Aktie im Fokus: Citigroup – Großbank mit hoher Panikresistenz und 4,4% Dividendenrendite

Freedom Finance: Die Citigroup (C) ist eine der größten US-Banken, die eine Vielzahl von Finanzprodukten und -dienstleistungen für Verbraucher, Unternehmen, Regierungen und Institutionen in aller Welt anbietet.

Das Unternehmen ist in drei Segmenten tätig: Institutionelle Kundengruppe (ICG), Privatkundengeschäft und Vermögensverwaltung (PBWM) sowie Legacy Franchises.

 

Was ist die Idee?

Der rapide Zusammenbruch der Silicon Valley Bank und der Signature Bank hat einmal mehr die zerstörerische Kraft einer Bankenpanik gezeigt. Zum ersten Mal seit der Großen Rezession steht das US-Finanzsystem vor einer Herausforderung dieses Ausmaßes.

Die von der Fed ergriffenen Notfallmaßnahmen schienen das Vertrauen in die Finanzinstitute gestärkt zu haben. Die jüngste Berichtssaison hat jedoch das schwelende Feuer im Finanzsektor erneut entfacht.

Der massive Abfluss von Einlagen bei der First Republic Bank und deren anschließende Notübernahme durch den Finanzriesen JPMorgan Chase führte zu einer weiteren Korrektur in der Branche. Vom 19. April bis zum 4. Mai verlor der Dow Jones U.S. Banks Index 11,5 Prozent seines Wertes.

Wir bleiben jedoch optimistisch, was den Bankensektor betrifft. Die enttäuschende Bilanz der First Republic war das Ergebnis des panischen Ansturms auf die Banken im März. Der Erklärung der Bank zufolge stabilisierte sich der Einlagenabfluss bis Ende März und blieb bis Ende April stabil.

In der Zwischenzeit haben andere Finanzinstitute hart gearbeitet, um ihre Bilanzen zu stärken, und gute Ergebnisse für das erste Quartal gemeldet.

 

 

Warum gefällt uns Citigroup Inc.?

Citigroup ist seit vielen Jahren eine der am stärksten unterbewerteten US-Banken. Die Gründe für den historischen Abschlag der Aktie im Vergleich zu ihren Konkurrenten liegen in der niedrigeren Eigenkapitalrendite.

Das Management der Citigroup ist sich den Herausforderungen bewusst, vor denen das Unternehmen steht.

Auf dem letzten Investorentag, im 1. Quartal 2022 stellte das Unternehmen den neuen strategischen Entwicklungsplan vor, demzufolge die Citigroup mehrere nicht zum Kerngeschäft gehörende Bereiche der globalen Kundenbetreuung auslaufen lassen will, um so Kapital für spätere Investitionen in profitablere Bereiche wie Treasury und Trading Solutions (TTS) sowie Vermögensverwaltung freizusetzen.

Die Umsetzung dieser Strategie wird es dem Unternehmen ermöglichen, ein wesentlich nachhaltigeres Geschäftsmodell zu haben und seine Bewertungsmultiplikatoren zu verbessern. Morgan Stanley hat in den vergangenen Jahren einen ähnlichen Wandel durchlaufen, und heute ist die Investmentbank die am höchsten bewertete Aktie der Wall Street.

Die Citigroup zeigt bereits einige Fortschritte bei der Umsetzung der Strategie. Nach den Ergebnissen des letzten Quartals erreichte der Anteil der Dienstleistungen des Segments ICG an den Gesamteinnahmen 40 Prozent gegenüber 31 Prozent im Vorjahr.

 

Umsatzstruktur des ICG-Segments; Quelle: Company Presentation

Umsatzstruktur des ICG-Segments; Quelle: Company Presentation

 

Die Dienstleistungserträge stiegen im Jahresvergleich um 29 Prozent, was auf höhere Zinssätze und steigende Gebühren bei Treasury- und Handelslösungen zurückzuführen ist. Das TTS-Geschäft zeichnet sich durch eine geringe Volatilität aus und ist in der Lage, eine solide Rendite auf das eingesetzte Kapital zu erzielen.

Trotz erheblicher Investitionen muss das Vermögensverwaltungsgeschäft seine Ergebnisse noch verbessern. Im ersten Quartal 2023 belief sich der Umsatz im Bereich Global Wealth Management (GWM) auf 1,8 Milliarden Dollar im Vergleich zu 1,9 Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum.

Die Geschäftsleitung macht das schwierige makroökonomische Umfeld für diesen Rückgang verantwortlich.

