Alpari: Licht und Schatten in der Eurozone; Euro in Konsolidierungsszenario
-
- Während in Deutschland sich die Wirtschaft weiterhin robust zeigt ein neuer Rekord-Handelsüberschuß im September von 20,4 Mrd. € erzielt wurde, hat die Ratingagentur S&P die Bonität Frankreichs von AA+ auf AA heruntergestuft. Begründet wurde dieser Schritt mit schwachen Wachstumsaussichten. In der Tat geht die europäische Kommission von lediglich +0,2% Wachstum in diesem Jahr aus und in 2014 von +0,9%. Vor wenigen Tagen wurde berichtet, dass Frankreich auch im Jahr 2015 die europäischen Defizitkriterien nicht einhalten wird. Die Staatsverschuldung im Vergleich zum BIP liegt bei etwa 90%. Die bisherigen Reformen der Hollande-Regierung sind mangelhaft. Damit reiht sich Frankreich langsam in den Kreis der Krisenländer ein. Hoffnung macht die Entwicklung in Irland. Aller Voraussicht werden die Iren als erstes Krisenland den internationalen Rettungsschirm im Dezember verlassen können. Das macht sich auch am Aktienmarkt bemerkbar, der nach einer großen Bodenbildung in einem klaren Aufwärtstrend begriffen ist (siehe Chart des Tages).
- Im Gegensatz zu den südländischen Pendants hat Irland Reformen konsequent umgesetzt. Die Südländer zeigen sich nach wie vor in vielen Bereichen reformunwillig (nicht in allen und unter den Ländern gibt es auch deutliche Unterschiede). Die Rolle des Ausputzers nimmt die EZB ein, die durch eine ultralockere Geldpolitik versucht die wirtschaftlichen Diskrepanzen zu kitten und die Krisenländer von ihrer hohen Zinslast und dem zu starken Euro zu entlasten. Damit wird sie keinem Land gerecht, insbesondere Deutschland nicht. Diese Geldpolitik ist kontraproduktiv und verleitet die Krisenländer keine weiteren Reformen durchzuführen. Dennoch ist die gestrige Leitzinssenkung war nur Auftakt weiterer Liquiditätsmaßnahmen.
Devisen & Edelmetalle: Euro in Konsolidierungsszenario
-
- EUR/USD: Nach der überraschenden Leitzinssatzsenkung durch die EZB, fiel das Währungspaar zwischenzeitlich auf die Marke von 1,33, schloss aber dann auf 1,3414, knapp oberhalb der wichtigen Horizontalunterstützung bei 1,3411. Charttechnisch ist die untere Aufwärtstrendlinie seit Juli diesen Jahres verlassen worden und hat eine negative Weichenstellung vollzogen. Dennoch zeigt sich mit dem gestrigen Intraday-Reversal an der 1,33 Unterstützung, dass der Verkaufsdruck etwas nachgelassen hat. Ein Blick auf die technischen Indikatoren offenbart, dass die Trendfolger Aroon und MACD bearish positioniert sind und die Abwärtsrisiken hervorheben, während die Oszillatoren schon stark überverkauft sind. Der Stochastik hat sogar ein neues Kaufsignal ausgelöst. Zwar sind die Abwärtsrisiken nicht gebannt und ein Rückfall bis an die Marken von 1,33 ? 1,32 sollte eingeplant werden, aber Chartbild und Indikatoren sprechen eher für eine Konsolidierungsphase. Unmittelbare Horizontalunterstützungen sind bei 1,3411 sowie 1,3389 vorhanden. Auf der Oberseite liegen die nächsten Widerstände bei 1,3427 und 1,3460. Von daher erfolgt keine Umstellung auf bearish. Neutral.
-
- USD/JPY: Die gestrige EZB-Sitzung und das US-BIP in Q3 (+2,8%) haben zu einer erhöhten Volatilität bei USD/JPY. Die Handelsspanne reichte von 97,61 bis 99,41, um letztendlich bei 98,18 zu schließen. Aktuell steht USD/JPY bei 98,18 und es hat sich keine signifikante Änderung zu den Vortagen ergeben. Damit ist zunächst ein Ausbruch über den Horizontalwiderstand bei 99,00 gescheitert. Sollte es zu einem Schlusskurs über 99,00 kommen, wäre ein kleiner Doppelboden vollzogen, der weiteres Aufwärtspotenzial bis in Richtung runder 100er Marke verspricht. In diesem Dunstkreis verläuft auch die obere Begrenzung der Abwärtstrendlinie ausgehend vom Hochpunkt im Juli diesen Jahres bei 101,50. Grundsätzlich befindet sich USD/JPY weiterhin in einer sich verengenden Handelsspanne, die in multiple Dreiecksformationen hineinläuft (ausgehend vom Maihoch/Junitief oder Julihoch/Augusttief). Aber erst ein Ausbruch aus den Dreiecksbegrenzungen würde eine neue Trendbewegung rechtfertigen. Haltezonen liegen bei 98,13 und 97,88. Auf der Oberseite sind direkte Widerstände bei 98,27 und 98,36 vorhanden. Die technischen Indikatoren sind weitestgehend konstruktiv zu werten. Der MACD ist nach wie vor positiv ausgerichtet, während der Aroon mittlerweile eine neutrale Position einnimmt. Der Stochastik hat ein neues Verkaufssignal in der oberen Extremzone ausgelöst. Neutral.
