunde einer der Gründe für den jüngsten Rücksetzer im Goldpreis.

 

 

Mindestens 4 Prozent der chinesischen Reserven gefälscht
Die Wuhan Kingold Jewelry Inc. hat demnach insgesamt 83 Tonnen Fake-Gold als Sicherheit eingesetzt, um sich frisches Cash zu besorgen. Diese Menge bedeutet etwa 22 Prozent der Jahresproduktion im Reich der Mitte. Insgesamt waren damit rund 4 Prozent der für 2019 gemeldeten chinesischen Goldreserven gefälscht. Das könnte nur die Spitze des Eisberges sein – denn im Fall Kingold ist offenbar die Volksbefreiungsarmee involviert. Und niemand in China wagt, hier genauer nachzubohren. So hat Kingold-Konzernchef und Großaktionär Jia Zhihong früher Minen verwaltet, die der Armee gehören.

Ja, das gibt es in China. Laut „Caixin“ gab es im Jahr 2016 einen ähnlichen Fall in der nordwestlichen Provin Shaanxi, wo sich die Goldbarren als Wolfram-Produkte herausstellten.

Kingold – der Name erinnert wohl nicht von ungefähr an Kinross Gold, einer der größten Goldminen-Betreiber der Welt – ist der größte private Gold-Verarbeiter in der chinesischen Provinz Hubei und an der Nasdaq gelistet. Insgesamt verbrannte Kingold 16 Milliarden geliehene Yuan, also rund 2 Milliarden Euro; die Geldgeber sitzen auf geplatzten Krediten und gefälschten Barren.

Der Skandal flog im Februar auf, als einer der Finanziers, der Dongguan Trust wegen ausstehender Kredite das Gold einlösen wollte.

Im Mai stellte schließlich der Minsheng Trust fest, dass auch seine Barren gefälscht waren.

 

Noch im Juni stellte Minsheng Kingold zur Rede:
Der Firmenchef stritt die Fälschung rundweg ab und verwies auf eine niedrige Reinheit, die ein Zulieferer zu verantworten habe. Und wie könne das Gold falsch sein, wenn Versicherungen die Deckung übernommen hatten?

Die weigerten sich, den geprellten Finanzunternehmen Schadenersatz zu leisten – geschädigt worden sei ja Kingold und die Firma habe keinen Schaden angemeldet.

Übrigens stammte keiner der geprellten Fonds aus der Provinz Wubei, wo offenbar die Vernetzung von Kingold mit der Armee und die daraus drohenden Gefahren wohlbekannt sind.

 

 

Noch traut der Markt den Bestandszahlen

Doch heißt das jetzt, dass der Goldpreis in die Knie gehen wird? Keineswegs. Der Schaden ist auf das System der chinesischen Schattenbanken beschränkt. Solange nicht staatliche Institute in China herein gelegt wurden und nicht noch mehr Betrugsfälle dieser Art aufgedeckt werden, dürfte die Höhe der offiziellen Goldreserven im Markt nicht ernsthaft angezweifelt werden.

Falls jedoch neue Betrugsfälle dieser Größenordnung publik werden, könnte das schnell einen heftigen Dämpfer im Goldpreis hervorrufen und einige Fonds in die Knie zwingen – dann auch international.

 

Das spricht für Gold
Aktuell spricht fundamental aber weiter viel für das gelbe Metall. Unklar ist, ob die Weltwirtschaft schnell aus der deflationären Corona-Rezession herauskommt. Und ob dann nicht irgendwann die massiven Hilfsprogramme gegen den Corona-Lockdown in eine Hyper-Inflation umschlagen.

In beiden Fällen hilft Gold als Wertspeicher.

In Zeiten der Revolution droht immer ein Wertverlust des Papiergeldes – nur harte Assets wie Gold, Silber, Grund und Boden, Lebensmittel, Treibstoff und Waffen sind dann gefragt.

 

Goldman und Bank of America sehen neuen Preisrekord
Dazu gesellt sich die expansive Geldpolitik. Kein Wunder, dass Goldman Sachs gerade auf Sicht von zwölf Monaten einen neuen Rekordpreis für Gold ausgerufen hat – 2000 Dollar sollen es werden. Die Goldmänner nannten als Begründung die Entwertung des Dollars sowie die ultra-niedrigen Zinsen. Die Bank of America stieß ins gleiche Horn und verwies auf die Widerstandslevel bei 1.800 und 1.900 Dollar je Unze.

Falls dies gebrochen werde, seien neue Hochs bis Ende 2020 wahrscheinlich.

Als fundamentale Begründung verwies die BoA auf die zögerliche Wiedereröffnung der Wirtschaft und die erneut ansteigende Zahl von Corona-Fällen.

 

 

Tasse mit Henkel
Wir meinen: All das sind eher zögerliche Einstufungen. Denn wenn Sie sich den langfristigen Chart seit dem Rekord 2011 bei rund 1.909 anschauen, dann sieht das doch sehr nach einer Tasse mit Henkel aus.

Und falls wir mit unserem Hinweis auf diese Basics der Chartanalyse richtig liegen, dann würde Gold am alten Hoch eine Weile seitwärts laufen, um dann wie eine Rakete nach oben zu zischen.

Warten wir es ab.

 

XAUUSDMonthly

 

Ähnlich sieht das Edison Investment Research:
Ein Preis von 3.000 Dollar je Unze sei möglich, konkret: 3.281 Dollar.

Diese Hausmarke ergibt sich für die Investment Boutique aus der Entkernung des Dollars durch die Federal Reserve im Zuge des QEInfinity, also des schier unendlichen Aufkaufs von US-Treasurys.

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