Ölpreis wird auf lange Sicht wieder sinken

Legal & General Investment Management: Die Ölpreise sind zuletzt, aufgrund der Spannungen im Nahen Osten und dem Austritt der USA aus dem Iran-Abkommen, explodiert.   „Trotz dieser Entwicklung hat die Schieferöl-Revolution sowohl die mittelfristigen Risiken für den Ölpreis gesenkt als auch die künftigen Preiserwartungen drastisch reduziert“, sagt John Roe, Head of Multi-Asset Funds bei Legal & General Investment Management (LGIM).

Marktausblick und Prognosen gemischt
Während viele Vermögenswerte in den ersten Monaten des Jahres 2018 zu kämpfen hatten, habe der Ölpreis seinen Aufwärtstrend fortgesetzt. „Wir glauben aber, dass die langfristigen Aussichten für den Rohstoff nicht so schillernd sind, wie die jüngste Entwicklung implizieren mag“, sagt Roe.

„Die zunehmenden Spannungen im Nahen Osten scheinen der kurzfristige Haupttreiber der Rallye zu sein, die zum höchsten Preisniveau für Brent-Rohöl seit 2014 geführt hat.“ Und das, obwohl Aktieninvestoren sich mehr Sorgen über Themen wie die Geldpolitik, Handelskriege und einen unberechenbaren Bewohner des Weißen Hauses gemacht hätten.

Wie sich der Markt weiterentwickele, lasse sich nicht mit Sicherheit sagen: „Während es schwierig ist, eine Prognose über zukünftige politische Ereignisse abzugeben, ist es doch möglich, die von ihnen möglicherweise ausgehenden Risiken einzuschätzen und sich entsprechend zu positionieren“, so Roe.

„Wir haben bislang eine Long-Position bei US-Energiewerten, gegenüber dem S&P 500, verfolgt, was sowohl zur Diversifikation unseres Multi-Asset-Portfolios beiträgt, als auch unseren langfristigen Einschätzungen über die Ölpreisentwicklung entspricht.“

Wie erwartet, sei die USA aus dem Nuklearabkommen mit dem Iran, einem der wichtigsten OPEC-Produzenten, ausgetreten. US-Außenminister Mike Pompeo drohte die „härtesten Sanktionen der Geschichte“ an.  „Es gibt zudem einige Stimmen, die meinen, dass das Ölkartell seine Förderkürzungen bis 2019 fortsetzen wird und, dass der größte OPEC-Produzent Saudi-Arabien einen Ölpreis von über 80 US-Dollar anstrebt“, so Roe weiter.

Zugleich sei die globale Nachfrage nach dem Rohstoff weiterhin hoch. Die Produktion Venezuelas sei im letzten halben Jahr eingebrochen, was zum Teil auf eine Reihe einzelner US-Sanktionen zurückzuführen sei.

 

 

Geringes Risiko eines langfristigen Ölpreisanstiegs
Interessanterweise deute der Futures-Markt für Brent darauf hin, dass der Ölpreis mittelfristig sinken werde, da die Spot-Preise deutlich über den Terminpreisen lägen. Diese Struktur, die auch als „Backwardation“ bezeichnet wird, lasse darauf schließen, dass sich die Preise Anfang des nächsten Jahrzehnts auf etwa 55-60 US-Dollar pro Barrel einpendeln werden.

Über den Gesamtzeitraum entspreche dies einem Ölpreis-Rückgang von 20 Prozent und real einem Rückgang von 30 Prozent. „Diese Terminpreise erscheinen uns zu niedrig, insbesondere im Hinblick auf Produktionsengpässe, die nach dem Jahr 2020 drohen könnten. Aber wir teilen die Bedenken des Marktes hinsichtlich der Frage, ob sich die Spot-Preise nachhaltig auf diesem hohen Niveau halten können. Wir halten daher nach wie vor unsere Long-Position in Energieaktien gegenüber dem Index, haben sie aber etwas reduziert.“

Darüber hinaus gebe es insbesondere einen beruhigenden Faktor: „Es sieht nicht so aus als habe der Markt einen Preisschock wie 1973 oder 1990, mit einem massiven Abfall der Rohölproduktion, eingepreist“, so Roe. Dies hinge unter anderem damit zusammen, dass die OPEC und Russland derzeit ihre Produktion begrenzten und somit die Option hätten, einzugreifen, sollte es in einzelnen Ländern zu Unterbrechungen in der Ölproduktion kommen.

„Das geringe Risiko eines Ölpreisanstiegs trägt zudem dazu bei, dass Rezessionsrisiken zumindest bis 2020 abgeschwächt werden. Das sind positive Nachrichten sowohl für die Volkswirtschaften als auch für die Investoren.“

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