-
- EUR/GBP: Die Konsolidierung in diesem Währungspaar wehrte nicht lange und mit einer deutlichen Abwärtskerze schloss das Währungspaar auf Schlusskursbasis unterhalb des letzten Pivotpunkts bei 0,8350. Sollte es nicht zu einer schnellen Rückeroberung der oben genannten Marke kommen, wäre die ganze Erholungsbewegung seit Oktober lediglich als „Dead Cat Bounce“ zu interpretieren. Damit würde sich wahrscheinlich ein Abwärtstrend anschließen und das Kursziel aus der großen Doppeltopformation (Hochpunkte März und Juli diesen Jahres) im Bereich von 0,8036 wieder in den Fokus rücken. Heute Morgen handelt das Währungspaar mit +0,06% bei 0,8339. Das Chartbild ist weiterhin angeschlagen. Die technischen Indikatoren untermauern das aktuell schwierige Umfeld. Auch die technischen Indikatoren MACD und Aroon sind auf die Verkaufsseite umgeschwenkt. Der Stochastik Oszillator zeigt aber einen extrem überverkauften Zustand an und steht kurz vor einem neuen Kaufsignal. Auf der Unterseite liegen Unterstützungen im Bereich von 0,8333 und 0,8300. Die nächsten signifikanten Widerstände sind bei 0,8350 und 0,8362 vorzufinden. Bearish.
-
- AUD/USD: Die Stabilisierungstendenzen in diesem Währungspaar sind robust, aber die Candlestickformationen der letzten sieben Handelstage lassen sich in eine Flaggenformation zusammenfassen (gestern sah es noch nach aufsteigendem Keil aus). Damit erhöht sich im Chartbild die Gefahr einer nochmaligen Korrekturbewegung. Aufgrund besserer chinesischer Exportdaten (Oktober +5,6% y/y) kann der Aussie leicht um +0,09% auf 0,9465 zulegen. Nach wie vor ist die Entwicklung der letzten Tage nur als Konsolidierung in einem intakten Abwärtsimpuls zu werten. Charttechnisch ist der steile Aufwärtstrend seit September nach unten gebrochen worden und ein kleiner Fehlausbruch unter den Pivotpunkt bei 0,9530 ist entstanden. Auf der Oberseite sind die nächsten Widerstände bei 0,9500 und 0,9525 vorzufinden. Unterstützt ist der Aussie bei 0,9485 und 0,9439. Bei den trendfolgenden Indikatoren ist der MACD weiterhin bearish positioniert, während der Aroon neutral zu interpretieren ist. Der Stochastik hat in der unteren Extremzone ein neues Kaufsignal ausgelöst und unterstützt die Stabilisierungstendenzen. Neutral.
-
- Gold: Die Edelmetalle kamen im Zuge eines besseren US-BIP für Q3 (+2,8%), gestiegenen Erwartungen über einen früheren QE3-Ausstieg und einem einhergehenden aufwertenden US-Dollar unter Druck. Gold verlor -0,76% auf $1.307,20 und kann heute Morgen die Unterstützung bei $1.309 wieder zurückerobern (aktuell $1.311). damit setzt sich die Konsolidierung der letzten Tage zwischen $1.309 und $1.321 fort. Kurzfristig ist das Chartbild angeschlagen, da die wichtige Unterstützung bei $1.321 nicht verteidigt werden konnte. Auch die Indikatoren trüben sich weiter ein. Der Aroon zeigt mittlerweile einen Abwärtstrend an und der MACD hat ein neues Verkaufssignal ausgelöst. Auf der Oberseite sind zunächst Anlaufpunkte bei $1.321 und $1.329 vorhanden. Unterstützungen liegen bei $1.309 sowie $1.305. Grundsätzlich besteht weiterhin die Chance auf eine Bodenbildung. Sollte eine nachhaltige Überwindung der runden Marke von $1.400 gelingen sowie als Bestätigung der wichtige Horizontalwiderstand bei $1.433 herausgenommen werden, wäre eine inverse SKS-Formation abgeschlossen und der Blick würde sich wieder nach oben richten. Eine Umstellung auf bullish erfolgt bei Herausnahme des $1.433 Horizontalwiderstands. Neutral. Nachdem Palladium aus der bullishen Flagge ausbrechen konnte, wird zwar der Ausbruch verteidigt, aber bis jetzt fehlen die Anschlusskäufe. In den nächsten ein bis zwei Tagen müssen diese einsetzen, ansonsten muss man ein Scheitern der Aufwärtsbewegung einplant werden. Ein Rückfall in die Flaggenformation würde dies signalisieren.
Wichtige Wirtschaftstermine | |||||
Uhrzeit
|
Land
|
Indikator
|
Aktuell | Prognose | Zuletzt |
08:00 | Deutschland | Exporte September (saisonbereinigt) in Mrd. ? | 1,7% | 0,50% | 1,00% |
14:30 | USA | Konsumausgaben Oktober m/m | – | 0,30% | 0,30% |
14:30 | USA | Neugeschaffene Stellen ex Agrar Oktober in tsd. | – | 126 | 148 |
15:55 | USA | Konsumklima Uni Michigan November (vorläufig) | – | 74,60 | 73,20 |
21:30 | USA | Rede von Fed-Chef Ben Bernanke | – | – | – |
Disclaimer & Risikohinweis
Themen im Artikel