Zinsen: Fressfest für die Bären
Und das mitten hinein in eine Rezession, die wohl nicht mehr abzuwenden ist.
Signale für ein Ende des Tightening waren Fehlanzeige.
Wir beleuchten die Hintergründe.
Es geht bergab – vor allem die zinssensitiven Hightech-Aktien bekamen einen kräftigen Nasenstüber. Hier der Nasdaq 100 im Stundenchart.
Der hübsche Peak vor drei Tagen zu den Inflationszahlen entpuppte sich als Bullenfalle.

Nasdaq 100 im Stundenchart; Quelle: Bernstein Bank GmbH
Das Fazit der vergangenen Tage: Enttäuschte Hoffnungen bei den Bullen. Nicht nur die Federal Reserve hat die Zinsen erhöht, sondern auch die Europäische Zentralbank (EZB), die Bank von England und die Schweizerische Nationalbank.
Da wird also eine Menge Kapital aus dem Markt gesaugt.
In die Irre geführt
Ein Sonderfaktor im Ausverkauf ist die Enttäuschung über die Fed: Nach der gesunkenen November-Inflationsrate in den USA von 7,1 Prozent (nach 9,1 Prozent im Juni) hatten viele Börsianer erwartet, dass die Notenbank ein Zeichen aussenden könnten, wann ihre Zinserhöhungen ein Ende finden. Zumal sich die Rohstoffpreise zuletzt wieder kräftig verbilligten. Doch da kam nichts.
Nach dem Statement von Fed-Chef Jerome Powell herrschte Niedergeschlagenheit. Wie erwartet, erhöhte auch die Fed die Zinsen um 50 Basispunkte.
Allerdings gab es keinerlei Hinweis auf ein Ende des Tightening.
Widersprüche der Fed
US-Chefökonomin Ellen Zentner von Morgan Stanley urteilte, die Message der Fed sei „inconsistent“.
Denn: „The December FOMC decision included the delivery of a 50bp hike to a range of 4.25-4.50%, and a decidedly hawkish Summary of Economic Projections (SEP). The Committee has been frustrated by the lack of progress toward its goals and now sees the need for even more restrictive policy in order to sufficiently weaken the economy, labor market, and inflation.“
Ferner habe die Fed darauf verzichtet, die Aussage „ongoing increases“ aus früheren Meetings zurückzunehmen. Und plötzlich sei die Lage wieder enorm „hawkish“ geworden.
Die Expertin wörtlich: „The Committee still sees „ongoing increases“ as appropriate, though comments from Chair Powell appeared open to another step down in pace to 25bp at the February meeting – in line with our expectation.“
Die Fondsgesellschaft DWS urteilte, damit zeichne sich eine Normalisierung der Geldpolitik erst für 2024 und darüber hinaus ab.
QT in Euroland
Auch die Ankündigung der EZB, von März an ihre Anleihebestände abzubauen, sorgte für Kursverluste am Anleihemarkt. Damit werden fällig werdende Anleihen nicht mehr ersetzt, die EZB entzieht dem Markt also Liquidität.
Für hochgezogene Augenbrauen sorgte zudem EZB-Präsidentin Christine Lagarde. Demnach müssten die Zinsen weiter „signifikant“ steigen, um die Inflationsraten wieder in die Nähe der angestrebten 2 Prozent zu bringen.
Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) kommentierte, damit wären wohl mindestens zwei weitere Zinsschritte um je 50 Basispunkte anstehen.
Unser Fazit: Wer Signale für eine lockere Geldpolitik erwartet hatte, wurde enttäuscht.
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