 

Ertragsstruktur des Segments PBWM; Quelle: Company Presentation

Ertragsstruktur des Segments PBWM; Quelle: Company Presentation

 

Viele Vermögensverwalter hatten in diesem Jahr mit starkem Gegenwind zu kämpfen. Wenn wir jedoch den geschäftlichen Kontext betrachten, können wir sehen, dass die Citigroup einiges unternommen hat, um die Grundlage für ein überdurchschnittliches Wachstum zu schaffen, sobald das Marktumfeld günstiger wird:

  • Das Unternehmen hat Andy Sieg, einen angesehenen Bankmanager mit umfassender Erfahrung in der Vermögensverwaltung, von Merrill Lynch Bank of America eingestellt. Sieg wird die Vermögensverwaltungssparte der Citigroup leiten.
  • Über ihr Einzelhandelsnetz hat die Citigroup im ersten Quartal mehr als 13.000 Empfehlungen erhalten. Die Zahl der Berater stieg im Jahresvergleich um 3 Prozent.
  • Der Umsatz im asiatischen Raum wuchs im Vergleich zum Vorquartal um etwa 20 Prozent.

 

 

Die Citigroup war ein Nutznießer der jüngsten Turbulenzen im Bankensektor. Infolge des Paniklaufs erhielt das Unternehmen einen Zufluss von Einlagen im Wert von rund 30 Milliarden Dollar, hauptsächlich von mittelständischen Geschäftskunden.

Nach den Ergebnissen des letzten Quartals beliefen sich die Einlagen der Bank auf 1,36 Billionen Dollar, was einem Anstieg von 2,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht.

 

Dynamik der Citigroup-Einlagen; Quelle: Company Presentation

Dynamik der Citigroup-Einlagen; Quelle: Company Presentation

 

Gleichzeitig hat die Citigroup ein kumuliertes Defizit von 66,9 Milliarden Dollar, wovon 45,4 Milliarden Dollar auf die Bilanzverbindlichkeiten entfallen und 21,5 Milliarden Dollar aus der Neubewertung von bis zur Fälligkeit gehaltenen Wertpapieren resultieren.

Das kumulierte Defizit entspricht 32 Prozent des Eigenkapitals der Citigroup und ist damit deutlich niedriger als bei anderen Banken. Ein angemessenes Niveau des kumulierten Defizits in Verbindung mit einem wachsenden Einlagenbestand verschafft der Citigroup eine starke Position angesichts der Unsicherheit in der Branche.

Das Kreditportfolio der Citigroup mit einem Gesamtwert von 652 Milliarden Dollar weist ein höheres Risikoprofil auf als das anderer großer US-Banken. Der größte Teil der Kredite in der Bilanz der Bank, 363,7 Milliarden Dollar, sind Verbraucherkredite, während Geschäftskredite 288,3 Milliarden Dollar ausmachen.

Am Ende des letzten Berichtszeitraums lag die Wertberichtigung für Kreditausfälle (ACL) bei 2,63 Prozent gegenüber 2,33 Prozent ein Jahr zuvor. Die Nettoabschreibungsquote stieg von 1,55 Prozent auf 1,67 Prozent, liegt aber immer noch deutlich unter dem Wert von 3,02 Prozent des ersten Quartals 2020.

 

 

Citigroup Dividende

Die Citigroup bietet ihren Aktionären eine solide Dividendenrendite. Das Unternehmen schüttet 0,51 Dollar pro Aktie pro Quartal aus, was 2,04 Dollar pro Aktie pro Jahr entspricht. Die voraussichtliche Dividendenrendite beträgt somit etwa 4,4 Prozent.

Die Citigroup verwendet nur 34 Prozent des Nettoeinkommens für die Dividendenausschüttung, d.h. der Deckungsgrad bietet eine ausreichende Sicherheitsmarge. Darüber hinaus hat die Citigroup bis vor kurzem ihre Aktien aktiv vom Markt zurückgekauft.

Die Rückkäufe werden wahrscheinlich bald wieder aufgenommen, sobald die Fed ihren Stresstest im Juni abgeschlossen hat.

 

Citigroup Finanzergebnisse

Trotz der höheren Einlagenzinsen steigert die Citigroup weiterhin ihren Nettozinsertrag. Die Finanzergebnisse des Unternehmens lassen sich für den letzten Berichtszeitraum wie folgt zusammenfassen:
  • Die Gesamteinnahmen stiegen im Jahresvergleich um 13 Prozent auf 21,45 Milliarden Dollar.
  • Der Nettozinsertrag belief sich auf 13,35 Milliarden Dollar gegenüber 10,87 Milliarden Dollar im Vorjahr. Die Nettozinsmarge stieg von 2,05 Prozent auf 2,41 Prozent.
  • Das Ergebnis vor Steuern stieg von 5,23 Milliarden Dollar auf 6,18 Milliarden Dollar.
  • Der Nettogewinn belief sich auf 4,61 Milliarden Dollar, verglichen mit 4,31 Milliarden Dollar im Jahr zuvor.

