October Surprise

Bernstein BankImmer kurz vor den US-Präsidentschaftswahlen steigt das Fieber in der politmedialen Kaste. Alle vier Jahre ist von einer „October Surprise“ die Rede. Tatsächlich entscheiden mitunter sensationelle News die Wahl. Auch diesmal könnte es wieder so weit sein, wer weiß. Mit Folgen für den Finanzmarkt. Die meisten Experten erwarten jedenfalls eine steigende Vola.

Unerwartete Wahlkampfhilfe
Werfen wir zunächst den Blick auf drei der größten Oktober-Überraschungen überhaupt: Am 27. Oktober 2004 übernahm Osama bin Laden die Verantwortung für die Anschläge vom 11. September 2001 und nannte George W. Bush einen Diktator. Bush gewann gegen John Kerry.

1980 gab das Regime in Teheran wenige Tage vor der Wahl bekannt, dass es die Geiseln in der US-Botschaft nicht freilassen werde. Ronald Reagan holte einen Erdrutschsieg gegen Jimmy Carter. Nur wenige Minuten nach seiner Rede zur Amtseinführung im Januar 1981 ließ der Iran die Geiseln frei.

Am 8. Oktober 1972 gab Nordvietnam bekannt, es werde die Bedingungen der USA zu einem Frieden akzeptieren. Richard Nixon holte 49 Bundesstaaten gegen George McGovern.

 

 

Und diesmal?
Während außenpolitische Einflüsse schwer vorherzusagen sind, gibt die Innenpolitik genug her. Eine mögliche Oktober-Überraschung wäre es diesmal, wenn die republikanische Mehrheit im Senat auf Grund von Überläufern doch nicht die Kandidatin für den Supreme Court, Amy Coney Barrett, durchbekommt.

Eine andere wäre es, wenn sich Joe Biden mit Hilfe von ein paar Doping-Spritzen als klarer Sieger in den Fernsehduellen gegen Donald Trump herausstellt. Wobei die linken Medien sowieso Biden zum Sieger erklären werden, sofern er nur nicht vor der Kamera einschläft oder umkippt.

Mögliches Comeback
Oder aber Donald Trump legt in den letzten Tagen vor der Wahl so unglaublich zu, dass er die Umfragen zerschmettert, in denen er rund 7 Prozentpunkte hinten liegt. Wobei in fast allen Surveys mehr Demokraten als Republikaner zu Wort kommen. Trump könnte auch die Sache drehen, falls Black Live Matters und Antifa so dumm wären, jetzt ihre Revolte hochzufahren.

Die Amerikaner bereiten sich offenbar auf einen Showdown mit den Kommunisten vor: Nach Angaben der National Shooting Sports Foundation zogen die Verkäufe für Waffen und Munition in sieben Swing-Staaten um 77,9 Prozent gegenüber den Vorjahren an. Also in Arizona, Florida, Michigan, Pennsylvania, Wisconsin, New Hampshire und North Carolina. Laut FBI war in den USA der August der achte Monat in Folge mit einem Rekordstand an Waffenverkäufen.

Das große Zittern im Oktober
Hier schwelt also einiges, das sich entzünden könnte. Fakt ist, dass der Oktober auch ohne Wahlen sowieso zu den volatilsten Monaten an der Wall Street überhaupt gehört. Nicht nur wegen des Schwarzen Freitag im Jahr 1929 und des Crashs 1987. Marketwatch.com hat die historische Standardabweichung für den Dow Jones aller Monate seit 1896 aufgelistet, der Oktober liegt ganz vorne.

Zwar geben sich einige Experten betont gelassen. So urteilten die Analysten Michael Cahill und Alec Philips von Goldman Sachs, der Markt überschätze die Risiken. Wegen einer möglichen angefochtenen Wahl infolge von Fehlern bei der Briefwahl hätten Investoren die Vola nach oben getrieben – das sei jedoch nur ein “tail risk” mit einer geringen Eintrittswahrscheinlichkeit. Jedenfalls seien die Kosten für die Absicherung gestiegen.

Wir sehen dagegen durchaus eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sich wegen Betrugs und Überlastung der Post durch die Briefwahl eine finale Entscheidung über Wochen und Monate ziehen könnte.

Auch das Blog Commonwealth.com sieht das so: „We could—and very likely will—see a disputed election result. But there are processes in place to resolve that dispute. One way or another, we will have resolution by Inauguration Day.“ Fragt sich nur, wie – vielleicht setzt das Repräsentantenhaus den Präsidenten ein.

Sechsmal höhere Vola bei den Treasurys
Auch Fox Business News merkte an, dass die Volatilität bei den US Treasurys zuletzt sechsmal höher als der Normalwert lag. Vor der Wahl 2016 war die Schwankung dreimal so hoch wie die Norm und 2012 und 2008 war sie nur doppelt so hoch gewesen.

Und auch der Retail-Markt sendet Signale für eine erhöhte Vola aus. So hat gerade Interactive Brokers, eine der größten amerikanischen Plattformen für Trader, High-Net-Worth-Individuals und Family Offices, seine Margin-Anforderungen um 35 Prozent angehoben. Der Schritt gilt vom 28. September bis zum 23. Oktober. Die Begründung: „elevated option implied volatilities“, also eine erhöhte Vola vor der US-Wahl, und das erhöhte Risiko eines abrupten Marktabsturzes.

 

 

Schon Tweets verstören
Doch lassen wir einmal größere Events wie Unruhen beiseite. JPMorgan geht davon aus, dass selbst Tweets des Team Trump die Vola anfeuern könnten.

“Presidential tweeting remains a statistically significant driver of volatility and options pricing in interest rates,” urteilten gerade JPMorgan Henry St John und Joshua Younger. “Should the topic of those pronouncements turn to topics to which markets have been more sensitive ‒ Covid-19, the election, and geopolitics, for example ‒ it could be a bullish factor for volatility heading into November.”

Selbst Wortmeldungen zu heißen Themen können also schon die Schwankung am Finanzmarkt bis zur Wahl kräftig anfeuern.

Na dann: Klar ist nur, dass nichts klar ist. Und dass wie so oft im Oktober plötzlich und unerwartet „Bombshells“ von interessierter Seite gezündet werden könnten, um die Wahl zu entscheiden. Wahrscheinlich ist somit nur, dass die Vola steigen dürfte – und dass es spannend bleibt. Die Bernstein-Bank behält die Angelegenheit für Sie im Auge und wünscht erfolgreiche Trades und Investments.

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