SNB senkt Leitzins überraschend um 50 Basispunkte auf 0,5%: Analyse und Auswirkungen auf EUR/CHF und die Schweizer Wirtschaft

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat am 12. Dezember 2024 überraschend den Leitzins um 50 Basispunkte auf 0,5 % gesenkt, obwohl die Mehrheit der Ökonomen eine Senkung um 25 Basispunkte auf 0,75 % erwartet hatte.

Diese Entscheidung spiegelt die anhaltende Sorge der SNB um die niedrige Inflation in der Schweiz wider, die im November leicht auf 0,7 % gestiegen war, aber weiterhin unter dem Zielbereich von 0 bis 2 % liegt.

EUR/CHF-Wechselkurs

Die unerwartete Zinssenkung hat zu einer sofortigen Reaktion auf den Devisenmärkten geführt, wobei der EUR/CHF-Wechselkurs um 0,6 % gestiegen ist.

Diese Entwicklung ist eindeutig auf die Absicht der SNB zurückzuführen, die Aufwertung des Schweizer Frankens zu bremsen, die die Exporte der Schweizer Unternehmen verteuert.

 

EUR/CHF Chart

Prognosen für 2025

Für das kommende Jahr prognostizieren viele Ökonomen weitere Zinssenkungen, um die Inflation auf einem stabilen Niveau zu halten. Die SNB könnte gezwungen sein, eine Gratwanderung zwischen konventioneller und unkonventioneller Geldpolitik zu bewerkstelligen, während andere Zentralbanken weiterhin die Zinsen senken.

Allerdings bleibt der Spielraum für weitere Zinssenkungen begrenzt, da der Leitzins bereits sehr niedrig ist.

Die SNB muss daher vorsichtig agieren, um nicht in den Negativzinsbereich zu geraten, was sie laut Experten nicht gerne wiederholen möchte.

SNB Zinspolitik 2020 bis 2024

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat durch ihre geldpolitischen Entscheidungen von 2020 bis 2024 eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung der wirtschaftlichen Landschaft der Schweiz gespielt. Diese Periode war geprägt von erheblichen Herausforderungen, einschließlich der globalen COVID-19-Pandemie, geopolitischen Spannungen und Veränderungen in den globalen Handelsmustern.

 

2020: Reaktion auf die COVID-19-Pandemie

Der Beginn der COVID-19-Pandemie Anfang 2020 führte zu beispiellosen wirtschaftlichen Störungen weltweit. Als Reaktion implementierte die SNB eine Reihe von Maßnahmen, um die monetäre Stabilität zu gewährleisten und das Bankensystem zu unterstützen. Dazu gehörten die Senkung des Leitzinses auf -0,75% und die Bereitstellung ausreichender Liquidität für Banken. Darüber hinaus erhöhte die SNB ihre Deviseninterventionen, um eine übermäßige Aufwertung des Schweizer Frankens zu verhindern, der in Zeiten globaler Unsicherheit aufgrund seines Status als „sicherer Hafen“ tendenziell steigt.

2021: Wirtschaftliche Erholung und anhaltende Unterstützung

Als sich die Weltwirtschaft 2021 zu erholen begann, behielt die SNB ihre expansive geldpolitische Haltung bei. Der Fokus lag weiterhin darauf, die Wirtschaft durch akkommodierende finanzielle Bedingungen zu unterstützen, während inflatorische Drücke überwacht wurden, die begannen aufzutreten, als globale Lieferketten Störungen erlebten. Die Interventionen der SNB auf dem Devisenmarkt setzten sich fort, wenn auch in reduziertem Maßstab, um die Stärke des Frankens gegenüber den Hauptwährungen zu managen.

2022: Bekämpfung inflatorischer Drücke

Bis 2022 wurde die Inflation zu einer drängenderen Sorge, nicht nur in der Schweiz, sondern weltweit, da die Probleme in den Lieferketten anhielten und die Energiepreise teilweise aufgrund geopolitischer Spannungen in die Höhe schossen. Die SNB stand vor der heiklen Aufgabe, ihre Politik zu straffen, um die Inflation zu managen, ohne die wirtschaftliche Erholung nach der Pandemie zu dämpfen. Der Leitzins wurde schrittweise nach oben angepasst, und das Tempo der Deviseninterventionen wurde sorgfältig kalibriert, um einen ausgewogenen Ansatz zu gewährleisten.

2023-2024: Stabilisierung und zukunftsorientierte Leitlinien

Mit dem Übergang in die Jahre 2023 und 2024 verlagerte sich der Fokus der SNB auf die Stabilisierung der Geldpolitik, da die Weltwirtschaft robustere Wachstumsmuster zu zeigen begann. Die Zentralbank gab klare zukunftsorientierte Leitlinien heraus und betonte eine allmähliche Rückkehr zu einer neutraleren Politik. In diesem Zeitraum wurde auch die Abhängigkeit von Deviseninterventionen verringert, da sich das globale wirtschaftliche Umfeld stabilisierte, was die Nachfrage nach dem Schweizer Franken als sicherem Hafen reduzierte.

 

Auswirkungen auf die Schweizer Wirtschaft

Die Geldpolitik der SNB von 2020 bis 2024 hatte tiefgreifende Auswirkungen auf die Schweizer Wirtschaft. Die aggressiven Maßnahmen während der Pandemie halfen, den wirtschaftlichen Schlag abzufedern und unterstützten eine relativ schnelle Erholung. Das sorgfältige Management inflatorischer Drücke war entscheidend für die Erhaltung der Kaufkraft der Schweizer Konsumenten und der Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Unternehmen. Allerdings hatten die negativen Zinssätze gemischte Effekte, insbesondere auf dem Immobilienmarkt, wo sie zu steigenden Immobilienpreisen beitrugen, und im Bankensektor, wo die Rentabilität traditioneller Bankgeschäfte herausgefordert wurde.

 

Fazit SNB

Die Geldpolitik der Schweizerischen Nationalbank von 2020 bis 2024 unterstreicht ihren proaktiven und adaptiven Ansatz angesichts komplexer und sich entwickelnder wirtschaftlicher Herausforderungen. Indem sie zwischen der Unterstützung des Wirtschaftswachstums und der Kontrolle der Inflation abwägt, hat die SNB eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung der wirtschaftlichen Stabilität in der Schweiz gespielt.

Da sich die globale wirtschaftliche Landschaft weiterentwickelt, bleiben die politischen Entscheidungen der SNB entscheidend, um die Schweizer Wirtschaft auf einen anhaltenden Wachstums- und Stabilitätskurs zu lenken.

 

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