US-Zinswende: Segen und Fluch zugleich

  • US-Zinswende ist Segen und Fluch zugleich
  • Volatiles Jahresende an den Börsen
  • Nach dem Zinsschritt kommen die Sorgen an den Börsen schnell wieder zurück

 

CMC Markets: So ist es oft mit den Geschenken zum Fest. Man fiebert auf den Weihnachtstag hin, freut sich oft nur kurz über das eine oder andere, um dann später festzustellen, dass man es nicht wirklich braucht. So könnte man auch die von den Investoren weltweit erwarteten, erhofften und in der vergangenen Woche dann endlich erfolgten Zinswende in den USA einordnen. Nicht auszudenken, wie groß die Enttäuschung gewesen wäre, wenn die US-Notenbank die Zinswende noch einmal verschoben hätte. So ist dann auch die Erleichterungsrally der Börsen weltweit zu erklären, die nach diesem Schritt einsetzte. Aber die Euphorie hielt nicht lange. Keine zwei Tage später werden die Fragezeichen und Sorgen, die mit dieser Zinserhöhung verbunden sind, immer größer.

US-Konjunkturdaten zeichnen eher schwächeres Bild
Es war keine einfache Entscheidung des Teams um die Fed-Chefin Janet Yellen, die da am vergangenen Mittwoch gefällt werden musste. Einerseits waren die Erwartungen des Marktes an eine Zinserhöhung so hoch, eben weil sie auch gut und von sehr langer Hand vorbereitet wurde. Aber ob dann der Zeitpunkt mit dem Blick auf die aktuelle konjunkturelle Lage in den USA richtig gewählt war, dass wird jetzt von den Anlegern mehr und mehr hinterfragt. Die Konjunkturdaten aus den USA zeichnen gerade ein anderes Bild als man es in der Pressekonferenz von Janet Yellen vernehmen konnte.

 

Die US-Industrie könnte im vierten Quartal sogar in die Rezession rutschen und die Rohstoffpreise geben aufgrund weltweiter Konjunktursorgen immer weiter nach. Die Talfahrt des Ölpreises beschleunigte sich gerade in den vergangenen Tagen noch einmal dramatisch. Damit ist auch eine mögliche Inflation in der Nähe des Ziels von zwei Prozent weit und breit nicht in Sicht. Hat sich das Bild gegenüber der September-Sitzung also tatsächlich so verändert, dass die Notenbank jetzt gezwungen war zu handeln? Oder war sie jetzt nur Getriebene ihrer selbst und es gab zu einer Zinserhöhung keine Alternative?

Die Fragen bleiben, die Antworten werden die Börsen in den kommenden Tagen und Wochen suchen, womit den Spekulationen über die weitere Geldpolitik Tür und Tor geöffnet wurden. Vor jeder Sitzung im kommenden Jahr wird die Unsicherheit darüber, ob die Fed ein weiteres Mal an der Zinsschraube dreht, zu hohen Schwankungen an den Börsen führen. Und eines ist auch klar: Sollte der Zinsschritt nach oben zu früh gekommen sein, kann die Fed nicht einfach wieder die Zinsen senken, ohne erstens die Konjunktursorgen in die Höhe schießen zu lassen und zweitens das Gesicht zu verlieren. Der dann entstehende Vertrauensverlust in die größte geldpolitische Institution der Welt, sie hätte die Lage jederzeit im Griff, wäre immens und würde großen Schaden auch an den Finanzmärkten anrichten.

Chinesischer Yuan bleibt im Fokus
Ein weiteres Thema, was die Märkte in den kommenden Wochen beschäftigen dürfte, ist eine mögliche Beschleunigung im Abwertungswettlauf der Währungen. Hier steht vor allem der chinesische Yuan im Fokus. Die Währung wertete in den vergangenen Tagen zum US-Dollar mit zunehmender Geschwindigkeit weiter ab. Auch wenn die chinesische Volkswirtschaft eigentlich eine Leitzinssenkung und einen schwächeren Yuan benötigt, um die Exportwirtschaft zu stützen, allzu dynamisch dürfte die chinesische Regierung hier nicht vorgehen. Zu groß wäre die Gefahr, dass die Kapitalabflüsse mit der nun höheren Rendite im Dollar-Raum zu groß werden. Auch für den Immobilienmarkt wäre das ein Problem, wenn die Investitionen umgelenkt würden.

Die Zinserhöhung in den USA ist für die Finanzmärkte also Segen und Fluch zugleich. Langfristig lässt die US-Notenbank die Börsen gerade aufgrund des Timings und den aktuellen Rahmenbedingungen verunsicherter denn je zurück. Vieles wird von den nächsten Konjunkturdaten vor allem aus den USA abhängen. Diese müssen nun den Optimismus aus der Geldpolitik bestätigen, um von den Aktienmärkten positiv aufgenommen zu werden. Zünglein an der Waage werden auch die Rohstoffpreise bleiben.

Jahresendrally fällt dieses Mal aus
In den kommenden Tagen dürfte es damit auch am deutschen Aktienmarkt gerade bei geringen Umsätzen sehr volatil bleiben. Die exportorientierten DAX-Unternehmen freuen sich zwar über den wieder schwächeren Euro , aufgrund der oben genannten Unsicherheiten dürfte dennoch eine ausgedehntere Jahresendrally ausbleiben und die Marktteilnehmer sich eher vorsichtig und zurückhaltend in das neue Jahr verabschieden. Dafür bleibt es nächstes Jahr selbstverständlich weiter spannend und neue Ansätze Richtung 12.000 sind nicht ausgeschlossen.

Autor: Andreas Paciorek

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