Aktie im Fokus: Leonardo – der italienische Rüstungskonzerm im Vergleich mit der deutschen Rheinmetall-Aktie
Für Anleger, die von den langfristigen Wachstumstrends im Verteidigungssektor profitieren möchten, bietet Leonardo interessante Perspektiven. Das hohe KGV von 28,3 und der Kurs über dem durchschnittlichen Analystenziel erfordern jedoch eine gewisse Risikobereitschaft und einen längeren Anlagehorizont. Wer bereit ist, die kurzfristige Volatilität auszusitzen, könnte von der strukturellen Nachfrage nach Verteidigungstechnologie profitieren.
Konservative Investoren sollten das aktuelle Bewertungsniveau kritisch hinterfragen und möglicherweise auf günstigere Einstiegsgelegenheiten warten. Die fundamentalen Aussichten des Unternehmens rechtfertigen zwar eine gehobene Bewertung, doch das Chance-Risiko-Verhältnis hat sich nach dem jüngsten Kursanstieg etwas verschlechtert. Ein schrittweiser Aufbau der Position bei Rücksetzern könnte eine sinnvolle Strategie darstellen.
Für Trader bieten sich aufgrund der erhöhten Volatilität nach dem Allzeithoch sowohl Chancen als auch Risiken.
Die Diskrepanz zwischen aktuellem Kurs und Analystenziel könnte kurzfristig für Bewegung sorgen, erfordert aber ein aktives Risikomanagement.
Besonders die Quartalszahlen und neue Auftragsmeldungen dürften künftig verstärkt für Kursbewegungen sorgen.
Solide Fundamentaldaten treffen auf anspruchsvolle Bewertung
Leonardo steht exemplarisch für die Herausforderungen, die sich nach einem starken Kurslauf ergeben. Die operativen Aussichten sind durchaus überzeugend: Ein Umsatz von 18,6 Milliarden Euro, ein freier Cashflow von 870 Millionen Euro und die Positionierung in einem strukturell wachsenden Markt sprechen für das Unternehmen. Gleichzeitig zeigt der Vergleich mit Rheinmetall, dass Leonardo trotz des jüngsten Höhenflugs noch moderater bewertet ist als der deutsche Konkurrent.
Die Diskrepanz zwischen aktuellem Kurs und Analystenziel sollte jedoch als Warnsignal verstanden werden. Sie deutet darauf hin, dass der Markt möglicherweise zu optimistisch geworden ist und die Erwartungen bereits sehr hoch gesteckt sind. Für Anleger bedeutet dies, dass Leonardo zwar langfristig durchaus Potenzial besitzt, kurzfristig aber anfällig für Korrekturen bleibt.
Entscheidend wird sein, ob das Unternehmen die ehrgeizigen Prognosen für 2025 erfüllen und neue Großaufträge gewinnen kann. Nur dann dürfte sich das aktuelle Bewertungsniveau nachhaltig rechtfertigen lassen und weiteres Kurspotenzial entstehen.
Leonardo-Analysten sehen bis zu 15% Kurspotenzial – Höchstes Kursziel bei 62,60 Euro
Die Aktie des italienischen Verteidigungs- und Luftfahrtkonzerns Leonardo verzeichnet eine bemerkenswerte Kursentwicklung und erreichte jüngst neue Höchststände. Bei einem aktuellen Kurs von 54 Euro zeigt sich ein differenziertes Bild bei den Analystenschätzungen: Während das durchschnittliche Kursziel mit rund 52 Euro leicht unter dem aktuellen Niveau liegt, sieht das optimistischste Kursziel mit 62,60 Euro ein Potenzial von bis zu 15 Prozent. Diese Spreizung der Expertenmeinungen wirft interessante Fragen zur weiteren Kursentwicklung auf.