 

Finanzielle Leistung des Unternehmens; Quelle: Zusammenstellung durch den Autor

Finanzielle Leistung des Unternehmens; Quelle: Zusammenstellung durch den Autor

 

Nettozinsertrag und Nettozinsmarge; Quelle: Company Presentation

Nettozinsertrag und Nettozinsmarge; Quelle: Company Presentation

 

  • Die Gesamtkapitalrendite (ROA) für die letzten 12 Monate betrug 0,62 Prozent gegenüber 0,61 Prozent im Vorquartal und 0,77 Prozent ein Jahr zuvor.

  • Die Eigenkapitalrendite (ROE) lag bei 7,61 Prozent gegenüber 7,50 Prozent im Vorquartal und 9,15 Prozent vor einem Jahr. Wir erwarten einen Anstieg der Eigenkapitalrendite, da die auf dem letzten Investorentag vorgestellte Strategie umgesetzt wird.

 

ROA und ROE der Citigroup; Quelle: vom Autor zusammengestellt

ROA und ROE der Citigroup; Quelle: vom Autor zusammengestellt

 

Citigroup ist gut kapitalisiert

Die Citigroup wird als eine gut kapitalisierte Bank bezeichnet. Die Kapitaladäquanzquote CET1 beträgt 13,4 Prozent, während das regulatorische Minimum bei 10,4 Prozent liegt. Das Kernkapital (Tier 1) beträgt 15,3 Prozent im Vergleich zu einer Mindestanforderung von 11,9 Prozent.

Die Gesamtkapitalquote beläuft sich auf 15,6 Prozent gegenüber einer Mindestanforderung von 13,9 Prozent. Die Leverage Ratio betrug 6,0 Prozent im Vergleich zur regulatorischen Vorgabe von 4,00 Prozent.

 

Citigroup Kapitaladäquanz; Quelle: 10-Q filing

 

Citigroup Bewertung

Unsere Vergleichsgruppe umfasst die größten US-amerikanischen Geschäfts- und Investmentbanken: JPMorgan Chase, Bank of America, Wells Fargo, Goldman Sachs und Morgan Stanley.

Die Citigroup wird mit einem Abschlag auf die Vergleichsunternehmen gehandelt, und zwar mit den folgenden Multiplikatoren: P/E – 6,36x, FWD P/E – 7,57x, P/B – 0,48x.

 

Vergleichbare Bewertung; Quelle: vom Autor zusammengestellt

Vergleichbare Bewertung; Quelle: vom Autor zusammengestellt

 

Citigroup Kursziele

Das Mindestkursziel von Morgan Stanley liegt bei 45 $ je Aktie. Oppenheimer bewertet Citigroup mit 78 $ je Aktie.

Laut dem Wall Street-Konsens hat die Aktie einen Fair Value von 60 $ pro Aktie, was einem Aufwärtspotenzial von 28,89% entspricht.

 

Kursziele der Investmentbanken; Quelle: Zusammenstellung durch den Autor

Kursziele der Investmentbanken; Quelle: Zusammenstellung durch den Autor

 

Hauptrisiken

  • Unsere Investmentidee basiert weitgehend auf der Annahme, dass die Citigroup in der Lage sein wird, ihre strategischen Initiativen zur Verbesserung der Eigenkapitalrendite erfolgreich umzusetzen. Gelingt es dem Unternehmen jedoch nicht, seine Ziele zu erreichen, würde die Aktie wahrscheinlich weiterhin mit einem Abschlag gegenüber der Konkurrenz gehandelt werden.
  • Obwohl die Bank sehr widerstandsfähig ist, könnte die Nettozinsmarge der Citigroup unter Druck geraten, wenn die Kosten für die Bedienung der verzinslichen Einlagen weiter steigen.
  • Es muss berücksichtigt werden, dass Investitionen in den Bankensektor im derzeitigen Umfeld mit hohen Risiken verbunden sind. Eine Verschlechterung der Branchensituation und das Auftreten von Anzeichen einer weiteren Bankenpanik könnten zu erheblichen Verlusten für die Aktionäre der Finanzinstitute führen.
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