Showdown für Sterling

Bernstein BankJetzt wird’s aber wirklich ernst: Wer das weitere Wohl und Wehe des britischen Pfundes traden will, sollte über das Wochenende den Nachrichtenticker im Blick behalten. Oder aber mit einem Straddle respektive Strangle – also Puts kombiniert mit Calls – beide Seiten der Politik spielen.

Denn tatsächlich sieht es so aus, ob nun wirklich das letzte Stündlein für einen Brexit-Deal zwischen Großbritannien und der Europäischen Union geschlagen hat.

Frist bis Sonntagabend

Beide Seiten haben eine letzte Frist bis Sonntagabend vereinbart. Zuvor sollen neue Gespräche der Chefunterhändler beider Seiten, Michel Barnier und David Frost, laufen, da die Positionen weiterhin „weit auseinander liegen „, schrieb Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf Twitter.

Auf britischer Seite bestätigte laut Reuters ein hochrangiger Insider, dass es immer noch große Differenzen gebe und es weiter unklar sei, ob sie überbrückt werden könnten.

 

 

Streit über Fischerei und Gesetze

Der britische Premier Boris Johnson beschwerte sich: „Unsere Freunde in der EU bestehen derzeit darauf, dass, wenn sie in Zukunft ein neues Gesetz beschließen, dem wir in diesem Land nicht folgen, sie das automatische Recht haben, uns zu bestrafen. Zweitens sagen sie, dass das Vereinigte Königreich das einzige Land in der Welt sein soll, das keine souveräne Kontrolle über seine Gewässer hat.“ Er erklärte außerdem, dass Großbritannien „mächtig prosperieren“ werde, egal, es ob ein Handelsabkommen gebe oder nicht.

Europaparlament braucht Zeit

Sollten sich die Verhandlungen noch über den Sonntag hinziehen, wird die Ratifizierung im Europaparlament wohl unmöglich. Das Parlament braucht nach eigener Aussage ein paar Wochen Zeit, weil der Vertrag juristisch geprüft und in 23 EU-Sprachen übersetzt werden muss. Eine vorläufige Anwendung des Vertrags ohne Ratifizierung lehnt das Parlament ab.

Nervosität am Finanzmarkt

Im Markt herrscht derweil Skepsis – und nach unzähligen Deadlines scheinen diesmal Optionstrader die Frist wirklich ernst zu nehmen, wie Bloomberg konstatierte. Der Spread zwischen der ein- und zweiwöchigen implizierten Volatilität sei so hoch wie seit einem Jahr nicht. Und die Kosten für den Sterling-Hedge gegen Verluste zum Euro sind demnach auf dem höchsten Level seit Juni 2016.

Thu Lan Nguyen, Devisen-Stratege bei der Commerzbank, erwartet schnelle Korrekturen und heftige Bewegung, da der Markt keinen der möglichen Ausgänge in der Causa komplett eingepreist habe.

Sorge um das Königreich

Die Landesbank Baden-Württemberg urteilte jüngst, der Druck auf den britischen Premier Boris Johnson wachse. Das Brexit-Barometer der Bank verharre derweil auf einem Tiefstand.

In den Index für die Brexit-Sorgen der Marktteilnehmer gehen fünf Indikatoren gleichgewichtet ein: der Außenwert des Pfund Sterling, die relative Stärke britischer Bankaktien, die relative Stärke des britischen Aktienmarktes, die Kreditausfallprämie für britische Staatsanleihen und die Entwicklung von an der Londoner Börse notierten Immobilienfonds.

Wenn es bis zum Jahresende keinen Deal gibt, drohen Großbritannien Strafzölle. Analysten vermuten laut Bloomberg Economics dann einen kurzfristigen Schock für das Bruttoinlandsprodukt von 1,5 Prozent. Sterling könne bis auf 1,25 zum Dollar rutschen.

Drohende Entwertung

Der gegenüber Papierwährungen stets skeptische Alasdair Macleod von GoldMoney.com urteilte Sterling werde den gleichen Weg des Dollar gehen – monetäre Hyperinflation. Allerdings ist damit die Ableitung für den Trade zum Euro schwierig, denn der Experte sieht auch eine Implosion der europäischen Einheitswährung wegen des Bankrotts von Geschäftsbanken und wegen des Zusammenbruchs des Target-2-Systems.

Wie auch immer: Die Bank of England kopiere die US-Geldpolitik, urteilte Macleod. Sie werde die heimische Wirtschaft im Zuge von Covid-19 sicher noch einmal mit mehr als den bisherigen gut 317 Milliarden Pfund stützen. Was der Markt fälschlicherweise dem Brexit anhängen werde.

Weiter seien negative Zinsen möglich. Wir ergänzen: Was das Pfund gen Süden schicken dürfte. Ferner sind laut GoldMoney.com britische Banken stark in der Eurozone engagiert – sollte die kollabieren, müsste die britische Notenbank mit rund 5,3 Milliarden Pfund einspringen.

Unser Fazit: Auch wenn das Extremszenario in Sache Brexit und Kollaps der Eurozone nicht eintrifft, stehen bei Sterling unruhige Zeiten an. Die Frage ist, ob sich Großbritannien alleine besser schlägt als mit der EU und wie die Corona-Folgen im direkten Vergleich mit den USA und der Eurozone aufgefangen werden. Das bestimmt den Kurs des Pfundes zum Greenback und Euro.

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