Wie weit kann die EZB der Fed vorauseilen?

DWS Investments: Wir gehen davon aus, dass die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen noch vor der Federal Reserve (Fed) senken wird.

Das scheint inzwischen so gut wie sicher.

Während die erste Zinssenkung im einheitlichen Währungsraum also am 6. Juni erfolgen dürfte, ist der Zeitpunkt des ersten Zinsschritts jenseits des Atlantiks noch mit großen Fragezeichen versehen.

Diese Einschätzung hat sich verstärkt, nachdem die Inflation im Euroraum im März auf 2,4 Prozent gesunken ist.

Damit steht die Entwicklung im Gegensatz zu den USA, wo der jüngste Preisauftrieb einige Fed-Offizielle zu der Aussage veranlasst hat, dass es noch länger dauern könnte, bis die Zinsen gesenkt werden.

Angesichts der schwachen konjunkturellen Situation und der niedrigeren Inflation im Euroraum halten wir es für sehr viel unwahrscheinlicher, dass es zu einer Verzögerung der ersten Zinssenkung kommen wird.

 

Niedrigere Inflationsraten in der Eurozone helfen der EZB

 

EZB-Rat uneinig über Abstand zur Fed-Zinspolitik

Doch wie weit kann sich die EZB von der Fed lösen?

Christine Lagarde sagte zwar, die EZB handele „datengetrieben“ und sei keinesfalls „Fed-abhängig“, und auch das portugiesische EZB-Ratsmitglied Mario Centeno betonte, die Frankfurter Notenbank schaue „nicht auf die USA“.

Doch es gibt auch andere, durchaus kritischere Stimmen aus dem geldpolitischen Rat.

„Ich fände es schwierig, wenn wir uns zu weit von der Fed entfernen würden“, sagte etwa Robert Holzmann, Gouverneur der Österreichischen Nationalbank.

„Wenn die Fed die Zinsen in diesem Jahr überhaupt nicht senkt, kann ich mir nur schwer vorstellen, dass wir sie drei- oder viermal senken.“

Auch Bostjan Vasle, Gouverneur der slowenischen Zentralbank, schlägt etwas vorsichtigere Töne an. „Die wirtschaftliche Situation in den USA ist derzeit anders als in der Eurozone“, sagte er.

Daher sei es logisch, dass auch die Reaktion der Geldpolitik unterschiedlich ausfalle. „Aber diese Divergenz hat Grenzen.“

Boris Vujcic von der kroatischen Zentralbank bläst ins gleiche Horn: „Je länger eine mögliche Lücke zwischen uns und der Fed besteht, desto mehr Auswirkungen wird sie wahrscheinlich haben.“

 

Zinsgefälle zu USA bedroht Euro und steigert Inflationsrisiko

Alle Notenbanker haben dabei natürlich den Wechselkurs im Blick, der zwar kein Ziel der Notenbank ist, aber auch in die geldpolitische Überlegung mit eingeht.

Ein Zinsgefälle, in dem die US-Zinsen länger höher bleiben, könnte zu einer Schwächung des Euro führen.

„Eine schnelle Abwertung würde nicht ins Gefüge passen und die Sorgen vor mehr importierter Inflation wieder aufleben lassen, zumal ja auch der Ölpreis bereits wieder angezogen hat“, sagte Ulrike Kastens, Volkswirtin Europa bei der DWS.

Insofern sei die Diskussion um eine ausbleibende starke geldpolitische Divergenz zwischen dem Euroraum und den USA sogar willkommen, denn die Risiken auf der Inflationsseite, gerade bei den Dienstleistungspreisen sind unserer Einschätzung nach immer noch vorhanden.

„Nach wie vor bleiben wir bei unserem Bild von graduellen Zinssenkungen in der Eurozone“, so Kastens.

 

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