Sind Bundes- und US-Staatsanleihen die Gewinner der Krise in Italien?
Lazard: Aus Sicht von Julien-Pierre Nouen, Chefökonom des Vermögensverwalters Lazard Frères Gestion, lautet die Antwort: kurzfristig ja, langfristig nein. „Vieles hängt davon ab, ob es eine Ansteckung geben wird oder nicht“, erklärt Nouen. Falls es dazu käme, würden sich Bundes- und US-Staatsanleihen zunächst positiv entwickeln.
Blieben die Nachbarländer hingegen von der italienischen Wirtschaftskrise verschont, würde das derzeit hohe Niveau des internationalen Wirtschaftswachstums die Aktienmärkte stützen. „Die Ausnahme sind Unternehmen, die stark in Italien engagiert sind“, schränkt der Ökonom ein. „Sie könnten sich schlechter entwickeln.“
Parallel dazu sollten Anleger die internationale Geldpolitik im Auge behalten. Bleibt die US-Notenbank Fed dabei, die Leitzinsen weiter zu erhöhen, und die Europäische Zentralbank (EZB) folgt diesem Kurs, dürften die Anleiherenditen steigen.
Nicht zuletzt deshalb, so Nouen, weil die US-Staatsverschuldung weiter zunimmt. „Auch wenn Bundes- und US-Staatsanleihen Anlegern in Zeiten akuter Marktturbulenzen einen sicheren Hafen bieten können, dürfte ihre Performance auf lange Sicht nicht gut sein“, mahnt der Experte von Lazard Frères Gestion.
Kurs der EZB bleibt unverändert
Insgesamt glaubt Nouen nicht, dass die derzeitige Krise in Italien Einfluss auf die Politik der EZB haben wird.
„Die EZB will ihr Anleihekaufprogramm bis zum Ende des Jahres beenden. Die Hürde, diesen Prozess zu verzögern, dürfte sehr hoch sein und eine Entscheidung in dieser Hinsicht hängt sicherlich mehr mit den wirtschaftlichen Aussichten zusammen als mit der Entwicklung in Italien. Das Ende der quantitativen Lockerung mit einem größeren Defizit für Italien wird wahrscheinlich dazu führen, dass das Land höhere Renditen zahlen muss. Solange es jedoch nicht zu einer breiten Ansteckung anderer Volkswirtschaften kommt, erscheint es uns unwahrscheinlich, dass die EZB ihre Pläne ändert, weil sich die Spreads für italienische Anleihen ausweiten“, so Nouen.
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