Analystenempfehlungen zeigen gemischtes Bild trotz Höhenflug
Von 16 Analysten, die Leonardo derzeit abdecken, empfehlen neun den Kauf der Aktie, sechs raten zum Halten und lediglich einer zum Verkauf. Die nachfolgende Grafik verdeutlicht diese Verteilung:
Diese mehrheitlich positive Grundhaltung zeigt jedoch eine bemerkenswerte Spreizung bei den konkreten Kurszielen. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 52,01 Euro und damit leicht unter dem aktuellen Niveau von 54,30 Euro. Das höchste veröffentlichte Kursziel sieht jedoch ein deutliches Aufwärtspotenzial von 15 Prozent auf 62,60 Euro.
Die Bandbreite der Expertenmeinungen wird durch die Einzelziele namhafter Häuser deutlich:
Analystenkursziele im Detail:
• Höchstes Kursziel: 62,60 Euro (+15% Potenzial)
• Jefferies: 52,00 Euro (-4% zum aktuellen Kurs)
• UBS: 50,00 Euro (-8% zum aktuellen Kurs)
• Deutsche Bank: 46,00 Euro (-15% zum aktuellen Kurs)
• Durchschnitt aller Ziele: 52,01 Euro (-4% zum aktuellen Kurs)
Diese Konstellation deutet darauf hin, dass die Analystengemeinde von der jüngsten Kursdynamik teilweise überrascht wurde, gleichzeitig aber auch optimistische Stimmen ein weiteres Aufwärtspotenzial sehen.
Die Tatsache, dass trotz des unter dem aktuellen Kurs liegenden Kursziels noch immer eine Mehrheit der Analysten zum Kauf rät, spricht für das langfristige Vertrauen in die Geschäftsentwicklung des Konzerns. Es zeigt jedoch auch, dass die professionellen Beobachter eine gewisse Vorsicht walten lassen angesichts des bereits erreichten Kursniveaus.
Bewertung mit KGV von 28,3 signalisiert gehobene Erwartungen
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis für das laufende Jahr 2025 beträgt 28,3 und liegt damit deutlich über dem historischen Durchschnitt vieler Verteidigungs- und Luftfahrtunternehmen. Diese Bewertung spiegelt die hohen Erwartungen des Marktes an die künftige Geschäftsentwicklung wider, stellt aber gleichzeitig eine nicht unerhebliche Hypothek für die weitere Kursentwicklung dar. Sollten die ehrgeizigen Wachstumsprognosen nicht erfüllt werden, könnte sich das aktuell hohe Bewertungsniveau als Belastung erweisen.
Solide Finanzprognosen stützen langfristige Perspektive
Die finanziellen Eckdaten für 2025 zeichnen ein positives Bild der operativen Entwicklung. Leonardo strebt einen Umsatz von 18,6 Milliarden Euro an, was die starke Marktposition des Konzerns in seinen Kernbereichen Verteidigung und Luftfahrt unterstreicht. Das prognostizierte EBITA von 1,66 Milliarden Euro entspricht einer operativen Marge von rund neun Prozent, was für die kapitalintensive Branche als solide zu bewerten ist.
Besonders bemerkenswert erscheint der angestrebte freie operative Cashflow von 870 Millionen Euro, der Leonardo erheblichen finanziellen Spielraum für Investitionen, Akquisitionen oder Shareholder-Rückführungen verschaffen würde. Die geplante Nettoverschuldung von etwa 1,6 Milliarden Euro bewegt sich in einem für die Branche angemessenen Rahmen und lässt keine übermäßigen Finanzierungsrisiken erkennen.

Leonardo Aktie 5- Jahreschart
Geopolitische Trends stärken langfristige Wachstumsaussichten
Die strategische Positionierung Leonardos profitiert von mehreren strukturellen Trends im globalen Verteidigungsumfeld. Die steigenden Verteidigungsausgaben europäischer Staaten, nicht zuletzt als Reaktion auf geopolitische Spannungen, schaffen ein unterstützendes Marktumfeld für den italienischen Konzern. Als einer der führenden europäischen Verteidigungs- und Luftfahrtkonzerne ist Leonardo gut positioniert, um von dieser Entwicklung zu profitieren.
Neue Großaufträge, die das Unternehmen in jüngster Zeit gewinnen konnte, unterstreichen die Wettbewerbsfähigkeit der angebotenen Systeme und Dienstleistungen. Diese Auftragseingänge bilden eine solide Basis für die mittel- bis langfristige Umsatz- und Gewinnentwicklung, auch wenn sich die volle Auswirkung aufgrund der typischen Projektlaufzeiten in der Branche erst über mehrere Jahre entfalten wird.
Risiko kurzfristiger Korrekturen bei langfristig positiven Aussichten
Die Warnung einzelner Marktbeobachter vor möglichen Gewinnmitnahmen nach dem steilen Kursanstieg ist durchaus berechtigt. Aktien, die in kurzer Zeit erhebliche Kursgewinne verzeichnen, sind häufig anfällig für temporäre Korrekturen, insbesondere wenn sie wie im Fall Leonardo bereits über den durchschnittlichen Analystenschätzungen notieren.
Chancen vs. Risiken im Überblick:
✅ Chancen: Steigende EU-Verteidigungsausgaben, neue Großaufträge, starke Marktposition im Verteidigungssektor
❌ Risiken: Hohe Bewertung mit KGV 28,3, Gewinnmitnahme-Gefahr nach Allzeithoch, aktueller Kurs über Analystenziel
Langfristig orientierte Investoren dürften jedoch von den strukturellen Wachstumstreibern profitieren können. Die Kombination aus steigenden Verteidigungsausgaben, der starken Marktposition Leonardos und den soliden Finanzaussichten spricht für weiteres Potenzial, auch wenn kurzfristige Schwankungen nicht ausgeschlossen werden können.
Leonardo im Vergleich mit dem deutschen Verteidigungsriesen Rheinmetall
Ein Blick auf den direkten Vergleich mit Rheinmetall zeigt interessante Parallelen und Unterschiede zwischen den beiden europäischen Verteidigungskonzernen. Rheinmetall notierte Ende Mai 2025 bei etwa 1.878 Euro und hat damit eine noch spektakulärere Kursentwicklung hinter sich als Leonardo, mit einem Jahresplus von über 200 Prozent.
Das durchschnittliche Analystenkursziel liegt bei 1.742 Euro und damit ebenfalls unter dem aktuellen Kursniveau.
Kennzahl | Leonardo | Rheinmetall |
---|---|---|
Aktueller Kurs (Mai 2025) | 55,35 € | ca. 1.842 € |
Analystenkursziel | 47,67 € (-14%) | 1.742 € (-5%) |
KGV 2025 | 28,3 | ca. 116 |
Umsatzprognose 2025 | 18,6 Mrd. € | 12,7 Mrd. € |
Dividendenrendite | Keine Angabe | 0,44% |
Jahresperformance 2025 | +108% | +207% |
Während Leonardo mit einem KGV von 28,3 eine moderate Bewertung aufweist, zeigt Rheinmetall je nach Berechnungsgrundlage deutlich höhere Bewertungskennzahlen von derzeit 116. Leonardo generiert mit 18,6 Milliarden Euro einen erheblich höheren Umsatz als Rheinmetall mit prognostizierten 12,7 Milliarden Euro für 2025.
Die geringere Diskrepanz zwischen aktuellem Kurs und Analystenziel bei Rheinmetall deutet darauf hin, dass die Analysten den deutschen Konzern trotz der extremen Kursentwicklung noch etwas wohlwollender betrachten.
Vorteile und Nachteile im direkten Vergleich:
Leonardo:
✅ Moderateres KGV (28,3 vs. 116)
✅ Deutlich höherer Umsatz (18,6 vs. 12,7 Mrd. €)
✅ Starker freier Cashflow (870 Mio. €)
✅ Diversifizierte Geschäftsbereiche (Luftfahrt + Verteidigung)
❌ Größere Diskrepanz zum Analystenziel (-14%)
❌ Weniger spektakuläre Kursentwicklung 2025
❌ Geringere Marktkapitalisierung
LEONARDO SPA Chart
Rheinmetall:
✅ Geringere Abweichung vom Analystenziel (-5%)
✅ Extremes Kurswachstum (+207% in 2025)
✅ Starke Position im Kerngeschäft Verteidigung
✅ Profitiert direkt von EU-Aufrüstung
❌ Deutlich höhere Bewertung (KGV 116)
❌ Kleinerer Umsatz trotz höherer Bewertung
❌ Sehr niedrige Dividendenrendite (0,44%)
❌ Höheres Korrekturrisk nach extremem Anstieg
Rheinmetall Chart
Performance und Bewertungsvergleich:
Kursentwicklung 2025: Rheinmetall mit +207% deutlich vor Leonardo (Allzeithoch erreicht)
Bewertungsniveaus: Leonardo moderater bewertet (KGV 28,3 vs. 116)
Kursziel-Erreichung: Rheinmetall näher am Analystenziel (-5% vs. -14%)
Umsatzgröße: Leonardo deutlich größer (18,6 vs. 12,7 Mrd. €)
Dividendenrendite: Rheinmetall minimal (0,44%), Leonardo keine Angabe
Risikoprofil: Beide nach starken Anstiegen korrekturanfällig
Einordnung für verschiedene Anlegertypen
Für risikoorientierte Anleger, die von den langfristigen Wachstumstrends im Verteidigungssektor profitieren möchten, bietet Leonardo interessante Perspektiven. Das hohe KGV von 28,3 und der Kurs über dem durchschnittlichen Analystenziel erfordern jedoch eine gewisse Risikobereitschaft und einen längeren Anlagehorizont. Wer bereit ist, die kurzfristige Volatilität auszusitzen, könnte von der strukturellen Nachfrage nach Verteidigungstechnologie profitieren.
Konservative Investoren sollten das aktuelle Bewertungsniveau kritisch hinterfragen und möglicherweise auf günstigere Einstiegsgelegenheiten warten. Die fundamentalen Aussichten des Unternehmens rechtfertigen zwar eine gehobene Bewertung, doch das Chance-Risiko-Verhältnis hat sich nach dem jüngsten Kursanstieg verschlechtert. Ein schrittweiser Aufbau der Position bei Rücksetzern könnte eine sinnvolle Strategie darstellen.
Für Trader bieten sich aufgrund der erhöhten Volatilität nach dem Allzeithoch sowohl Chancen als auch Risiken. Die Diskrepanz zwischen aktuellem Kurs und Analystenziel könnte kurzfristig für Bewegung sorgen, erfordert aber ein aktives Risikomanagement. Besonders die Quartalszahlen und neue Auftragsmeldungen dürften künftig verstärkt für Kursbewegungen sorgen.
Fazit: Solide Fundamentaldaten treffen auf anspruchsvolle Bewertung
Leonardo steht exemplarisch für die Herausforderungen, die sich nach einem starken Kurslauf ergeben. Die operativen Aussichten sind durchaus überzeugend: Ein Umsatz von 18,6 Milliarden Euro, ein freier Cashflow von 870 Millionen Euro und die Positionierung in einem strukturell wachsenden Markt sprechen für das Unternehmen. Gleichzeitig zeigt der Vergleich mit Rheinmetall, dass Leonardo trotz des jüngsten Höhenflugs noch moderater bewertet ist als der deutsche Konkurrent.
Die Diskrepanz zwischen aktuellem Kurs und Analystenziel sollte jedoch als Warnsignal verstanden werden. Sie deutet darauf hin, dass der Markt möglicherweise zu optimistisch geworden ist und die Erwartungen bereits sehr hoch gesteckt sind. Für Anleger bedeutet dies, dass Leonardo zwar langfristig durchaus Potenzial besitzt, kurzfristig aber anfällig für Korrekturen bleibt.
Entscheidend wird sein, ob das Unternehmen die ehrgeizigen Prognosen für 2025 erfüllen und neue Großaufträge gewinnen kann. Nur dann dürfte sich das aktuelle Bewertungsniveau nachhaltig rechtfertigen lassen und weiteres Kurspotenzial entstehen.
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